GTA 6-Skandal: Anonymer Rockstar-Mitarbeiter packt aus – "Keine Leaks, reines Union Busting"
Rockstar-Mitarbeiter im GTAForums: "Das war Union Busting und nichts anderes"
Die Schlammschlacht um die Entlassungen bei Rockstar erreicht eine neue Eskalationsstufe. Ein anonymer, aber von den Moderatoren verifizierter Mitarbeiter, hat im GTAForums ein detailliertes Statement veröffentlicht. Dessen Inhalt widerspricht der offiziellen Rockstar-Version in jedem einzelnen Punkt und zeichnet das Bild einer eiskalten Aktion gegen die gewerkschaftliche Organisierung.
Kurz & Knapp
- Ein verifizierter Post (Nutzer "Orgaim") im GTAForums stammt von einem anonymen Rockstar-Mitarbeiter und Gewerkschaftsmitglied.
- Klarstellung: Im Discord wurden keine Rockstar-Projekte oder Leaks diskutiert. Es ging ausschließlich um Arbeitsbedingungen und Gewerkschaftsarbeit.
- Der Discord war privat und nur für verifizierte Rockstar-Mitarbeiter und offizielle IWGB-Gewerkschaftsvertreter zugänglich.
- Gefeuert wurden 34+ Mitarbeiter, primär aus den Organisationskomitees der Gewerkschaft (darunter Leads, Senior-Entwickler, QA, Artists).
- Schwerer Vorwurf: Mitarbeitern wurde ihr Recht auf gewerkschaftlichen Beistand im Kündigungsgespräch verweigert (möglicher Verstoß gegen UK-Arbeitsrecht).
- Die Kündigungen erfolgten eine Woche nachdem die Gewerkschaft die 250-Mitglieder-Marke für Tarifverhandlungen erreicht hatte.
- Die Moral im Studio sei am "Nullpunkt"; Mitarbeiter auf Paternurlaub oder nach OPs wurden gefeuert.
"Keine Leaks, keine Beweise": Der Ablauf der Kündigungen
Der Post des Mitarbeiters "Orgaim" beginnt mit der Beschreibung der Kündigungswelle. Über 34 Mitarbeiter in UK und Kanada seien letzte Woche einzeln in "kurze, freundliche Meetings" gerufen worden ("Hey, are you free for a quick chat?").
Dort wurde ihnen ein Umschlag mit einem kurzen Brief überreicht: Kündigung wegen "groben Fehlverhaltens" aufgrund von "Posts in Discord".
Laut dem Verfasser weigerte sich Rockstar auf Nachfrage, jegliche Beweise für dieses Fehlverhalten vorzulegen oder einen anderen Grund als den im Brief genannten zu nennen. Der Vorwurf wiegt schwer: Den Mitarbeitern sei ihr in Großbritannien gesetzlich verankertes Recht auf gewerkschaftlichen Beistand in diesem Disziplinargespräch verwehrt worden. Die Meetings dauerten angeblich "weniger als 5 Minuten".
Mitarbeiter im Home-Office seien in "weniger als 2-minütigen Telefonaten" gekündigt worden. Der Post beschreibt eine Szene, in der eine Mitarbeiterin eine Panikattacke erlitten habe, woraufhin die HR-Abteilung einfach aufgelegt haben soll.
Rockstars "öffentliches Forum" war ein privater Gewerkschafts-Chat
Die offizielle Begründung von Rockstar lautete, die Mitarbeiter hätten "vertrauliche Informationen in einem öffentlichen Forum" geteilt. Diese Darstellung wird durch den Post massiv erschüttert.
Der Mitarbeiter stellt kategorisch klar:
- Es wurde nie über Rockstar-Projekte gesprochen oder sensible Informationen geleakt.
- Es handelte sich nicht um ein öffentliches Forum, sondern um einen privaten Discord-Server.
- Zugang hatten ausschließlich verifizierte Rockstar-Mitarbeiter und offizielle Vertreter der IWGB-Gewerkschaft.
"Das war Union Busting und nichts anderes. Jeder, der gefeuert wurde, war Gewerkschaftsmitglied. Viele waren überwiegend aus den Organisationskomitees der einzelnen UK-Studios."
Sollte diese Darstellung zutreffen, hat Rockstar die Anwesenheit von offiziellen Gewerkschaftsvertretern als Vorwand genutzt, um einen privaten, geschützten Chat als "öffentlich" zu deklarieren und damit einen Kündigungsgrund zu konstruieren.
Der wahre Grund? Gewerkschaft erreichte kritische Masse
Der Verfasser des Posts liefert auch das, was er für das wahre Motiv hält. Nur eine Woche vor den Entlassungen habe die Gewerkschaftsgruppe bei Rockstar die Marke von 250 Mitgliedern überschritten. Dies ist in UK oft eine wichtige Schwelle, um die offizielle Anerkennung (Recognition) zu beantragen und Tarifverhandlungen (Collective Bargaining) über Gehälter und Arbeitsbedingungen zu erzwingen.
Laut dem Post wurden über ein Viertel der britischen Gewerkschaftsmitglieder auf einen Schlag gekündigt. Die Aktion sei ein gezielter Versuch, "Angst zu säen" und die Belegschaft einzuschüchtern, um weitere gewerkschaftliche Organisierung zu stoppen.
Die Folgen: "Moral am Nullpunkt", Release-Verschiebung plausibel
Gekündigt wurden demnach langjährige Mitarbeiter (bis zu 8+ Jahre im Studio) in "kritischen Rollen": Senior Animators, Artists, QA-Leads, Designer und Producer. Viele davon hätten nie zuvor eine disziplinarische Verwarnung erhalten.
Der Verfasser bestätigt, was wir nach der Release-Verschiebung auf November 2026 bereits vermutet haben: "Sie sind nicht leicht zu ersetzen und dies wird sich mit Sicherheit auf unsere Projekt-Deadlines auswirken."
Die menschliche Seite dieser Entscheidung sei verheerend. Mitarbeiter wurden während der Genesung von Operationen oder im Vaterschaftsurlaub gekündigt. Ohne Bezahlung, kurz vor Weihnachten, wobei für viele Angestellte aus dem Ausland nun das Visum für den Verbleib in Großbritannien auf dem Spiel steht.
Die Moral im Studio sei am "Rock Bottom". Mitarbeiter hätten nun Angst, miteinander zu reden oder die Kollegen zu unterstützen, die draußen protestieren. Der Post endet mit einem Aufruf zur Solidarität und einem Link zu einem Fundraiser für die betroffenen Entwickler.