Rockstar feuert GTA 6-Entwickler wegen Leaks; Gewerkschaft wirft "Union Busting" vor und protestiert
GTA 6-Entwickler entlassen: Rockstar spricht von Leaks, Gewerkschaft von "rücksichtslosem Union Busting"
Rockstar Games hat die Entlassung von 30 bis 40 Entwicklern in Großbritannien und Kanada bestätigt. Die offizielle Begründung: "grobes Fehlverhalten" durch das Teilen interner Informationen. Die Independent Workers' Union of Great Britain (IWGB) widerspricht – wenig überraschend – vehement und sieht darin einen gezielten Akt der Gewerkschaftsbekämpfung. Wir ordnen die Situation für euch ein.
Kurz & Knapp
- Rockstar hat 30-40 Entwickler in UK/Kanada wegen "groben Fehlverhaltens" entlassen.
- Offizielle Begründung: Verbreitung vertraulicher Informationen in einem "öffentlichen Forum".
- Vorwurf der Gewerkschaft: Dies sei "Union Busting", da angeblich alle Betroffenen sich gewerkschaftlich organisieren wollten.
- Die IWGB protestiert bereits vor den Take-Two-Büros in London.
- Der Streitpunkt: Die IWGB spricht von einem "privaten Gewerkschafts-Chat" auf Discord, Rockstar macht daraus ein "öffentliches Forum".
- Der Vorfall reiht sich ein in Rockstars neuerdings eiserne Sicherheitspolitik seit dem Leak 2022 und der Rückkehrpflicht ins Büro.
Der Kern des Konflikts: Öffentliches Forum vs. Privater Chat
Rockstars Statement, das gegenüber Bloomberg abgegeben wurde, ist juristisch wasserdicht formuliert: Die Mitarbeiter wurden entlassen, weil sie "vertrauliche Informationen in einem öffentlichen Forum verbreitet und diskutiert" hätten. Dies sei ein klarer Verstoß gegen die Unternehmensrichtlinien und stehe – natürlich – "in keiner Weise im Zusammenhang mit dem Recht der Mitarbeiter, einer Gewerkschaft beizutreten".
Die IWGB kontert scharf. Ihr Präsident, Alex Marshall, wirft Rockstar vor, Angst vor Mitarbeitern zu haben, die "privat über die Ausübung ihrer Rechte für einen faireren Arbeitsplatz" diskutieren.
Hier liegt die zentrale Diskrepanz, die du verstehen musst. Die IWGB gibt zu, dass die Diskussionen in einer "privaten Gewerkschafts-Chatgruppe" auf Discord stattfanden. Sie räumen jedoch auch ein, dass sich "Außenseiter" in diesem Chat befanden – namentlich externe Gewerkschaftsorganisatoren.
Das ist der vermutlich willkommene juristische und argumentative Knackpunkt. Für die IWGB ist dies ein geschützter Raum für gewerkschaftliche Organisation. Für Rockstars Rechts- und Sicherheitsabteilung verwandelt die Anwesenheit von Externen (ohne NDA) diesen "privaten" Chat praktischerweise per Definition in ein "öffentliches Forum", zumindest im Sinne ihrer extrem strengen internen Sicherheitsrichtlinien.
Einschätzung: Ein Muster bei Rockstar?
Dieser Vorfall geschieht nicht im luftleeren Raum. Seit dem massiven GTA 6-Leak im September 2022 herrscht bei Rockstar ein Zustand erhöhter Alarmbereitschaft. "Sicherheit" ist seitdem das Zauberwort.
Genau diese vorgeschobene oder tatsächliche Sicherheitssorge war bereits die offizielle Begründung für die kontrovers diskutierte Anordnung zur Rückkehr ins Büro (Return to Office) Anfang 2024. Auch damals protestierte die IWGB gegen diese Maßnahme.
Die Koinzidenz ist fast schon schmerzhaft auffällig: Die Bestrebungen zur gewerkschaftlichen Organisierung, die schon beim "Return to Office"-Mandat ein Reibungspunkt waren, treffen nun frontal auf Rockstars neuerfundene, rigorose Sicherheitspolitik. Das Unternehmen nutzt angebliche Verstöße gegen diese Politik als Begründung für die Kündigung von Mitarbeitern, die – was für ein Zufall – laut IWGB alle im Begriff waren, sich zu organisieren.
Mögliche Folgen für GTA 6
Was bedeutet das für dich als Spieler? Alex Marshall von der IWGB wählt die übliche verbale Eskalationsstufe: Das Management zeige, "dass ihnen Verzögerungen bei GTA VI egal sind" und sie "Union-Busting priorisieren, indem sie genau die Leute ins Visier nehmen, die das Spiel machen".
Ob 30 bis 40 Entwickler – bei einer Gesamtbelegschaft von Tausenden – wirklich den Giganten ins Wanken bringen oder ob sie als kalkulierte Kollateralschäden im Kampf gegen die Gewerkschaft verbucht werden, sei dahingestellt. Ein Verlust von erfahrenem Personal kann den Entwicklungszyklus spürbar stören, muss es aber nicht zwangsläufig.
Der Release von GTA 6 ist aktuell für den 26. Mai 2026 für PlayStation 5 und Xbox Series S/X angesetzt, nachdem er bereits von Herbst 2025 verschoben wurde (die erwartbare erste Verschiebung). Jede weitere interne Unruhe ist sicherlich nicht hilfreich, um diesen Termin zu halten.
Und die PC-Version? Auf die warten wir ohnehin traditionell länger – ob nun mit oder ohne interne Querelen.