Tomb Raider: Catalyst & Legacy of Atlantis enthüllt – Warum wir bis 2026 die Zähne zusammenbeissen müssen
Als das vertraute Logo auf dem Screen der Game Awards aufblitzte, hatten wir doch alle kurz Gänsehaut, oder? Die Gerüchteküche brodelte seit Monaten, aber jetzt haben wir Gewissheit – und zwar im Doppelpack. Crystal Dynamics hat nicht nur die Fortsetzung der modernen Zeitlinie angekündigt, sondern wagt sich auch an das Heiligtum der Serie: den allerersten Teil.
Die schlechte Nachricht vorweg: Wir müssen uns in Geduld üben. Vor 2026 wird Lara Croft keine Gräber plündern, und das stellt unsere Geduld auf eine harte Probe.
Kurz & Knapp
- Tomb Raider: Catalyst: Der nächste große Hauptteil spielt im zerstörten Nordindien, nutzt die Unreal Engine 5 und erscheint erst 2027.
- Legacy of Atlantis: Ein komplettes Remake des Ur-Klassikers, entwickelt zusammen mit den Action-Spezialisten von Flying Wild Hog, Release 2026.
- Neue Stimme: Alix Wilton Regan (Cyberpunk 2077, Dragon Age) beerbt Camilla Luddington.
- Plattformen: PC (Steam), PS5 und Xbox Series X/S.
Tomb Raider: Catalyst – Endlich wieder "Tomb Raiding"?
Crystal Dynamics bricht mit den gewohnten Wald-und-Wiesen-Szenarien und schickt Lara nach Nordindien. Sind wir ehrlich: Das wurde auch Zeit. Das Setting ist unverbraucht und bietet genau die mystische Atmosphäre, die der Reihe zuletzt ein wenig abhandengekommen ist.
Wir bewegen uns zeitlich nach einem "mythischen Kataklysmus". Das klingt im ersten Moment nach generischem Fantasy-Plot, eröffnet aber spielmechanisch interessante Möglichkeiten. Ein aufgebrochenes, zerstörtes Land schreit förmlich nach komplexeren Klettereinlagen. Ich hoffe inständig, dass das bedeutet, dass wir endlich wieder echte Wege suchen müssen, anstatt nur blind den weißen Farbmarkierungen an den Felswänden zu folgen.
Hier wird es spannend: Die Pressemitteilung spricht von der „bisher größten Tomb Raider Welt“. Das lässt bei mir die Alarmglocken in Richtung Open-Hub-Areale schrillen. Wenn sie die Dichte von The Lost Legacy erreichen und nicht die Leere mancher Open-Worlds kopieren, könnte das funktionieren.
Dass Lara entscheiden muss, "wem sie vertraut", deutet auf ein Fraktions-System hin. Ein Element, das der Serie bisher fehlte – und bei dem ich mir noch nicht sicher bin, ob Tomb Raider das wirklich braucht. Wir wollen doch eigentlich nur eins: Einsamkeit, Ruinen und knifflige Rätsel, oder?
Legacy of Atlantis: Ein Tanz auf der Rasierklinge
Die eigentliche Überraschung – und mein persönliches Sorgenkind – ist das Remake des Erstlings. Tomb Raider: Legacy of Atlantis zielt voll auf unsere Nostalgie ab. Aber Vorsicht: Wer das Original so liebt wie ich, zuckt beim Namen des Co-Entwicklers vielleicht zusammen: Flying Wild Hog.
Versteh mich nicht falsch, ich hatte mit Shadow Warrior und Evil West meinen Spaß. Aber das sind Studios, die "Krawall" buchstabieren. Ihre Expertise liegt in brachialer, schneller Action und wuchtigem Gunplay, bei dem Körperteile fliegen.
Passt das zu einem Spiel, das zu 80 % aus bedrückender Stille und dem Echo eigener Schritte bestand?
