Eine Design-Entscheidung bei Borderlands 4 sorgte bei Fans für Unmut: Das Spiel wird ohne eine klassische Minimap ausgeliefert. Nachdem bei Preview-Events jedoch Kritik an der fehlenden Gegner-Ortung im Kampf aufkam, reagiert Gearbox nun. Ein optionaler Kampf-Radar wird zum Launch nachgereicht – standardmässig aber deaktiviert sein.
Keine Minimap in Borderlands 4: Warum Gearbox umentschieden und auf die Fans gehört hat
Gute Nachrichten für alle, die bei den ersten Previews zu Borderlands 4 die Stirn gerunzelt haben: Gearbox beweist nach den jüngsten PR-Stolpersteinen ein offenes Ohr für die Community. Eine der grundlegenden Design-Entscheidungen für den neuen Loot-Shooter – der komplette Verzicht auf eine permanente Minimap – wurde nach gezieltem Spieler-Feedback überdacht. Das Ergebnis ist ein Kompromiss, der sowohl die Vision der Entwickler respektiert als auch den Wünschen der Spieler für eine bessere Übersicht im Kampf entgegenkommt.
Kurz & Knapp
- Keine Minimap ab Werk: Gearbox verzichtet in Borderlands 4 bewusst auf die kleine Karte in der Ecke.
- Neue Orientierungshilfen: Ein Kompass mit Höhenanzeige und eine KI-Drohne, die den Weg zeigt, sollen aushelfen.
- Feedback der Spieler: Im Kampf fehlt die Übersicht, woher die Gegner kommen – ein klassischer Anwendungsfall für einen Radar.
- Gearbox reagiert: Ein optionaler Kampf-Radar wird zum Release am 12. September nachgereicht.
- Eure Wahl: Der Radar ist standardmässig deaktiviert und muss von euch aktiv eingeschaltet werden.
Weg mit der Karte: Die ursprüngliche Design-Philosophie
Wer sich die ersten Gameplay-Szenen angesehen hat, dem wird es aufgefallen sein: Oben in der Ecke fehlt was. Der Verzicht auf die Minimap war aber kein Fehler, sondern Absicht. Laut Gearbox-Gründer Randy Pitchford ist die neue, nahtlose Welt von Kairos schlicht zu gross und vertikal, als dass eine traditionelle 2D-Minimap noch sinnvoll wäre. Statt also auf ein überholtes System zu setzen, hat das Team in alternative Navigationshilfen investiert.
Dazu gehören eine verbesserte Hauptkarte, ein Kompass, der auch die Höhe von Zielen anzeigt, und der neue "EchoBot AI"-Drohnen-Begleiter. Dieser kann auf Befehl einen leuchtenden Pfad auf den Boden malen, der euch direkt zum nächsten Questziel führt – eine Art Navi für Kammerjäger.
Community-Feedback als Weckruf: Der Nutzen im Kampf
Doch bei den Preview-Events wurde schnell klar: In der Theorie klingt das gut, in der Praxis hat die Rechnung aber einen Haken – den Kampf. Den anwesenden Spielern ging es weniger um die Navigation von A nach B, sondern um die situative Übersicht im Gefecht. Wenn aus allen Richtungen Psychos brüllen und Raketen fliegen, ist ein Radar zur schnellen Ortung der Gegner Gold wert.
Diese Kritik kam bei Gearbox an. Man habe verstanden, dass es hier nicht um Orientierung, sondern um das reine "Spielgefühl" im Kampf geht.
"The people who stuck with their feelings about a combat radar had a point. WE got good at the compass for combat, but combat is all feel. Should we require everyone to learn the compass for enemy situational awareness?"
Randy Pitchford, Gearbox Gründer
(Auf Deutsch: "Die Leute, die bei ihrem Gefühl bezüglich eines Kampf-Radars blieben, hatten einen Punkt. WIR sind gut darin geworden, den Kompass für den Kampf zu nutzen, aber im Kampf dreht sich alles ums Gefühl. Sollten wir von jedem verlangen, den Kompass für die Gegner-Wahrnehmung zu lernen?")
Die Antwort war offensichtlich "Nein", und das UI-Team wurde mit einer Lösung beauftragt.
Der Kompromiss: Ein optionaler Radar für alle
Die Lösung ist kein Rückzieher, sondern eine smarte Ergänzung: Borderlands 4 bekommt einen reinen Kampf-Radar. Dieses HUD-Element dient ausschliesslich der Anzeige von Gegnern in der Nähe. Die Navigation findet weiterhin über die anderen Systeme statt.
Der Clou an der Sache: Der Radar wird standardmässig deaktiviert sein. Wer also die ursprüngliche, immersivere Vision der Entwickler ohne die ständige Ablenkung in der Ecke erleben will, kann das tun. Alle anderen können die Option mit einem Klick in den Einstellungen aktivieren und so die Übersicht im Kampf verbessern. Dieser neue Radar soll pünktlich zum Release am 12. September fertig sein.
Unsere Meinung
Mal ehrlich: Das ist eine Entwicklung, die wir gerne sehen. Nach der holprigen Kommunikation zum Preis und zur Collector's Edition zeigt Gearbox hier eindrucksvoll, dass sie auf ihre Community hören. Noch wichtiger ist aber, wie sie zuhören. Sie haben nicht einfach blind eine alte Funktion wieder eingebaut, sondern die genaue Kritik verstanden – es ging um den Kampf, nicht um die Navigation.
Die Lösung, einen optionalen, standardmässig deaktivierten Kampf-Radar anzubieten, ist der perfekte Kompromiss. Er respektiert die eigene Design-Vision und gibt den Spielern gleichzeitig die Wahl, wie sie spielen möchten. Das ist ein starkes und begrüssenswertes Signal an die Community.