Aus den jüngsten Testrunden der 'Battlefield Labs'-Initiative sind nun konkrete Hinweise auf einen tiefgreifenden Waffen-Editor für Battlefield 6 durchgesickert. Doch anstatt das Rad neu zu erfinden, scheint DICE sich clever bei der Konkurrenz zu bedienen und kombiniert Elemente aus Call of Duty und Insurgency Sandstorm. Ein Punktelimit soll dabei für Balance sorgen – eine Revolution für Battlefield oder ein riskantes Experiment mit den Fans des Franchises?
Gerade erst haben wir über die potenziellen Umwälzungen im Klassensystem berichtet, da sickern bereits die nächsten spannenden Details zur Waffengestaltung in Battlefield 6 durch. Erneut sind es die Battlefield Labs, die aktuell engagierten Playtestern exklusive Einblicke gewähren, sowie der bekannte Insider el_bobberto, die uns mit brisanten Informationen versorgen. Im Fokus: Ein Waffen-Editor, der es in sich haben soll.
Kurz & Knapp: Der Waffenbaukasten in Battlefield 6
- Battlefield 6 erhält ein umfangreiches System zur Waffenanpassung ("Gunsmith").
- Spieler können zahlreiche Aufsätze wie Mündungen, Griffe, Magazine, Visiere etc. anbringen.
- Jedes Attachment besitzt einen "Credit"-Wert.
- Pro Primärwaffe dürfen Aufsätze im Wert von maximal 100 Credits verbaut werden (Pistolen: 60 Credits).
- Das System ist inspiriert von Call of Dutys Gunsmith und Insurgency Sandstorms Punktesystem.
- Ziel: Maximale Anpassung bei gleichzeitiger Wahrung der Spielbalance; keine unrealistischen "Frankenstein-Waffen".
Der "Credit-Gunsmith": Detailverliebtheit trifft auf Budgetplanung
Wie unter anderem der Leaker el_bobberto via Twitter (X) verlauten lässt und durch Berichte von Playtestern untermauert wird, dürfen wir uns in Battlefield 6 auf eine Fülle von Modifikationsmöglichkeiten für unser Waffenarsenal einstellen. Ob Sturmgewehr oder Maschinenpistole – diverse Mündungsaufsätze, taktische Handgriffe, unterschiedliche Magazintypen, eine breite Palette an Zieloptiken sowie Laser- und Lichtmodule sollen zur Verfügung stehen.
Kenner werden sich an das "Plus-System" aus Battlefield 2042 erinnern, das schnelle Anpassungen im Feld erlaubte; das nun kolportierte System für BF6 verspricht jedoch eine deutlich granularere Vorbereitung im Loadout-Menü.
Der Clou, und hier wird es für Battlefield-Veteranen besonders interessant: Jedes einzelne Attachment wird mit einem spezifischen Credit-Wert versehen. Für Primärwaffen steht ein Gesamtbudget von 100 Credits zur Verfügung, für Sekundärwaffen immerhin noch 60 Credits.
Dieses Budget darf beim Ausrüsten der Aufsätze nicht überschritten werden. Die Website MP1st behauptet zudem, dass der Detailgrad des Waffenbaukastens mit dem von Call of Duty: Modern Warfare (2019) vergleichbar sein soll, wobei explizit darauf geachtet werde, dass keine "Frankenstein-Varianten entstehen, die keinen realen Sinn ergeben" – ein Punkt, der traditionell eher zur Battlefield-Philosophie passt.
Die Paten des Systems: Call of Duty und Insurgency Sandstorm
Die Beschreibung des Systems lässt unweigerlich an zwei prominente Vertreter des Shooter-Genres denken, deren Ansätze DICE hier offenbar zu einer neuen Symbiose für Battlefield 6 verknüpfen möchte:
- Call of Duty: Modern Warfare (2019/2022): Die neueren CoD-Ableger etablierten mit dem "Gunsmith"-Feature eine bis dato ungekannte Tiefe bei der Waffenmodifikation. Spieler konnten hier nicht nur Aufsätze wechseln, sondern teilweise auch grundlegende Eigenschaften der Waffe durch Komponenten wie Läufe oder Schäfte verändern, was das Spielgefühl massiv beeinflusste.
- Insurgency Sandstorm: Der Hardcore-Taktik-Shooter setzt seit jeher auf ein Punktesystem für die gesamte Ausrüstung. Jede Waffe, jeder Aufsatz, jede Granate und jede Panzerung hat einen Preis. Spieler müssen ihr begrenztes Punktebudget clever aufteilen, um für die jeweilige Situation optimal ausgerüstet zu sein.
Die Kombination dieser beiden Ansätze für Battlefield 6 klingt auf dem Papier durchaus vielversprechend. Man nimmt die Detailverliebtheit und den Variantenreichtum des CoD-Gunsmiths und paart ihn mit dem ausbalancierenden Element eines Punktebudgets, wie es Insurgency vormacht.
