Nach dem kontroversen Spezialisten-Experiment in Battlefield 2042 wagt DICE nun einen erneuten Vorstoß in Sachen Klassensystem, mutmaßlich für das kommende Battlefield 6. Über die Initiative der "Battlefield Labs" öffnet man die Pforten für Community-Feedback zu ersten konkreten Plänen. Diese versprechen eine Gratwanderung zwischen traditionellen Rollen und moderner spielerischer Freiheit – ein Thema, das mit Blick auf Battlefield 6 in der Community erfahrungsgemäß intensiv diskutiert wird.

Battlefield Labs / Battlefield 6: Das Klassensystem auf dem Prüfstand – Erste Details
 

Community Update: Das Klassensystem für Battlefield 6 im Wandel

Im jüngsten Community Update gewährte das Entwicklerteam einen ersten, detaillierten Einblick in die geplante Evolution des Klassensystems für Battlefield 6. Diese Konzepte sollen im Rahmen der bereits erwähnten "Battlefield Labs", einer dedizierten Testumgebung, validiert und verfeinert werden. Das erklärte Ziel: die Quintessenz der Klassensysteme aus der gesamten Franchise-Historie zu destillieren und in eine kohärente Zukunftsvision für das nächste Battlefield zu überführen. Spieler sind eingeladen, sich für diese Testphasen zu registrieren oder zumindest die Entwicklungen für Battlefield 6 gespannt zu verfolgen.

 

Kurz & Knapp: Die Kernpunkte des neuen Klassensystems für Battlefield 6

  • Neues Klassensystem für Battlefield 6 in den Labs vorgestellt.
  • Zwei Kernkomponenten: Anpassbar & Klassendefinierend für BF6.
  • Freie Waffenwahl für Battlefield 6, aber Boni für "Signaturwaffen".
  • Signatur-Merkmale und -Gadgets sollen Klassenidentität in BF6 stärken.
  • In-Match-Progression ("Training"-System) als neues Element für Battlefield 6.
  • Community-Feedback zentral für die Entwicklung von BF6.

Designphilosophie für Battlefield 6: Die Quadratur des Kreises?

Die Kernphilosophie hinter dem neuen Ansatz für Battlefield 6 ist ambitioniert: Man will die prägenden Rollenverständnisse vergangener Battlefield-Titel wiederbeleben, ohne jedoch die von vielen Spielern geschätzte Flexibilität moderner Shooter gänzlich über Bord zu werfen. Es ist ein Balanceakt, der durch intensive Playtests, gesammeltes Feedback und Datenanalyse innerhalb der Testinitiative zum Erfolg geführt werden soll.

 

Die Frage bleibt, ob DICE hier den oft zitierten "goldenen Mittelweg" für Battlefield 6 finden kann, der sowohl alten Hasen als auch neuen Spielern im kommenden Titel gerecht wird.

Die Zwei Säulen des neuen Systems für BF6: Anpassbar und Klassendefinierend

Das Fundament dieses überarbeiteten Systems ruht auf zwei tragenden Säulen: anpassbaren Elementen, die individuelle Spielstile fördern, und klassendefinierenden Merkmalen, die für eine klare Identität sorgen sollen. Erstere sollen es Spielern ermöglichen, die Grenzen ihrer Rolle innerhalb der gewählten Klasse auszuloten, ohne die grundsätzlichen Erwartungen an diese Klasse zu unterlaufen. Die klassendefinierenden Komponenten für Battlefield 6 hingegen zielen darauf ab, die intuitive "'Pick-up-and-play'-Erfahrung" zu stärken und die jeweilige Klassenidentität zu zementieren – ein Aspekt, der in jüngeren Titeln nach Meinung vieler Spieler fehlte und dessen Wiedereinführung sich zahlreiche Anhänger für BF6 erhoffen.

Die Zwei Säulen des neuen Systems für BF6: Anpassbar und Klassendefinierend

Was sich konkret ändern soll: Ein Überblick über die Kern-Neuerungen

Bevor wir tiefer in die Details eintauchen, hier eine zusammenfassende Auflistung der wichtigsten angekündigten Änderungen am Klassensystem:

