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Von TYay0 in Gaming news
vor 2 Wochen (aktualisiert vor 2 Wochen)

Warhammer 40.000: Dark Heresy – Owlcat lädt zur amtlich genehmigten Folterstunde

Schon wieder Warhammer? Ja, aber halt. Bevor du genervt abwinkst: Das hier ist nicht der hundertste zweitklassige Shooter. Owlcat Games nimmt sich das vielleicht beste Pen-&-Paper-Regelwerk der Lizenz vor. In Dark Heresy tauschst du den Bolter gegen das Verhörzimmer – vorausgesetzt, die Engine hält durch.
Warhammer 40.000: Dark Heresy – Owlcat lädt zur amtlich genehmigten Folterstunde

Ein düsterer Job für Überzeugungstäter

Kaum hast du in Rogue Trader hunderte Stunden versenkt (oder bist an den Bugs in Akt 4 verzweifelt), wirft Owlcat Games bereits den nächsten Brocken in den Ring. Mit Warhammer 40.000: Dark Heresy adaptiert das Studio das gleichnamige Kult-Rollenspiel von Fantasy Flight Games.

 

Anders als im Vorgänger, wo du als Freihändler wie ein feudaler Gott durchs All geschippert bist, landest du hier auf dem harten Boden der Tatsachen. Willkommen bei der Inquisition. Dein Arbeitsplatz: Der Calixis-Sektor. Deine Aufgabe: Den Müll rausbringen, den das Imperium lieber ignorieren würde. Und das bedeutet meistens, tief in den moralischen Abgrund zu blicken, bis dieser zurückstarrt.

Kurz & Knapp

  • Entwickler: Owlcat Games
  • Genre: Ermittlungs-CRPG
  • Setting: Calixis-Sektor (Heimat des Wahnsinns)
  • Kern: Detektivarbeit, Rundenkampf, Psycho-Terror
  • Release: When it's done (Steam Wishlist ist live)

Nostalgie mit Widerhaken: Der Tyrant Star kehrt zurück

Dass Owlcat den Calixis-Sektor wählt, ist ein cleverer Schachzug, der Tabletop-Veteranen sofort abholt. Wir reden hier nicht von heroischen Schlachten an der Frontlinie, sondern vom dreckigen Hinterhof des Imperiums. 

Die Entwickler teasern den "Tyrant Star" (Komus) an – eine Anomalie, die weniger "Krieg" und mehr "Lovecraft auf Steroiden" bedeutet.

Lore-Check: Der Tyrant Star ist im 40k-Lore der ultimative Stimmungskiller. Er ist kein Feind, den man erschießen kann. Er ist ein kosmisches Ereignis, das Wahnsinn, Mutationen und den totalen gesellschaftlichen Kollaps auslöst.

Du startest ganz unten: Als Akolyth. Du bist entbehrlich. Das ist eine erfrischende Abwechslung zur üblichen "Ich bin der Auserwählte"-Power-Fantasy. Hier bist du froh, wenn du den Tag überlebst, ohne dass dir ein Vorgesetzter wegen Inkompetenz den Kopf wegpustet.

Gameplay: Sherlock Holmes im Blutrausch

Der Steam-Eintrag verspricht ein "tiefgreifendes Ermittlungssystem". Klingt gut, aber bleiben wir realistisch: In Warhammer 40k bedeutet "Ermittlung" selten, Fingerabdrücke zu nehmen, sondern eher, Verdächtige so lange an Maschinen anzuschließen, bis sie gestehen – ob sie es waren oder nicht.

Warhammer 40.000: Dark Heresy

Wenn Owlcat das richtig umsetzt, bekommen wir eine Art Disco Elysium für Sadisten. Du sollst Verschwörungen aufdecken und Beweise kombinieren. Das Spannende daran: In einer Welt, in der "Unschuld nichts beweist", wiegen deine Entscheidungen schwer. Opferst du eine ganze Makropol-Ebene, nur um vielleicht einen Kultisten zu erwischen? Wahrscheinlich schon. Und du wirst dich dabei gut fühlen müssen.

 

Das Kampfsystem bleibt rundenbasiert, ergänzt durch ein neues Moralsystem. Endlich. Es war ohnehin albern, dass normale Sterbliche in bisherigen Spielen beim Anblick eines Dämons nicht sofort lallend zusammengebrochen sind. Jetzt musst du also nicht nur die Trefferpunkte deiner Truppe managen, sondern auch deren geistigen Verfall.

Die Party: Ein Haufen Freaks für die Drecksarbeit

Ein Blick auf das Teaser-Bild lässt tief blicken – und grinsen. Ein Ogryn und ein Aeldari (Eldar) in einer Gruppe? Unter der Führung eines Inquisitors?

 

Das schreit förmlich nach der Radikalen-Philosophie. Ein "sauberer" Puritaner würde den Xenos auf der Stelle exekutieren. Dass du so jemanden im Team hast, heißt: Du bist ein Heuchler. Du nutzt den Feind, um den Feind zu schlagen. Das bietet herrliches Potenzial für interne Konflikte. Deine Begleiter sind keine strahlenden Helden, sondern Mittel zum Zweck – Werkzeuge, die du wegwirfst, wenn sie stumpf werden.

 

Zusätzlich warnen die Entwickler vor Mature Content wie Kannibalismus und Folter. Das ist bei Owlcat keine leere Phrase. Wer Wrath of the Righteous gespielt hat, weiß, dass die Russen keine Angst vor düsteren Themen haben. Es wird eklig. Gut so.

Technik: Läuft auch auf dem Toaster (hoffentlich)

Die Systemanforderungen lesen sich verdächtig moderat.

 

Minimale Anforderungen:

  • CPU: Intel Core i5-4590T
  • GPU: Radeon RX Vega 6 / Intel HD 630
  • RAM: 8 GB

Übersetzt heißt das: Dark Heresy basiert technisch fast sicher 1:1 auf dem Gerüst von Rogue Trader. Das ist Fluch und Segen zugleich. Segen, weil es auch auf älteren Kisten läuft. Fluch, weil wir alle die Owlcat-Engine kennen.

Erwarte keine grafischen Wunder, sondern zweckmäßige Optik. Und machen wir uns nichts vor: Wie bei jedem Owlcat-Spiel sollten wir uns auf einen Release einstellen, bei dem die späteren Kapitel noch etwas "Liebe" (aka Patches) brauchen. Es wird sperrig, es wird textlastig, und es wird wahrscheinlich im dritten Akt ruckeln. Aber für eine gute Story nehmen wir das zähneknirschend in Kauf.

Warhammer 40.000: Dark Heresy

Release: Ein Release-Datum fehlt noch. 

Beitrag erstellt in Gaming