EA hat nach der Open Beta zu Battlefield 6 eine eher ungewöhnliche Statistik geteilt, die tief blicken lässt. Eine "substanzielle Anzahl" der PC-Spieler war mit Hardware unterwegs, die offiziell unter den deklarierten Mindestanforderungen lag. Das wirft ein Schlaglicht auf den Zustand des PC-Gamings im Jahr 2025, der oft weit von den Hochglanz-Trailern und den Versprechungen der Hardware-Hersteller entfernt ist.
tldr: Viele Spieler der Battlefield 6 Beta nutzten PCs, die technisch schwächer waren als die von den Entwicklern angegebenen Mindestanforderungen. Laut dem technischen Direktor Christian Buhl war dies nicht nur erwartet, sondern einkalkuliert, da man eine möglichst breite Spielerschaft auf dem PC erreichen will. Die Optimierung für ältere Systeme war daher ein zentraler und ressourcenintensiver Punkt der Entwicklung.
Die Spezifikationen auf dem Papier
Bevor wir in die Analyse gehen, ein kurzer Blick auf das, was Battlefield Studios von unseren Rechnern verlangt. Die minimalen Systemanforderungen für die Beta waren mit einem Intel Core i5-8400 und einer NVIDIA GeForce RTX 2060 angesetzt. Als empfohlene Konfiguration nannte man einen Intel Core i7-10700 gepaart mit einer NVIDIA GeForce RTX 3060 Ti.
Das sind, objektiv betrachtet, keine Einsteiger-Komponenten mehr. Eine RTX 2060 war vor einigen Jahren die Pforte zum Raytracing-Himmel für die breite Masse, heute bildet sie die absolute Untergrenze für einen AAA-Titel wie Battlefield 6. Das allein zeigt schon, wie sehr sich die technische Basis verschoben hat und wie schnell potente Hardware zu einer Grundvoraussetzung wird.
Was EA und die Entwickler dazu sagen
In einem Interview mit Eurogamer sprach Christian Buhl, der technische Direktor des Spiels, von einem "meaningful percentage" (einem bedeutsamen Prozentsatz) an Spielern, die sich an oder um die Mindestanforderungen bewegten. Später präzisierte EA in einer Stellungnahme, dass eine "substantial number" (eine substanzielle Anzahl) sogar darunter lag. Genaue Zahlen wurden nicht genannt, aber die Wortwahl ist aufschlussreich.
Buhl betonte, dass dies kein Zufallsprodukt war, sondern eine einkalkulierte Realität, auf die man sich gezielt vorbereitet hat:
"Wir haben Karten gebaut und mussten dann zu unseren Artists und Tech Artists gehen, um diese Karten anzupassen, damit sie performanter sind. Wir haben bereichsübergreifend eine Menge Aufwand betrieben, um sicherzustellen, dass diese Leistungsziele erreicht werden, und egal, ob du auf minimalen oder Ultra-Spezifikationen spielst, du wirst die Erfahrung bekommen, die wir anstreben."
Er fügte hinzu, dass die minimalen Spezifikationen aus kommerzieller und geschäftlicher Sicht "super wichtig" seien, da man schlicht so viele Menschen wie möglich ins Spiel holen möchte. Es wurden demnach umfangreiche Analysen auf Hardware durchgeführt, die weit über und unter dem empfohlenen Spektrum lag, um die Leistungsziele zu definieren.
Einordnung: Notwendigkeit statt Nächstenliebe
Lasst uns ehrlich sein: Diese Fokussierung auf schwächere Hardware ist kein Akt der reinen Güte, sondern eine knallharte unternehmerische Notwendigkeit. Die Steam-Hardware-Umfrage zeichnet seit Jahren ein klares Bild: Die Mehrheit der Spieler nutzt keine High-End-Grafikkarten oder die neuesten Prozessoren. Grafikkarten wie die GTX 1650, 1060 oder die RTX 3060 dominieren die Charts, nicht die 4080 oder 4090.
Die Aussage von Buhl, man habe Karten nachträglich anpassen müssen, ist besonders interessant. Es suggeriert, dass die ursprüngliche kreative und technische Vision möglicherweise auf potentere Hardware ausgelegt war. Der Spagat zwischen dem, was technisch machbar ist und dem, was für die Mehrheit der Spielerbasis lauffähig sein muss, ist eine der größten Herausforderungen in der AAA-Entwicklung. EA und Battlefield Studios scheinen sich dieser Realität bewusst zu sein und haben ihre Ressourcen entsprechend alloziert. Sie haben verstanden, dass der potenzielle Markt der Spieler mit einer RX 580 oder einer GTX 1070 (beide unterhalb der RTX 2060 angesiedelt) einfach zu groß ist, um ihn zu ignorieren.
Nicht jeder kann oder will jedes Jahr aufrüsten, um an den großen Multiplayer-Schlachten teilzunehmen. Auch ökonomischen Realitäten, in denen sich viele Spieler befinden, von gestiegenen Hardwarepreisen bis hin zur allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit, spielen hier eine Rolle.
Fakt ist: Der Erfolg eines Massenmarkt-Titels wie Battlefield 6 wird nicht auf den Rechnern der enthusiastischsten 5 % entschieden, sondern auf den Systemen der breiten Mitte. Es ist ein Kompromiss zwischen technischer Ambition und kommerzieller Reichweite.
Wo verortest du dich in diesem Hardware-Spektrum? Und wichtiger: Hältst du die Fokussierung auf die "Min Specs" für den richtigen Weg, oder verwässert das die technische Vision, die ein Battlefield eigentlich haben sollte?