  • Struktur durch Zwei Säulen: Das System gliedert sich klar in umfangreich anpassbare Elemente, die individuelle Spielstile und Flexibilität ermöglichen, und fest klassendefinierende Merkmale, welche die Kernidentität und intuitive Spielbarkeit jeder Rolle stärken sollen.
  • Einführung von Signatur-Elementen: Um die Klassenidentität zu schärfen, werden mehrere "Signatur"-Komponenten eingeführt:
    • Signaturwaffen-Boni: Obwohl die Waffenwahl grundsätzlich frei bleibt, erhalten Klassen spezifische Vorteile (z.B. längeres Luftanhalten für Recon mit Sniperrifles), wenn sie Waffen aus ihrer designierten Signatur-Kategorie nutzen.
    • Signaturmerkmale (Traits): Jede Klasse wird über ein einzigartiges, passives Merkmal verfügen, das ihre Kernrolle auf dem Schlachtfeld unterstreicht.
    • Signatur-Gadgets: Zusätzlich zu den wählbaren Ausrüstungsgegenständen erhält jede Klasse ein exklusives, fest zugewiesenes Gadget, das ihre Hauptfunktion unterstützt.
  • Dynamische In-Match-Progression durch "Training": Ein neues System namens "Training" soll es Spielern ermöglichen, während einer laufenden Partie durch rollenspezifisches Agieren schrittweise Verbesserungen und passive Boni (Traits) für ihre Klasse freizuschalten.
  • Angepasste Gadget-Auswahl: Spieler werden zwei klassenspezifische Gadgets aus einer Auswahl wählen können, ergänzt durch das neue, feste Signatur-Gadget ihrer Klasse.
  • Voreingestellte Waffen-Loadouts: Für einen schnellen Einstieg wird jede Klasse mit Standard-Waffenpaketen ausgestattet sein, die eine voreingestellte Kombination aus Waffe und Aufsätzen bieten.

Diese Elemente bilden das Gerüst des neuen Klassensystems, das im Folgenden genauer unter die Lupe genommen wird.

Die folgende Tabelle stellt einige Kernaspekte des vorgeschlagenen Systems für Battlefield 6 denen ausgewählter früherer Titel gegenüber:

AspektBattlefield 6 (Vorschlag aus Labs)Battlefield 2 (2005)Battlefield 3/4 (2011/13)Battlefield V (2018)Battlefield 2042 (Spezialisten)
Klassenstruktur2 Säulen: Anpassbar & Klassendefinierend7 stark definierte Kits4 Kernklassen4 Kernklassen + KampfrollenSpezialisten (freie Gadget/Trait-Wahl)
WaffenfreiheitFrei, aber Boni für Signaturwaffen-Kategorien pro KlasseStrikt klassengebundenPrimärwaffen großteils klassengebunden; einige All-KitWaffentypen überwiegend klassengebundenVöllig frei
Klassenspez. Gadgets2 wählbare + 1 fixes Signatur-Gadget2-3 feste, teils einzigartige Gadgets pro Kit2 wählbare Gadgets pro Klasse1-2 wählbare Gadgets + Kampfrollen-Gadget/Fähigkeit1 Spezialisten-Gadget + 1 freies Gadget
Passive Boni / TraitsSignaturmerkmal (passiv) + "Training" (In-Match freischaltbar)Keine expliziten Perks/Traits auf SpielerebeneFreischaltbare Spezialisierungen (Perks)Passive Kampfrollen-PerksFester Spezialisten-Trait
RollenidentitätStark betont durch Signatur-Elemente & klar definierte AufgabenSehr stark, durch Waffen & Gadgets erzwungenModerat, primär durch Gadgets definiertModerat bis Stark (je nach Kampfrolle)Schwach bis inexistent auf Klassenebene
Flexibilität vs. RolleVersuch einer deutlichen Balance mit klaren Anreizen für RollenspielGeringe Flexibilität, sehr starke RollendefinitionDeutlich erhöhte Flexibilität, teils auf Kosten der RolleBalance-Versuch mit KampfrollenMaximale Flexibilität, Auflösung der Rollen

Anpassbare Komponenten – Flexibilität im Fokus des nächsten Battlefields

Die anpassbaren Elemente bieten Spielern diverse Möglichkeiten zur Individualisierung ihres Spielerlebnisses, was per se zu begrüßen ist.

Waffenarsenal nach Wahl

Die Möglichkeit, Waffen-Loadouts vollständig anzupassen, soll maximale Freiheit bei der Spielgestaltung gewährleisten. Spieler können die Stärken ihrer Klasse durch die Nutzung der oben erwähnten Signaturwaffen-Boni unterstreichen oder flexibel zu jeder anderen Waffe wechseln, um situativ auf die Bedürfnisse des Squads zu reagieren.

