Total War: Warhammer 40.000: Die Ankündigung ist da – und warum wir vor Freude (und Angst) zittern
Es war das „offene Geheimnis“ der Branche, der Elefant im Raum, über den wir seit dem Ende der Fantasy-Trilogie diskutiert haben. Der gezeigte Cinematic-Trailer bestätigte nicht nur die Existenz des Spiels, er war ein Versprechen. Aber wir Strategie-Veteranen sind gebrannte Kinder. Wir wissen, dass ein geiler Render-Trailer noch lange kein gutes Spiel macht. Wir zerlegen die Ankündigung, analysieren die technischen Hürden und ich verrate dir, warum mein Fan-Herz gerade im Wechselbad der Gefühle steckt.
Kurz & Knapp
- Titel: Total War: Warhammer 40.000
- Entwickler: Creative Assembly (SEGA)
- Release: Unbekannt (Mein Tipp: Wir sehen uns Ende 2026 wieder)
- Plattformen: PC, PS5, Xbox Series X/S
- Bestätigte Fraktionen (Teaser): Space Marines (Ultramarines), Tyraniden, Necrons.
- Kern-Herausforderung: Wie zum Teufel bringt man automatische Waffen und Deckung in eine Engine, die für Schwertkämpfe gebaut wurde?
Der Trailer: Gänsehaut und die Suche nach der Wahrheit
Ich gebe es zu: Als der Drop-Pod im Trailer aufschlug und der erste Space Marine aus dem Rauch trat, hatte ich Gänsehaut. Creative Assembly weiß einfach, wie man Stimmung erzeugt. Wir sahen keine sterilen Schlachtfelder, sondern das pure Chaos: Häuserkampf in einer brennenden Makropole, Belagerungstürme, die eher gotischen Kathedralen glichen, und dieser nahtlose Übergang vom orbitalen Bombardement zum dreckigen Bodenkampf.
Aber was mir wirklich aufgefallen ist – und was mich als alten Tabletop-Spieler aufatmen lässt – waren die Imperial Knights. Diese kolossalen Mechs wirkten nicht wie schwerfällige Monster, sondern wie mobile Artillerie, die ganze Häuserfronten einriss. Das macht Hoffnung. Denn sind wir ehrlich: Wenn ich mit einem Baneblade auf eine Mauer schieße, will ich nicht, dass sie stehen bleibt. In 40k ist Zerstörung keine Option, es ist der Kern des Ganzen.
Das taktische Dilemma: Squads vs. Regimenter
Hier liegt mein größter Schmerzpunkt. Wir alle lieben Total War für diese riesigen, geordneten Blöcke, die wir über die Karte schieben. Aber Warhammer 40.000 funktioniert so nicht. Wenn meine Space Marines wie napoleonische Linieninfanterie auf offenem Feld stehen bleiben, sterben sie. Punkt.
Creative Assembly muss hier an das Eingemachte. Ein bloßes „Empire: Total War im Weltraum“ wäre eine Katastrophe. Meine Hoffnung (und mein Flehen an die Entwickler): Ein echtes Hybridsystem.
- Die Masse: Tyraniden-Ganten oder Ork-Boyz? Klar, die dürfen weiterhin als riesiger Blob über den Hügel schwappen. Das fühlt sich richtig an.
- Die Elite: Aber bei meinen fünf Terminatoren erwarte ich, dass sie sich nicht dumm anstellen. Sie müssen Deckung nutzen, feuern und sich bewegen.
Gedanke eines Veteranen: Erinnerst du dich an den Frust bei den Belagerungsschlachten in Warhammer III? Wenn Einheiten stumpf vor Toren standen und sich beschießen ließen? In einer vertikalen Stadt voller Brücken und Ebenen darf das nicht passieren. Wenn die KI hier versagt, wird aus dem Traum ganz schnell ein Albtraum.
Die Galaxis als Karte: Endlich raus aus dem Sandkasten
Wir verlassen die Landkarte und gehen zu den Sternen. Das klingt episch, birgt aber auch das Risiko, dass sich das Spiel verliert. Wie reisen wir? Warp-Reisen sind in den Büchern der absolute Horror – Schiffe gehen verloren, kommen Jahre zu spät an oder materialisieren sich im Inneren einer Sonne.
Ich wünsche mir, dass CA diesen Horror mechanisch umsetzt.
