Eine Stellenanzeige von Rockstar Games enthüllt, wie das Studio intern über den bevorstehenden Release von Grand Theft Auto 6 denkt. Die Selbstbeschreibung als „größte Spielveröffentlichung der Geschichte“ überrascht kaum jemanden, steht aber im Kontrast zu jüngsten Aussagen des Mutterkonzerns Take-Two.
GTA 6: Rockstar krönt sich selbst – „Größte Spielveröffentlichung der Geschichte“
Die Erwartungen an Grand Theft Auto 6 könnten kaum höher sein. Nach über einem Jahrzehnt seit dem letzten Hauptteil der Serie blickt die gesamte Branche auf das Jahr 2025, wenn Rockstar Games den nächsten potenziellen Meilenstein veröffentlicht. Eine kürzlich aufgetauchte, inzwischen aber modifizierte, Stellenanzeige des Entwicklerstudios gewährt nun einen seltenen Einblick in die interne Selbsteinschätzung – und diese ist von monumentalem Selbstbewusstsein geprägt.
Ein verräterischer Satz in einer Stellenanzeige
Aufmerksamen Beobachtern, wie dem X-Account „The GTA Base“, entging ein Detail in einer Ausschreibung für die Position eines „Lead Software Engineer“ nicht. In der ursprünglichen Version des Textes, die durch die Wayback Machine für die Nachwelt archiviert wurde, formulierte Rockstar die Anforderungen an den zukünftigen Mitarbeiter mit einer bemerkenswerten Begründung.
„With the continued growth of Grand Theft Auto Online and the upcoming release of Grand Theft Auto 6, the successful candidate will lead both the evolution and operation of the data platform supporting what will be the largest game launch in history, ensuring it scales to deliver an exceptional experience for millions of players worldwide.“
Die entscheidende Passage, „die größte Spielveröffentlichung der Geschichte“, wurde später aus der Anzeige entfernt. Doch die Aussage war in der Welt und bestätigt, was viele ohnehin vermuteten: Rockstar Games selbst rechnet nicht nur mit einem Erfolg, sondern mit einem Ereignis von historischer Dimension. Es handelt sich hierbei nicht um eine Marketingbotschaft für die Öffentlichkeit, sondern um eine interne Leistungsbeschreibung, was der Formulierung zusätzliches Gewicht verleiht.
Selbstbewusstsein bei Rockstar, Demut bei Take-Two?
Diese selbstsichere Haltung steht in einem spannenden Kontrast zu den jüngsten öffentlichen Äußerungen von Strauss Zelnick, dem CEO des Mutterkonzerns Take-Two Interactive. Zelnick betonte erst kürzlich, dass man sich des Erfolgs nicht sicher sei und quasi „verängstigt“ agiere („running scared“), denn „Arroganz ist der Feind des fortgesetzten Erfolgs“.
Ist die Formulierung in der Stellenanzeige also bereits ein Anflug von Hybris, den der CEO zu vermeiden versucht, oder schlicht eine realistische interne Einschätzung der Marktlage? Man kann argumentieren, dass die Prognose weniger auf Arroganz und mehr auf Daten basiert. Der Erfolg von Grand Theft Auto 5, das als eines der profitabelsten Unterhaltungsprodukte aller Zeiten gilt, und die jährlichen Einnahmen von Grand Theft Auto Online in Höhe von hunderten Millionen Dollar bilden ein Fundament, auf dem eine solche Erwartungshaltung aufbaut. Es ist weniger eine kühne Vorhersage als vielmehr eine datengestützte Extrapolation.