Ein Zugeständnis an die spielerische Freiheit, das jedoch Fragen zur Balance aufwirft, sollte die Boni der Signaturwaffen nicht signifikant genug ausfallen.

Klassenspezifische Gadgets

Es wird die Option geben, zwei Gadgets mitzuführen, die auf die jeweilige Klasse und ihre spezifische Rolle zugeschnitten sind. Als Exempel werden Recon-Spezialisten angeführt, die sich auf Aufklärung und Spionageabwehr fokussieren und Zugriff auf Gadgets wie Deploy Beacons, Anti-Personen-Minen und Laser Designators erhalten sollen – eine Rückkehr zu klareren Aufgabenverteilungen, die an glorreiche Zeiten eines Battlefield 2 oder 2142 erinnert.

"Training" – Fortschritt während der Runde in Battlefield 6

Mit dem "Training"-System wird eine Reihe von Eigenschaften (Traits) eingeführt, die während einer laufenden Partie freigeschaltet werden können, um die Effektivität in der jeweiligen Rolle zu steigern. Durch aktives Engagement im Match sollen schrittweise pauschale Statusboni und weitere Verbesserungen verdient werden.

Hier wird sich für Battlefield 6 zeigen müssen, wie stark dieser In-Match-Progress das Spielgeschehen beeinflusst und ob er nicht zu einer "'Win-More'-Mechanik" verkommt, die unausgeglichene Runden im nächsten Battlefield weiter zementiert.

Situative Wurfgeschosse

Der Ansatz bei den Wurfgeschossen priorisiert die Unterstützung jeder Klasse bei der effektiven Erfüllung ihrer Rolle durch maßgeschneiderte Optionen. Ein Detail, das oft übersehen wird, aber für das taktische Spielgefühl und die Unterscheidbarkeit der Klassen durchaus entscheidend sein kann.

Klassendefinierende Elemente – Die Identität im Kern von BF6

Diese Elemente sind fest mit der Klasse verbunden und sollen deren Kernkompetenzen unterstreichen – ein Schritt, den viele langjährige Fans für Battlefield 6 begrüßen dürften.

Signaturwaffen und ihre Boni

Jede Klasse soll über eine Signaturwaffen-Kategorie verfügen, die untrennbar mit ihrer Identität verbunden ist. Die Nutzung dieser Waffen soll die Rolle auf dem Schlachtfeld spürbar verstärken. Nutzt beispielsweise ein Recon eine Waffe aus der Kategorie der Scharfschützengewehre, profitiert dieser von einer verlängerten Dauer beim Anhalten des Atems. Ein Assault-Spieler, der dieselbe Waffenkategorie wählt, erhält diesen Bonus nicht – eine klare Ansage für Rollentreue.

Interessanterweise bleiben DMRs, Karabiner und Schrotflinten für alle Klassen nutzbar, profitieren jedoch von keinem Signaturwaffen-Bonus. Dies könnte als Kompromiss gesehen werden, um eine gewisse Grundflexibilität zu wahren, ohne die Klassenidentität gänzlich aufzuweichen – ein Spagat, der gelingen muss.

Das Signaturmerkmal (Signature Trait)

Jede Klasse weist ein einzigartiges Signaturmerkmal auf, das passive Boni gewährt, die darauf zugeschnitten sind, die Rolle auf dem Schlachtfeld zu optimieren. Ein Recon-Spieler beispielsweise spottet Feinde automatisch, während er über Kimme und Korn zielt (ADS), was den Einsatz von Waffen fördert, die diese Spezialisierung ergänzen. Solche passiven, aber definierenden Merkmale könnten tatsächlich die gefühlte Einzigartigkeit der Klassen stärken.

Das Signatur-Gadget

Diese Gadgets sind einzigartig und exklusiv für jede Klasse. Ziel ist es, dass Spieler stets Zugang zu einem Werkzeug haben, das die Kernaufgabe dieser Klasse erfüllt. Dieses ist separat von den Gadgets zu betrachten, die im Loadout ausgewählt werden können – ein potenziell starkes Werkzeug zur Klassen-Definition.

 

...das hoffentlich nicht durch spätere DLC-Gadgets oder ähnliches verwässert wird.

Standard-Waffenpakete für den Schnellstart

Das Standard-Waffenpaket ist eine voreingestellte Kombination aus Aufsätzen und visuellen Anpassungen für jede Klasse, um direkt kampfbereit zu sein. Optionen für weitere Progression und Personalisierung bleiben bestehen. Einsteigerfreundlich, aber hoffentlich nicht zu Lasten der Tiefe für Veteranen, die gerne jedes Detail ihres Loadouts optimieren.

