David Goldfarb, eine prägende Figur hinter Klassikern wie Battlefield 3 und Bad Company 2, hat sich via X deutlich zum kürzlich vorgestellten Konzept der freien Waffenwahl im nächsten Battlefield geäußert – und findet klare Worte der Ablehnung. Seine Kritik: Die geplante Aufweichung der Klassengrenzen untergrabe fundamentale Designprinzipien der Serie.
Erst kürzlich berichteten wir ausführlich über die Pläne von DICE, das Klassensystem für das kommende Battlefield 6 (Name weiterhin unbestätigt) im Rahmen der "Battlefield Labs" umzugestalten. Ein Kernaspekt dabei: Spieler sollen zwar jede Primärwaffe mit jeder Klasse nutzen können, erhalten aber Boni, wenn sie klassenspezifische "Signaturwaffen" wählen. Dieser spezielle Punkt sorgt nun für deutliche Kritik von prominenter Seite – David Goldfarb, ehemaliger Lead Designer bei DICE, meldet sich zu Wort.
Kurz & Knapp: Goldfarbs Kritik an der Waffenfreiheit
- David Goldfarb übt scharfe Kritik: Der Ex-Lead-Designer von BF3/BC2 lehnt die Idee ab, dass jede Klasse jede Waffe nutzen kann.
- "Kein Kern der Franchise": Die freie Waffenwahl untergrabe bedeutsame Entscheidungen und verwässere die Serien-DNA.
- Unzureichender Kompromiss: Reine Boni für Signaturwaffen ("nicht so gut mit xyz") reichen laut Goldfarb nicht aus.
- Zweifel an Umkehr: Er bezweifelt, dass DICE die Waffen noch an Klassen binden wird ("zu spät").
- Community-Echo: Viele Spieler stimmen Goldfarb auf Twitter zu und fordern klassengebundene Waffen.
- Problematische Szenarien: Goldfarb reagiert auf Sorgen wie "Sanitäter-Squad mit Scharfschützengewehren".
"Nope from me dawg": Goldfarbs direkte Ablehnung
Auf die offizielle Ankündigung des neuen Klassensystems für Battlefield 6 reagierte Goldfarb auf X unmissverständlich mit einem knappen: "this is a nope from me dawg" (Das ist ein Nein von mir, Kumpel).
In einem nachfolgenden Tweet präzisierte er seine Haltung:
Battlefield ist ein Spiel der Entscheidungen, die Gewicht haben. Dies [die freie Waffenwahl] scheint diese Historie zu entfernen und diese Bedeutung zugunsten von 'du wirst halt nicht so gut mit xyz sein' zu verwässern, was meiner Meinung nach nicht den Kern der Franchise trifft.
Damit spricht Goldfarb einen Punkt an, den viele Veteranen teilen: Die klare Rollendefinition, auch über die Waffenauswahl, war oft ein Garant für taktische Tiefe und Teamplay. Die bloße Effizienzsteigerung durch Signaturwaffen-Boni scheint ihm hier kein adäquater Ersatz für echte Restriktionen zu sein.
Im Dialog mit der Community: Breite Zustimmung für klare Klassen
Die Reaktionen auf Goldfarbs Äußerungen zeigen, dass er mit seiner Meinung nicht alleine steht. Viele Nutzer pflichten ihm bei und äußern ihr Unverständnis darüber, warum die Entwickler von festen Waffenbeschränkungen pro Klasse abrücken wollen. So stimmt Goldfarb einem Nutzer zu, der schreibt: "Ich habe keine Ahnung, warum die Entwickler jemals denken konnten, dass uns das gefallen würde. Waffen müssen an Klassen gebunden sein." Goldfarbs simple Antwort: "ich auch nicht".
Auch die Befürchtung, dass die geplante Freiheit zu absurden Loadout-Kombinationen in Battlefield 6 führen könnte – etwa ein ganzer Trupp aus Sanitätern, die mit Scharfschützengewehren ausgerüstet sind – quittiert der Ex-Designer mit einem vielsagenden Facepalm-Emoji. Auf die Frage, ob DICE angesichts des negativen Feedbacks die Pläne noch überdenken könnte, zeigt er sich skeptisch:
Zu spät meiner Meinung nach, aber man weiß ja nie. Auf ein echtes klassenbasiertes System umzusteigen, bedeutet eine Menge Dinge [Anm. d. Red.: impliziert umfangreiche Änderungen].
Die Krux mit der Waffenfreiheit: Mehr Optionen, weniger Identität?
Goldfarbs Kritik zielt auf einen fundamentalen Aspekt des Game-Designs: die Bedeutung von Restriktionen. Während DICE argumentieren könnte, dass die freie Waffenwahl mehr spielerische Freiheit und individuelle Anpassung ermöglicht, befürchten Kritiker wie Goldfarb eben jene Verwässerung der Klassenidentität. Wenn jede Klasse potenziell jede Rolle auf dem Schlachtfeld ausfüllen kann, nur eben mal mehr, mal weniger effizient mit bestimmten Waffen, könnten die strategischen Entscheidungen bei der Klassenauswahl an Bedeutung verlieren.
Gerade die von Goldfarb maßgeblich mitentwickelten Titel wie Battlefield: Bad Company 2 und Battlefield 3 profitierten von klaren Klassenstrukturen mit spezifischen Waffengattungen. Ein Assault in BF3 war eben primär mit Sturmgewehren unterwegs, ein Supporter mit LMGs – das schuf Erwartungssicherheit und förderte spezialisiertes Teamplay. Das aktuelle Konzept der "Signaturwaffen-Boni" für Battlefield 6 ist offensichtlich der Versuch, einen Mittelweg zu finden, doch die Frage bleibt, ob dieser Kompromiss stark genug ist, um die Klassen hinreichend voneinander abzugrenzen. Die Kernfrage ist hier: Balance vs. Identität.
Ein Weckruf von einem Veteranen zur rechten Zeit?
Die deutlichen Worte von David Goldfarb sind mehr als nur die Einzelmeinung eines ehemaligen Entwicklers; sie spiegeln die Sorgen eines Teils der loyalen Kerncommunity wider. Wenn ein Architekt früherer Erfolge so fundamentale Bedenken äußert, sollten bei DICE die Alarmglocken schrillen – oder zumindest die Diskussionen im Rahmen der "Battlefield Labs" intensiviert werden. Die Frage, ob es für eine grundlegende Kurskorrektur wirklich "zu spät" ist, steht im Raum. Die Community hofft sicherlich, dass die "Labs" nicht nur eine Alibiveranstaltung sind, sondern echtes, auch kritisches Feedback noch Einfluss auf das finale Design von Battlefield 6 nehmen kann.
Die Debatte um die Waffenfreiheit und Klassenidentität dürfte uns bis zum Release und darüber hinaus begleiten. Wir sind gespannt, wie DICE auf diese Kritik reagieren wird und welche Lehren aus dem Feedback gezogen werden.
Wie seht ihr das? Teilt David Goldfarbs Bedenken oder begrüßt ihr die geplante Flexibilität?