Xbox am Abgrund: Das Ende der Konsole und Microsofts riskante Flucht auf den PC-Markt
Kurz & Knapp
- Hardware-Krise: Die PS5 verkauft sich Schätzungen zufolge fast dreimal so oft wie die Xbox Series-Modelle (ca. 84 Mio. vs. 33 Mio. Einheiten).
- Projekt-Friedhof: Microsoft stellte 2025 das Reboot von Perfect Dark und Rares Everwild offiziell ein; das Studio The Initiative wurde geschlossen.
- Service-Preisschock: Der Xbox Game Pass Ultimate kostet mittlerweile 30 Euro im Monat, was die Attraktivität des "besten Deals im Gaming" massiv untergräbt.
- Strategiewechsel: Die kommende Hardware-Generation (2027) wird voraussichtlich ein Hybrid-System, das eher einem Wohnzimmer-PC mit Windows-Basis entspricht.
- Konkurrenz durch Valve: Die neue Steam Machine (2025) besetzt genau die Nische, in die Microsoft mit seiner PC-Xbox-Vision flüchten will.
Die nackte Demütigung: Wenn Verkaufszahlen zur Existenzfrage werden
Man muss kein Analyst sein, um das Ausmaß des Scheiterns zu begreifen. Während Sony im November 2025 neue Rekorde meldete, brachen die Hardware-Verkäufe der Xbox im selben Zeitraum um fast 70 % ein. Dass sogar das Familien-Gadget Nex Playground die Xbox in den US-Charts überholt hat (X), ist gefühlt das Ende für Microsofts Konsolenkonzept.
Der Versuch, über den Preis zu punkten, ist längst Geschichte. Mit einer Xbox Series S für 400 Dollar und der Series X für 600 Dollar hat Microsoft den Kontakt zur Realität verloren, insbesondere da die Konkurrenz bei ähnlichen Preisen ein deutlich attraktiveres Ökosystem an Exklusivtiteln bietet.
Wenn Händler wie Costco damit beginnen, Xbox-Konsolen komplett aus dem Sortiment zu nehmen, weil sie zu Staubfängern mutieren, ist der Point of No Return erreicht. (X)
Das kreative Vakuum: Warum die Spiele-Pipeline austrocknet
Gute Hardware braucht Software, doch hier liegt das Trümmerfeld der Xbox Game Studios. Die Nachricht über die Einstellung von Perfect Dark und Everwild im Sommer 2025 traf die Community hart. Besonders das Ende von The Initiative zeigt, dass Microsofts Strategie, Talente zusammenzukaufen und auf "AAAA"-Ergebnisse zu hoffen, krachend gescheitert ist.
„Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Ressourcen bestmöglich einsetzen, um unsere Spieler langfristig mit hochwertigen Erlebnissen zu versorgen“, erklärte Xbox-Studiochef Matt Booty zur Schließung.
Diese Business-Floskel übersetzt sich in: „Wir haben Milliarden verbrannt und stehen vor dem Nichts.“
Übrig bleiben Multiplattform-Releases. Dass Forza Horizon 5 nun auf der PS5 läuft, mag betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, entzieht der eigenen Konsole jedoch jegliches Alleinstellungsmerkmal. Du kaufst keine Hardware für Spiele, die du auch beim Nachbarn auf einer potenteren Maschine spielen kannst.
Die Flucht nach vorn: Die Xbox wird zum PC
Alles deutet darauf hin, dass die nächste "Konsole", die für 2027 unter dem Codenamen Magnus (reddit) gehandelt wird, keine Konsole im klassischen Sinne mehr ist. Insiderberichte und Leaks zur AMD-Partnerschaft verweisen auf einen High-End-PCs in einem fernseherfreundlichen Gehäuse. Mit einer RDNA-5/6-Architektur und einer NPU-Leistung von über 110 TOPS soll dieses System die PS6 technisch in den Schatten stellen.
Der Clou: Microsoft plant offenbar, die Barrieren einzureißen. Eine Xbox, auf der du auch deine Steam-Bibliothek nutzen kannst? Das klingt für PC-Gamer verlockend, birgt aber eine riesige Gefahr. Valve hat mit der neuen Steam Machine 2025 bereits vorgelegt. Das System mit SteamOS bietet genau das, was Microsoft nun mühsam mit Windows 11 für Handhelds und TV-PCs nachbauen will: ein nahtloses, konsolenartiges Erlebnis auf PC-Basis.
Game Pass Ultimate: Vom Heilsbringer zum Luxusgut
Die Preiserhöhung auf 30 Euro monatlich für den Ultimate-Tier ist der letzte Sargnagel für das Image der Marke als "kundenfreundlich". Microsoft versucht verzweifelt, die 30-Prozent-Margen-Ziele zu erreichen, die Finanzchefin Amy Hood intern vorgegeben haben soll. Auch wenn das Unternehmen diese Zahl öffentlich dementiert, sprechen die Taten eine eindeutige Sprache: Der Dienst wird gemolken, solange die Nutzerbasis noch stabil ist.
Die Strategie für 2026, das 25-jährige Jubiläum der Xbox, scheint nun der letzte Versuch einer emotionalen Rückbesinnung zu sein. Anstatt neuer Hardware-Innovationen gibt es nostalgische Remakes und Retro-Inhalte im Game Pass. Ob das reicht, um Spieler davon abzuhalten, zur PS5 Pro oder zu Valves neuem Wohnzimmer-PC abzuwandern, ist zweifelhaft.
Du musst dich fragen: Welchen Grund gibt es Ende 2025 noch, eine Xbox zu besitzen? Wenn die Exklusivität stirbt, die Preise steigen und die Hardware hinterherhinkt, bleibt nur der Name. Microsofts einzige Chance ist die vollständige Metamorphose zum PC-Anbieter. Doch in diesem Markt warten bereits Valve und eine Schar von Handheld-Konkurrenten, die das Geschäft mit der offenen Plattform längst besser beherrschen.
Spekulation: Kommt der Xbox-Handheld rechtzeitig?
Gerüchte um das Projekt "Keenan", einen vollwertigen Xbox-Handheld mit Windows 11, halten sich hartnäckig.
Sollte Microsoft dieses Gerät 2026 zu einem konkurrenzfähigen Preis unter 600 Euro veröffentlichen, könnten sie das Momentum der ROG Ally-Serie nutzen. Doch die Geschichte lehrt uns: Microsoft ist oft zu spät und zu teuer.
Wenn der Handheld nicht das "Referenzdesign" für mobiles Windows-Gaming wird, droht auch hier die Bedeutungslosigkeit gegen das Steam Deck und seine Nachfolger.
Quellen: engadget | cnbc | windows central | screenrant