Activision rüstet für die Black Ops 7 Beta massiv auf. Mit Machine Learning, neuem Ricochet und strikten Hardware-Anforderungen für den PC soll Cheatern das Handwerk gelegt werden.
Black Ops 7: So will Activision Cheatern mit KI und Hardware-Zwang den Garaus machen
Die offene Beta von Call of Duty: Black Ops 7 steht vor der Tür und Activision bereitet sich auf den erwarteten Ansturm von Cheatern vor. Statt nur zu reagieren, legt der Publisher eine neue, mehrschichtige Verteidigungsstrategie vor, die auf Machine Learning und erstmals auch auf strikte PC-Hardware-Anforderungen setzt.
Kurz & Knapp
- Machine-Learning-Upgrade: Neue KI-Modelle wurden mit Millionen Stunden Gameplay aus Black Ops 6 trainiert, um Betrugsmuster präziser zu erkennen.
- Fokus auf Aimbots & Wallhacks: Die Systeme sind darauf spezialisiert, die subtilen Unterschiede zwischen menschlichem Können und maschineller Präzision zu identifizieren.
- Layered Defense: Mehrere, voneinander unabhängige Erkennungssysteme überlappen sich, um die Anpassung für Cheat-Entwickler zu erschweren.
- PC-Hardware-Pflicht: Secure Boot und TPM 2.0 sind für den Start von Black Ops 7 auf dem PC zwingend erforderlich.
- Cloud-Verifizierung: Die Echtheit der PC-Sicherheitseinstellungen wird per "Remote Attestation" über Microsoft Azure-Server geprüft, um Manipulationen zu verhindern.
- Permanente Sperren: Wer in der Beta wegen Cheatens gebannt wird, verliert den Zugang zu allen Call of Duty-Titeln, inklusive zukünftiger Veröffentlichungen.
Die Offensive des maschinellen Lernens
Das Herzstück der neuen Initiative ist eine Weiterentwicklung des RICOCHET Anti-Cheat-Systems, die auf massiv erweiterten Machine-Learning-Modellen basiert. Activision gibt an, dass diese Systeme die "bedeutendsten Fortschritte bei den Machine-Learning-Erkennungen seit Black Ops 6" darstellen. Die Verbesserungen konzentrieren sich auf drei Kernbereiche.
1. Smartere Aimbot-Erkennung
Die neuen Modelle wurden darauf trainiert, natürliche Zielbewegungen von den unnatürlich präzisen Mustern eines Aimbots zu unterscheiden. Anstatt nur auf offensichtliche, ruckartige Zielerfassungen zu reagieren, soll die KI nun auch subtilere Formen der Zielhilfe erkennen können, die menschliche Reaktionen imitieren.
2. Schnellere Wallhack-Detektion
Durch einen Umbau des Backends verarbeitet das System Spieldaten nun effizienter und genauer. Das Ziel ist klar: Cheater, die sich durch Manipulation des Spiels Gegner durch Wände anzeigen lassen, sollen schwerer durch das Erkennungsraster fallen. Die verbesserte Datenverarbeitung soll die Zeitspanne zwischen Aktivierung eines Wallhacks und dessen Erkennung drastisch verkürzen.
3. Mehrschichtige Verteidigung (Layered Defense)
Anstatt sich auf ein einziges System zu verlassen, setzt Activision auf überlappende und sich gegenseitig verstärkende Erkennungsmethoden. Dieser Ansatz erhöht die Resilienz des Gesamtsystems. Fällt eine Erkennungsebene aus oder wird von Cheat-Entwicklern umgangen, sollen andere, unabhängige Systeme weiterhin aktiv bleiben.
Across all platforms for Black Ops 7 and Call of Duty: Warzone, we're rolling out a new generation of machine learning systems and detection tools built to make cheating riskier and less effective.
Die Hardware-Festung auf dem PC
Für PC-Spieler kommen zusätzlich technische Hürden hinzu, die bereits bei Titeln wie Battlefield 6 für Diskussionen sorgten. Secure Boot und TPM 2.0 (Trusted Platform Module 2.0) werden zur Pflicht.
- Secure Boot ist eine Sicherheitsfunktion im UEFI-BIOS, die sicherstellt, dass beim Systemstart nur autorisierte Software geladen wird. Dies erschwert das Einschleusen von Treibern auf Kernel-Ebene, die von vielen komplexen Cheats genutzt werden.
- TPM 2.0 ist ein Krypto-Prozessor, der einen sicheren, hardwarebasierten Schlüssel zur Systemidentifikation bereitstellt.
Der entscheidende Punkt bei Activisions Implementierung ist die Verifizierungsmethode. Anstatt die Prüfung lokal auf dem PC des Spielers durchzuführen, was manipulierbar wäre, nutzt das System eine als Remote Attestation bekannte Methode. Dabei werden die Sicherheitseinstellungen des PCs mit den Servern von Microsoft Azure in der Cloud abgeglichen. Diese Vorgehensweise macht es für Cheater nahezu unmöglich, ein aktiviertes TPM 2.0 oder Secure Boot vorzutäuschen.
Die Beta als gezielter Stresstest
Activision ist sich bewusst, dass die Beta, die am 2. Oktober für Vorbesteller startet, zum Anziehungspunkt für Cheater wird. Diese Konfrontation ist jedoch explizit erwünscht. In einem Blog-Post heisst es: "Cheater will try to test the limits during the Beta. That’s exactly what we want because #TeamRICOCHET is here, watching, learning, and removing them as they appear."
Jeder während der Testphase gesammelte Datenpunkt dient der Kalibrierung der Systeme vor dem offiziellen Launch am 14. November. Die Konsequenzen für erwischte Spieler sind dabei drastisch: Ein permanenter Bann in der Beta gilt für die gesamte Call of Duty-Franchise.