Es ist offiziell: Der Traum ist ausgeträumt. Microsoft hat den Verkauf von Filmen und TV-Serien auf Xbox und PC eingestellt und beerdigt damit das ein Jahrzehnt alte Vorhaben, mit der Konsole das gesamte Wohnzimmer zu erobern. Während eure gekauften Inhalte sicher sind, ist dieser Schritt das unmissverständliche Zeichen, dass die „TV, TV, TV“-Ära der Xbox One endgültig Geschichte ist.

Xbox zieht den Stecker beim Film- & TV-Store und beendet den Traum vom All-in-One-Wohnzimmer
 

Das Ende einer Ära: Was die Einstellung des Dienstes für euch bedeutet

Wer ab sofort im Xbox Store nach einem neuen Blockbuster sucht, wird nicht mehr fündig. Zum 18. Juli 2025 hat Microsoft den Stecker seines „Filme & TV“-Dienstes gezogen. Die gute Nachricht zuerst: Eure bestehende Bibliothek ist sicher und alle gekauften Inhalte können weiterhin über die „Filme & TV“-App auf Xbox und Windows-Geräten angesehen werden.

 

Doch die offizielle FAQ birgt auch einige bittere Pillen für Besitzer digitaler Inhalte. So stellt Microsoft unmissverständlich klar, dass ein Übertrag der gekauften Lizenzen zu einem anderen Dienst nicht möglich ist

Eure Filmbibliothek ist und bleibt also an Microsofts App gebunden. Eine kleine Ausnahme gibt es für Kunden in den USA, die über den Dienst „Movies Anywhere“ ausgewählte Filme mit anderen Anbietern verknüpfen können. 

 

Wer allerdings auf eine Rückerstattung gehofft hat, wird enttäuscht: Unter Berufung auf die allgemeinen Verkaufsbedingungen schließt Microsoft jegliche Rückerstattungen für gekaufte Filme und Serien kategorisch aus.

 

Kurz & Knapp

  • Was ist passiert? Der Verkauf von Filmen und TV-Shows auf Xbox und PC ist seit dem 18. Juli 2025 gestoppt.
  • Was ist mit meinen Käufen? Deine Bibliothek bleibt dir erhalten, ist aber fest an Microsofts App gebunden – keine Übertragung, keine Rückerstattung.
  • Warum ist das eine große Sache? Es ist das definitive Ende der 2013 ausgerufenen „All-in-One“-Strategie der Xbox One.
  • Wohin jetzt? Microsoft selbst empfiehlt Konkurrenzdienste wie Amazon Prime Video oder Apple TV direkt auf der Xbox.

Der „TV, TV, TV“-Traum, der zum Albtraum wurde

Erinnert ihr euch an 2013? Die Vorstellung der Xbox One war ein PR-Desaster, das sich auf alles andere als Spiele konzentrierte. Microsoft wollte eine Entertainment-Box für alles, eine Vision, die bei Gamern auf taube Ohren stieß. Mit der Machtübernahme durch Phil Spencer änderte sich der Kurs um 180 Grad – zurück zu den Spielen.

 

Die Ambitionen waren damals riesig, inklusive der Gründung der Xbox Entertainment Studios. Diese sollten exklusive Serien und Filme produzieren, brachten es aber nur auf eine Handvoll Projekte wie die Doku „Atari: Game Over“ oder die digitale Serie „Halo: Nightfall“, bevor sie wieder eingestampft wurden. Der wohl denkwürdigste Moment des Stores war die digitale Veröffentlichung von „The Interview“, nachdem Sony den Film wegen Hacker-Drohungen aus den Kinos genommen hatte. Ein kurzer Moment im Rampenlicht für einen ansonsten eher unscheinbaren Dienst.

Warum Sony erfolgreich ist, wo Microsoft stolperte

Der Rückzug von Microsoft aus diesem Bereich macht auch strategisch absolut Sinn. Dem Unternehmen fehlen die tiefgreifenden Synergien, die Konkurrent Sony ausspielen kann. Mit Sony Pictures im Rücken kann PlayStation Spiele-IPs wie Uncharted und The Last of Us zu weltweiten Kino- und Serienerfolgen machen, was wiederum die Verkäufe der Konsole ankurbelt. Microsoft besitzt kein vergleichbares Entertainment-Imperium, was den Betrieb eines eigenen Film-Stores zu einem kostspieligen Hobby ohne echten Mehrwert macht.

Ein klares Signal in unsicheren Zeiten

Die Schließung des Film- und TV-Stores ist also mehr als nur eine Randnotiz in der Geschichte von Xbox. Sie ist das letzte, laute Bekenntnis zur „Games First“-Strategie, die Phil Spencer seit Jahren verfolgt. Dieser unbarmherzige Fokus auf das Kerngeschäft wirft jedoch auch ein Schlaglicht auf die jüngsten, schmerzhaften Ereignisse im Konzern.

 

Die massiven Entlassungen, die tausende Mitarbeiter bei Xbox und den zugehörigen Studios betrafen, folgen derselben kalten Logik: Alles, was nicht direkt auf die Stärkung des Game Pass und das Spiele-Portfolio einzahlt, wird entweder radikal zurechtgestutzt oder – wie der Film-Store – komplett eliminiert. Es ist ein klares Signal, dass die Tage der teuren Multimedia-Experimente bei Xbox endgültig gezählt sind und der Fokus mit aller Macht auf einem schlankeren, reinen Gaming-Ökosystem liegt.