Balance durch Budget: Die Vorteile des Credit-Limits
Ein Punktesystem für Waffenaufsätze, wie es nun für Battlefield 6 im Raum steht, bietet auf den ersten Blick einige handfeste Vorteile, die gerade der oft kritisierten Balance in Battlefield-Spielen zugutekommen könnten:
- Feintuning durch die Entwickler: DICE könnte durch Anpassung der Credit-Kosten einzelner Aufsätze schnell und effektiv auf Meta-Entwicklungen reagieren oder die Attraktivität bestimmter Kombinationen steuern, ohne direkt an den Basiswerten der Waffen schrauben zu müssen.
- Verhinderung von "Overpowered Builds": Ein festes Budget pro Waffe verhindert, dass Spieler ihre Waffen mit den absolut besten (und potenziell teuersten) Aufsätzen in jeder Kategorie vollstopfen. Stattdessen müssen Kompromisse eingegangen werden: Investiere ich in einen teuren Mündungsfeuerdämpfer für maximale Unsichtbarkeit, oder spare ich hier Credits für ein hochwertigeres Visier und einen besseren Griff?
- Förderung der Vielfalt: Im Idealfall führt das System dazu, dass Spieler kreativer werden und verschiedene, auf spezifische Situationen oder Spielstile zugeschnittene Builds innerhalb des Credit-Limits ausprobieren.
Wie schnell unlimitierte Aufsatzmöglichkeiten zu problematischen Auswüchsen führen können, zeigt aktuell das Beispiel Delta Force: Hawk Ops. Dort können Spieler ihre Waffen scheinbar ohne Restriktionen modifizieren, was bereits zu ersten "Laser-Waffen" geführt hat, die praktisch keinen Rückstoß mehr aufweisen – ein Albtraum für jede Form von Gunplay-Balance und etwas, das Battlefield traditionell zu vermeiden versucht.
Ein Novum für Battlefield? Nicht ganz, aber doch anders.
Veteranen der Serie werden sich erinnern: Auch frühere Battlefield-Titel boten bereits vielfältige Anpassungsmöglichkeiten.
Battlefield 4 ist hier wohl das prominenteste Beispiel mit einer schier endlosen Flut an freischaltbaren Visieren, Griffen und Mündungsaufsätzen.
Battlefield V wiederum setzte auf ein System von Waffenspezialisierungen, die in einem Baum freigeschaltet wurden und das Verhalten der Waffe teils drastisch veränderten.
Was den nun für Battlefield 6 kolportierten Ansatz jedoch unterscheidet, ist die explizite Kombination aus extremer granularer Anpassung à la Gunsmith und einem harten Credit-Budget pro Waffe. Dies zwingt zu bewussten Entscheidungen und könnte dem Waffen-Balancing eine neue, interessante Ebene hinzufügen.
Es bleibt abzuwarten, wie dieses System mit den ebenfalls diskutierten klassenspezifischen Boni oder gar "Signaturwaffen" aus dem kürzlich thematisierten Klassensystem-Leak interagieren wird. Fördert es die Individualität oder führt es doch nur zu neuen, streng definierten Meta-Loadouts innerhalb der Credit-Grenzen?
Ein vielversprechender Hybrid mit Tücken im Detail?
Die Idee, sich das Beste aus zwei etablierten Systemen herauszupicken und für Battlefield 6 anzupassen, zeugt von einem pragmatischen Ansatz seitens DICE. Die Tiefe eines CoD-Gunsmiths kombiniert mit der balancierenden Wirkung eines Punkte-Limits wie in Insurgency Sandstorm könnte tatsächlich eine "Win-Win"-Situation für Spieler und Entwickler schaffen: Mehr individuelle Freiheit, aber gleichzeitig bessere Kontrollmöglichkeiten über die Waffen-Meta.
Die entscheidenden Fragen werden jedoch in der Umsetzung liegen:
- Wie fair und nachvollziehbar werden die Credit-Kosten der einzelnen Attachments sein?
- Wird das System echte Vielfalt fördern oder nur neue, starre "100-Credit-Meta-Builds" hervorbringen?
- Und wie intuitiv wird sich dieser Waffenbaukasten letztlich bedienen lassen?
Die ersten Berichte aus den Battlefield Labs klingen vielversprechend, doch der Teufel steckt bekanntlich im Detail.
Wir bleiben für euch am Ball und sind gespannt, welche weiteren Enthüllungen uns bis zum Release von Battlefield 6 noch erwarten.
Was haltet ihr von diesem Ansatz? Seht ihr darin die Zukunft für Battlefield-Waffenanpassungen oder eine unnötige Verkomplizierung? Diskutiert mit uns!