Stell dir vor, du musst entscheiden: Nehme ich die sichere Route, die zehn Runden dauert? Oder riskiere ich den Sprung durch den Warp-Sturm, spare fünf Runden, aber verliere vielleicht mein Flaggschiff an Dämonen? Das sind die Entscheidungen, die ich treffen will. Ich will nicht nur Armeen verwalten, ich will das logistische Elend eines Kreuzzugs spüren.
Raumschlachten: Bitte macht keine halben Sachen
In Total War: Warhammer konnten wir den Verzicht auf Seeschlachten verschmerzen (auch wenn es weh tat). Aber in 40k? Die imperiale Navy ist heilig. Wenn ich meine Flotte nur per „Autoresolve“ in die Schlacht schicken kann, fehlt mir die Hälfte des Spiels.
Es muss ja kein Battlefleet Gothic 3 werden. Aber gib mir wenigstens Enter-Manöver! Lass mich meine Space Marines in Torpedos auf das feindliche Schiff schießen und dort den Maschinenraum sichern. Das wäre der perfekte Kompromiss: Die Stärke der Engine (Infanteriekampf) nutzen, aber im Setting des Weltraums.
Technik und Engine
Wir müssen reden. Über die Warscape-Engine. Sie begleitet uns seit Ewigkeiten, wir lieben sie, wir hassen sie. Sie ist fantastisch für Nahkampf-Getümmel, aber sobald geschossen wird, wird es oft... hakelig.
Für 40k brauchen wir mehr als das.
- Echte Physik: Keine abstrakten Würfelwürfe. Wenn ein Projektil eine Mauer trifft, muss der Putz bröckeln.
- Vertikalität: Ich will Scharfschützen auf Kirchtürmen und Jetpack-Truppen, die wirklich fliegen und nicht nur hüpfen.
Ich mache mir Sorgen, ob das alte Technik-Gerüst das noch stemmen kann. Meine größte Angst ist, dass es sich anfühlt wie ein Mod für Pharaoh. Die Hoffnung? Dass Creative Assembly die letzten Jahre genutzt hat, um unter der Haube alles neu zu verkabeln.
Fraktionen und Balancing: David gegen Goliath im Weltraum
Eines muss uns klar sein: Fairness gibt es im 41. Jahrtausend nicht. Und das ist auch gut so.
Wie balanciert man einen Custodes-Krieger, der in der Lore quasi ein Halbgott ist, gegen einen einfachen Soldaten der Imperialen Armee?
Die Antwort darf nicht sein, dass der Soldat plötzlich Superkräfte bekommt. Die Antwort muss in der Masse liegen.
Es wird ein Umdenken für uns alle. Du wirst nicht mehr „Armee gegen Armee“ kämpfen, sondern oft „Spezialkommando gegen Tsunami“. Und genau das wollen wir doch, oder? Diesen "Hold the Line"-Moment, wenn die Munition knapp wird und der Feind immer noch kommt.
Ein Wort zum Schluss: Unsere Träume und der "Pile of Shame"
Wir dürfen einen Aspekt nicht vergessen: Uns, die Fans. Wir alle haben diesen einen Schrank voll mit unbemalten Miniaturen (unseren „Pile of Shame“). Wir haben eine emotionale Bindung zu unseren Orden und Regimentern.
Creative Assembly wird zum Start unmöglich jeden Fan-Liebling liefern können. Es wird DLCs regnen, darauf können wir uns einstellen.
Aber viel wichtiger ist die Modding-Community. Wenn CA uns die Werkzeuge gibt, werden wir das Spiel am Leben halten. Wir werden die Death Korps of Krieg bauen, wir werden obskure Xenos-Völker erschaffen.
Creative Assembly hat den Mut bewiesen, das Unmögliche anzupacken. Die Vision stimmt. Jetzt hängt alles an der Umsetzung. Ich will kein Dawn of War 4 und kein Company of Heroes im Großformat. Ich will dieses Gefühl, das ich habe, wenn ich auf meine Tabletop-Platte schaue – nur in gigantisch, laut und episch.
Jetzt bist du dran: Welchen Orden, welches Weltenschiff oder welche Schwarmflotte führst du als erstes ins Feld? Und glaubst du, die Engine packt das, oder steuern wir auf ein technisches Debakel zu?