Ausblick und Community-Einbindung für Battlefield 6

Das überarbeitete Klassensystem für Battlefield 6 und seine einzelnen Komponenten sollen in den kommenden Wochen für erste Tests innerhalb der bekannten Initiative zugänglich gemacht werden. Die glücklichen Teilnehmer erhalten dann die Möglichkeit, diese Features auf Herz und Nieren zu prüfen, im direkten Austausch mit den Entwicklern zu diskutieren und wertvolles Feedback abzugeben. Nach weiteren Spielsitzungen plant das Entwicklerteam ein weiteres Community Update, um die Klassenkomponenten detaillierter zu erläutern und erste Erkenntnisse aus dem Feedback der Teilnehmenden zu teilen – Transparenz, die eine willkommene Entwicklung darstellt, und deren konsequente Beibehaltung für die Zukunft zu hoffen ist.

 

Interessierte können sich weiterhin für das Testprogramm anmelden, um – so die offizielle Sprachregelung – "'bei der Validierung der Zukunft von Battlefield mitzuwirken'". Weitere Informationen finden sich im bereitgestellten FAQ, und Diskussionen werden bereits rege im offiziellen Battlefield Discord geführt. Es sei daran erinnert, dass diese geschlossene Umgebung mit begrenzter Teilnehmerzahl darstellt, doch das Team verspricht, die gesamte Community über die Fortschritte auf dem Laufenden zu halten.

 

Ob dieses Versprechen eingelöst wird und wie tiefgreifend das Feedback tatsächlich berücksichtigt wird, bleibt eine der spannendsten Fragen für die Entwicklung von Battlefield 6.

Abschließend betont das Entwicklerteam, dass sich die vorgestellten Inhalte für Battlefield 6 in einem frühen Entwicklungsstadium befinden und sich basierend auf Community-Feedback und der fortschreitenden Entwicklung von BF6 – und darüber hinaus – ändern können. Ein üblicher Disclaimer, der jedoch angesichts der Tragweite des Themas und der Historie von EA und DICE besondere Beachtung verdient.

Fazit: Hoffnungsschimmer für Battlefield 6 oder alter Wein in neuen Schläuchen?

Die heute von DICE skizzierten Pläne für das Klassensystem in Battlefield 6 lesen sich wie ein ambitionierter Versuch, die oft gelobten Stärken klassischer Serienteile mit der notwendigen Flexibilität moderner Shooter-Designs zu fusionieren. Die klare Trennung zwischen anpassbaren und klassendefinierenden Elementen wirkt auf dem Papier vielversprechend und könnte tatsächlich den schmalen Grat zwischen spielerischer Freiheit und klar definierten Rollen meistern. Insbesondere die Wiedereinführung von Signatur-Elementen nährt die Hoffnung auf eine Rückkehr zu ausgeprägteren Klassenidentitäten, wie sie viele Veteranen seit Battlefield 3 oder gar Bad Company 2 vermissen – ohne Spieler jedoch durch die freie Waffenwahl (wenn auch mit Boni für klassenspezifische Typen) in ein zu enges Korsett zu zwängen.

 

Die Implementierung des "Training"-Systems verspricht eine dynamische Komponente während der Matches, die rollenspezifisches Teamspiel belohnen könnte – eine Mechanik, deren Balancing jedoch entscheidend sein wird, um Frustmomente zu vermeiden. Ob die angestrebte Balance gelingt und wie sich diese Systeme im Schlachtfeld-Alltag von Battlefield 6 anfühlen, werden die kommenden Tests zeigen müssen.

 

Der stark betonte Fokus auf Community-Feedback ist löblich und lässt hoffen, dass DICE diesmal gewillt ist, auf die Erfahrungen und Wünsche der Basis einzugehen – eine Lektion, deren Relevanz sich aus den Erfahrungen mit dem Spezialisten-System in BF2042 und anderen viel diskutierten Entscheidungen der Vergangenheit ableitet.

Man erinnere sich nur an die langjährigen Community-Wünsche bezüglich Mod-Support, LAN-Fähigkeit oder der Server-Hoheit, die bislang seitens der Entwickler wenig Resonanz fanden.

 

Die Shooter-Landschaft, und insbesondere die loyale und kritische Battlefield-Community, darf gespannt sein, welche konkrete Form das Klassensystem in Battlefield 6 (oder wie auch immer der nächste Teil heißen mag) letztendlich annehmen wird.