99% Zustimmung: EA-Aktionäre besiegeln 55-Milliarden-Dollar-Verkauf an Saudi-Arabien
Der „Blowout“-Sieg der Investoren
Am 22. Dezember 2025 stimmten über 99 % der stimmberechtigten Aktionäre für die Übernahme durch das Konsortium aus dem saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF), Silver Lake und Jared Kushners Affinity Partners.
- Der Preis: 210 US-Dollar pro Aktie in bar.
- Das Volumen: Insgesamt rund 55 Milliarden US-Dollar.
- Die Machtverhältnisse: Neue Dokumente offenbaren, dass Saudi-Arabien (PIF) nach Abschluss des Deals 93,4 % der Anteile halten wird. Da der PIF zudem Großinvestor bei den Partnern Silver Lake und Affinity ist, kontrolliert das Königreich EA künftig faktisch im Alleingang.
Warum dieser Deal die Branche „terrified“
Trotz der Euphorie an der Börse blicken Analysten und Branchen-Insider wie Jason Schreier mit großer Skepsis auf die finanzielle Konstruktion des Deals. Das Zauberwort heißt LBO (Leveraged Buyout) – und es birgt Sprengkraft für die Zukunft von Studios wie DICE oder BioWare.
1. Die 20-Milliarden-Dollar-Schuldenfalle
Um den Kauf zu finanzieren, nimmt das Konsortium einen Kredit über 20 Milliarden US-Dollar bei JPMorgan auf. Das Problem: Bei einem LBO werden diese Schulden oft direkt auf die Bilanz des gekauften Unternehmens (EA) übertragen.
- Die Folge: EA muss künftig gewaltige Zinsen bedienen. Um diese zu decken, könnte das Management gezwungen sein, „nicht-profitable“ Firmenteile abzustoßen oder massiv Stellen abzubauen.
- Szenario „IP-Ausverkauf“: Ehemalige EA-Produzenten spekulieren bereits, dass EA „schlafende“ Marken (Dormant IPs) verkaufen oder kleinere Studios schließen könnte, um kurzfristig Cashflow zu generieren.
2. Die „Wette“ auf Künstliche Intelligenz
Das Konsortium rechtfertigt den hohen Preis mit einer radikalen Strategie: KI-gestützte Kostensenkung.
- In der Vision der neuen Eigentümer soll KI künftig Assets erstellen, Code testen und sogar Synchronsprecher ersetzen.
- Ziel ist es, die massiven Entwicklungskosten von Blockbustern wie Battlefield oder dem nächsten Mass Effect so weit zu drücken, dass die Kredite abbezahlt werden können, ohne die Release-Frequenz zu drosseln.
3. Die politische „Fast-Lane“ durch Jared Kushner
Dass der Deal trotz der Beteiligung eines ausländischen Staatsfonds kaum auf Widerstand in den USA stößt, wird der Rolle von Jared Kushner zugeschrieben. Als Schwiegersohn von Donald Trump und Architekt des Konsortiums gilt er als Garant dafür, dass die US-Regulierungsbehörden (CFIUS) den Deal ohne größere Auflagen durchwinken.
Wie geht's weiter?
CEO Andrew Wilson betonte in einem Memo an die Mitarbeiter, dass die „kreative Freiheit“ und die „Werte des Unternehmens“ unangetastet bleiben.
Doch die Realität des Privatbesitzes ist oft eine andere: Ohne den Druck der öffentlichen Quartalsberichte könnte EA zwar mutiger agieren, steht aber gleichzeitig unter dem Diktat der Schuldenrückzahlung an das saudische Königreich.
| Franchise | Prognose unter neuer Führung |
|---|---|
| EA Sports FC / Madden | Bleiben das „Kronjuwel“; Fokus auf maximale Monetarisierung. |
| Battlefield 6 | Der erste Härtetest für das neue Budget-Modell. |
| BioWare (Mass Effect) | Hohes Risiko; der Erfolg des nächsten Spiels entscheidet vermutlich über den Fortbestand des Studios. |
Nächster Schritt: Der Deal soll offiziell im ersten Halbjahr 2027 (bzw. bis zum Ende des Geschäftsjahres im Juni 2026) abgeschlossen werden. Bis dahin bleibt EA an der Börse gelistet, agiert aber bereits im Schatten der kommenden Umstrukturierung.
via SEC Filling | BFcom | Bloomberg