Microsoft wertet die Xbox App für PC massiv auf. Sie wird zu einer zentralen Anlaufstelle für all deine Spiele, egal ob von Steam, Battle.net oder anderen Stores, und rüstet sich damit insbesondere für die wachsende Zahl an PC-Handhelds.
Xbox PC-App wird zum Universal-Launcher: Steam & Co. jetzt integriert
Microsoft hat ein Update für die Xbox App auf dem PC veröffentlicht, das ihre Funktion grundlegend erweitert. Die Anwendung fungiert ab sofort als aggregierte Spielebibliothek, die auch Titel von konkurrierenden Plattformen wie Steam oder Battle.net anzeigt und startet.
Kurz & Knapp
- Aggregierte Bibliothek: Die Xbox App listet nun automatisch installierte Spiele von anderen Stores wie Steam und Battle.net auf.
- Automatisierte Erkennung: Einmal installiert, erscheint ein Spiel aus einem unterstützten Store in der "Meine Bibliothek" und der "Zuletzt gespielt"-Liste.
- Neuer Bereich "My Apps": Ermöglicht die Installation und den Start von Drittanbieter-Anwendungen wie Browsern oder Gaming-Tools direkt aus der App.
- Fokus auf Handhelds: Die Updates sind gezielt für die Nutzung auf PC-Handhelds optimiert, um eine zentrale Anlaufstelle zu schaffen.
- Synchronisierter Spielverlauf: Eine kommende "Jump back in"-Funktion synchronisiert die Liste der zuletzt gespielten Titel über Konsole, PC und Cloud.
Ein Hub für alle Spiele: Microsofts neuer Vorstoss
Die Zeit der verstreuten Spielebibliotheken auf dem PC könnte sich langsam dem Ende zuneigen, zumindest wenn es nach Microsoft geht. Das jüngste Update für die Xbox App, das bisher für Xbox Insider verfügbar war und nun an alle Nutzer ausgerollt wird, bündelt installierte PC-Spiele verschiedener Herkunft unter einer einzigen Oberfläche. Laut Jason Beaumont, Vice President of Experiences bei Xbox, geschieht dies automatisch: "Wenn du ein Spiel von einem unterstützten PC-Storefront installierst, erscheint es automatisch in 'Meine Bibliothek' innerhalb der Xbox PC-App."
Damit wird die App von einem reinen Client für den PC Game Pass und den Microsoft Store zu einem vollwertigen Launcher für deine gesamte PC-Spielesammlung.
Strategischer Fokus auf PC-Handhelds
Diese Entwicklung ist kein Zufall, sondern eine direkte Antwort auf den wachsenden Markt der PC-Handhelds. Geräte wie das ASUS ROG Ally, für die diese Funktion primär entwickelt wurde, profitieren erheblich von einer konsolidierten Benutzeroberfläche. Statt mühsam zwischen verschiedenen Launchern auf einem kleinen Bildschirm zu navigieren, bietet die Xbox App nun eine Controller-freundliche, bildschirmfüllende Oberfläche, die als zentraler Startpunkt dient.
Ergänzt wird dies durch den neuen Bereich "My Apps". Hierüber kannst du nicht nur Spiele, sondern auch essenzielle Programme wie Webbrowser, Discord oder andere Storefronts direkt installieren und starten. Microsoft schafft damit eine Art alternatives "Startmenü", das speziell auf die Bedürfnisse von Gamern auf Handhelds zugeschnitten ist.
Das Ökosystem wächst zusammen
Ein weiteres, für Ende des Monats angekündigtes Feature unterstreicht die plattformübergreifende Strategie. Die "Jump back in"-Funktion, die bereits auf Xbox-Konsolen eingeführt wurde, wird den Spielverlauf über alle Geräte hinweg synchronisieren.
Deine Liste der zuletzt gespielten Titel wird bald zwischen deiner Xbox-Konsole, deinem PC und deinem Handheld synchronisiert. So kannst du nahtlos dort weitermachen, wo du aufgehört hast, unabhängig vom genutzten Gerät.
Dies schliesst die Lücke zwischen den einzelnen Säulen des Xbox-Ökosystems – Konsole, PC und Cloud-Gaming – und schafft eine kohärentere Nutzererfahrung.
Zwischen Komfort und Ökosystem-Kontrolle
Der Schritt, konkurrierende Plattformen zu integrieren, ist aus Nutzersicht zunächst zu begrüssen, da er die fragmentierte PC-Gaming-Landschaft ein Stück weit konsolidiert. Er wirft jedoch auch Fragen zur übergeordneten Strategie von Microsoft auf. Das Ziel scheint klar: Die Xbox App soll zur Standard-Benutzeroberfläche für PC-Gaming unter Windows werden, selbst für Nutzer, die primär auf Steam oder anderen Plattformen einkaufen.
Indem Microsoft die Hürden zwischen den verschiedenen Stores beseitigt, erhöht das Unternehmen die tägliche Kontaktzeit der Nutzer mit dem eigenen Ökosystem. Jedes Mal, wenn du ein Steam-Spiel über die Xbox App startest, bist du den Angeboten des PC Game Pass oder den Werbebannern für Microsofts eigene Titel ausgesetzt. Es ist eine subtile, aber potenziell wirksame Methode, um die eigene Plattform im Bewusstsein der Spieler zu verankern und die Dominanz von Steam langfristig herauszufordern – nicht durch Exklusivität, sondern durch Komfort.
Wie gut die technische Umsetzung gelingt und ob die App auch bei grossen Bibliotheken performant bleibt, wird sich in den kommenden Wochen zeigen.