- Kämpfe werden physischer: Wir können uns darauf einstellen, dass die Begegnung mit dem T-Rex deutlich dynamischer wird als das statische "In-der-Ecke-stehen-und-schießen" von 1996. Das ist gut.
- Die Gefahr für die Atmo: Flying Wild Hog muss beweisen, dass sie auch mal den Finger vom Abzug nehmen können. Die Magie von Atlantis war die Isolation. Wenn das Spiel zu einem Action-Feuerwerk verkommt, haben sie den Geist des Originals verfehlt.
Die Entwickler versprechen, "tödliche Vorrichtungen" zu modernisieren. Mit der Power der UE5 dürfte das Lost Valley endlich so aussehen, wie es in unserer verklärten Erinnerung schon immer aussah. Ich bin vorsichtig optimistisch, aber der Finger bleibt am Abzug.
Technischer Sprung: Unreal Engine 5 muss liefern
Crystal Dynamics verabschiedet sich von der hauseigenen Foundation Engine. Der Wechsel zur Unreal Engine 5 ist überfällig, aber riskant. Wir haben in letzter Zeit zu viele Spiele gesehen, die an der Technik gescheitert sind (Ruckel-Orgien lassen grüßen).
Für dich als Spieler heißt das im besten Fall:
- Lumen: Keine Fake-Lichter mehr. Wenn Lara in einer stockfinsteren Grabkammer eine Fackel entzündet, muss sich das echt anfühlen. Das Licht muss von feuchten Wänden abprallen und dir Gänsehaut verursachen.
- Nanite: Schluss mit sichtbaren Ecken an runden Säulen. Felsformationen in Indien oder die antiken Bauten von Atlantis müssen wirken wie aus einem Guss.
Dieser technische Sprung erklärt auch die Release-Zeiträume. 2026 und 2027 klingen weit weg, stellen aber sicher, dass wir uns nicht mehr mit den Fesseln der PS4 oder Xbox One herumschlagen müssen. Das hier wird "echte" Next-Gen – hoffentlich läuft es dann auch flüssig.
Eine neue Stimme, eine neue Lara
Es ist immer ein Stich ins Herz, wenn eine vertraute Stimme geht. Camilla Luddington hat die "Survivor-Lara" geprägt, aber jetzt übernimmt Alix Wilton Regan.
Wer RPGs zockt, kennt sie: Sie war die knallharte Inquisitorin in Dragon Age oder Alt Cunningham in Cyberpunk 2077. Sie bringt eine natürliche Autorität mit, die der jungen Lara manchmal fehlte.
Das könnte genau der Wandel sein, den die Figur braucht. Weg von der Lara, die bei jedem Sturz leidet und stöhnt, hin zu der souveränen Abenteurerin, die wir aus den 90ern kennen – nur eben mit mehr emotionaler Tiefe. Geben wir ihr eine Chance; ihre bisherigen Rollen versprechen Großes.
Warum 2027? Das Warten tut weh
Der Release-Kalender ist ein zweischneidiges Schwert. 2026 für das Remake zum 30-jährigen Jubiläum ist ein schönes Geschenk, aber dass wir auf das "neue" große Abenteuer bis 2027 warten müssen, ist eine Geduldsprobe.
Strategisch ergibt es Sinn: Das Remake holt uns alte Hasen ab, während Catalyst als das technologische Epos nachreift. Aber sind wir ehrlich: Bis 2027 kann in der Spielebranche viel passieren. Verschiebungen gehören mittlerweile fast zum guten Ton. Stell dich also mental darauf ein, dass wir noch vor Ende 2025 kaum echtes Gameplay zu Catalyst sehen werden.
Trotzdem: Amazon Games und Crystal Dynamics meinen es ernst. Tomb Raider soll wieder ganz oben mitspielen, technologisch und spielerisch. Wenn sie die Atmosphäre des Originals mit der Technik von heute verheiraten können, dann lohnt sich das Warten. Hoffentlich.
via Tomb Raider