Das kumulative Oktober-Update KB5066835 für Windows 11 entwickelt sich für Entwickler und Power-User zu einem ernsthaften Problem. Nach der Installation melden zahlreiche Nutzer auf Plattformen wie den Microsoft Support Foren oder Stack Overflow, dass lokale Serververbindungen über "localhost" oder 127.0.0.1 nicht mehr funktionieren. Dieser Fehler legt essenzielle Entwickler-Workflows lahm und betrifft auch diverse Unternehmensanwendungen.

 

Kurz & Knapp

  • Problem: Das Windows 11 Update KB5066835 (Build 26100.6899) vom 14. Oktober 2025 blockiert localhost-Verbindungen.
  • Ursache: Der Fehler liegt im Kernel-Level-Treiber HTTP.sys, der für die Verwaltung von HTTP-Verkehr zuständig ist.
  • Auswirkungen: Betroffen sind lokale Webserver (IIS, Apache etc.), Debugging-Sessions in Visual Studio und Anwendungen, die auf lokale Dienste zugreifen.
  • Lösung 1 (Empfohlen): Deinstallation des Updates KB5066835.
  • Lösung 2 (Microsoft): Ein automatischer "Known Issue Rollback" (KIR) wird serverseitig ausgerollt, erfordert aber einen Neustart.
  • Betroffene Systeme: Windows 11 Versionen 24H2 und 25H2.

Der technische Hintergrund: Was genau ist passiert?

Das Update KB5066835, eigentlich als Sicherheits- und Qualitätsverbesserung gedacht, hat eine kritische Regression im HTTP.sys-Treiber verursacht. Dieser Treiber operiert auf Kernel-Ebene des Betriebssystems und ist eine fundamentale Komponente zur Verarbeitung von HTTP-Anfragen. Anwendungen wie der Internet Information Server (IIS), aber auch Entwicklungsumgebungen wie Visual Studio, verlassen sich auf diesen Treiber, um Webanwendungen lokal zu hosten und zu debuggen.

 

Durch die fehlerhafte Implementierung im Update scheitern nun Verbindungen, die das HTTP/2-Protokoll über eine Loopback-Schnittstelle (localhost) nutzen. Dies führt zu Verbindungsabbrüchen und Timeouts, die den lokalen Entwicklungsprozess quasi zum Erliegen bringen. Microsoft hat das Problem offiziell bestätigt und führt es auf der Windows Release Health-Webseite.

 

Betroffen sind nicht nur Webentwickler. Auch Unternehmenssoftware, die für interne Prozesse auf lokale Serverdienste angewiesen ist, zeigt massive Probleme. Berichte aus der Community nennen beispielsweise CRM-Systeme oder DATEV-Komponenten, die nach dem Update ihren Dienst quittieren.

Deine Lösungsstrategien: Von der Deinstallation bis zum Registry-Fix

Glücklicherweise musst Du nicht auf einen offiziellen Patch warten. Es gibt mehrere Wege, um Dein System wieder arbeitsfähig zu machen.

Option 1: Die radikale, aber effektive Lösung (Deinstallation)

Der schnellste und zuverlässigste Weg ist die Deinstallation des problematischen Updates.

  1. Öffne die Einstellungen > Windows Update > Updateverlauf.
  2. Scrolle nach unten und wähle "Updates deinstallieren".
  3. Suche in der Liste nach dem Update mit der Kennung KB5066835, wähle es aus und klicke auf "Deinstallieren".
  4. Starte Deinen PC nach der Deinstallation neu.

Wichtiger Hinweis: Windows wird versuchen, das Update erneut zu installieren. Pausiere daher nach dem Neustart die Windows-Updates für mindestens eine Woche über Einstellungen > Windows Update, um Dir Zeit zu verschaffen, bis Microsoft einen permanenten Fix bereitstellt.

Option 2: Microsofts automatischer Notfall-Fix (Known Issue Rollback)

Microsoft hat auf den Vorfall mit einem sogenannten Known Issue Rollback (KIR) reagiert. Dabei handelt es sich um eine serverseitige Technologie, die es Microsoft erlaubt, eine fehlerhafte Änderung gezielt auf betroffenen Systemen zurückzudrehen, ohne dass das gesamte Update entfernt werden muss.

 

Für private Nutzer und nicht-verwaltete Geschäfts-PCs sollte dieser Fix automatisch innerhalb von 24-48 Stunden ausgerollt werden. Ein einfacher Neustart Deines PCs kann die Anwendung des KIR beschleunigen.

Unternehmensadministratoren müssen unter Umständen eine spezielle Gruppenrichtlinie aktivieren, um den Rollback zu initiieren. Die entsprechenden Anleitungen hat Microsoft bereitgestellt.

Option 3: Der manuelle Eingriff für Experten (Registry-Edit)

In Entwicklerforen kursiert ein Workaround, der einen Eingriff in die Windows-Registrierung erfordert. Dieser Weg ist nur für erfahrene Nutzer zu empfehlen, da fehlerhafte Änderungen am System zu Instabilität führen können.

MethodeAufwandZuverlässigkeitRisikoEmpfohlen für
DeinstallationGeringSehr HochGeringAlle betroffenen Nutzer
Known Issue RollbackMinimalHochSehr GeringAlle Nutzer (automatisch)
Registry-FixHochMittelHochNur Experten
WCF-ReparaturMittelMittelGering.NET Entwickler

Kein kleiner Bug

Dieser Vorfall reiht sich in eine Kette von Qualitätsproblemen bei Microsoft-Updates ein. Erst kürzlich sorgte ein fehlerhaftes Media Creation Tool für Unmut und auch die erzwungene Nutzung von Online-Konten bei der Installation von Windows 11 wird in der Community kritisch diskutiert.

 

Das Localhost-Problem ist besonders gravierend, da es direkt die Produktivität von Millionen von Software-Entwicklern und den Betrieb von Unternehmensanwendungen beeinträchtigt. Es wirft die Frage auf, ob die internen Test- und Qualitätssicherungsprozesse bei Microsoft dem hohen Tempo der agilen Entwicklung noch gewachsen sind, insbesondere bei so fundamentalen Komponenten wie HTTP.sys. Die schnelle Reaktion mit einem KIR ist zwar positiv zu bewerten, ändert aber nichts am initialen Versäumnis.