Während die Gaming-Welt über Ubisofts AAAA-Definition debattierte, setzt Devolver-Digital-Mitgründer Nigel Lowrie noch einen drauf: Grand Theft Auto 6 sei das erste "AAAAA-Spiel".
GTA 6: Nicht nur AAA, sondern das erste AAAAA-Spiel – behauptet ein Branchen-Insider
Die Erwartungen an Grand Theft Auto 6 sind bereits jetzt astronomisch. Doch während die meisten Diskussionen sich um Gameplay-Mechaniken oder den Release-Termin drehen, bringt eine neue Einschätzung aus der Branche die schiere Dimension des Projekts auf den Punkt. Ein Veteran der Industrie hat einen neuen Begriff für das kommende Werk von Rockstar Games geprägt, der die bisherigen Qualitätsstandards in den Schatten stellen soll.
Die Dimension eines neuen Superlativs
In einem Gespräch mit IGN äußerte sich Nigel Lowrie, Mitgründer von Devolver Digital, zu der Ausnahmestellung, die GTA 6 am Horizont einnimmt. Er hob das Spiel von der Masse der Produktionen ab und schuf eine neue, bisher ungehörte Klassifizierung. Während Ubisoft für Skull & Bones bereits den Begriff "AAAA-Spiel" für sich beanspruchte und damit für einige Diskussionen sorgte, geht Lowrie noch einen Schritt weiter.
„Ich meine, es gibt AAA-Spiele und dann gibt es AAAA-Spiele, und ich würde argumentieren, dass Grand Theft Auto potenziell das AAAAA-Spiel ist; es ist einfach größer als alles andere, sowohl im Umfang und Ausmaß des Spiels als auch in der Art des kulturellen Einflusses, den es hat, und der Aufmerksamkeit, die es fordert.“
Diese Einordnung zielt nicht nur auf das Produktionsbudget oder die Teamgröße ab. Lowrie spricht von einer Kombination aus technischer Ambition, spielerischer Tiefe und einem gesellschaftlichen Phänomen, das weit über die Grenzen der Gaming-Community hinausreichen wird.
Der Schatten des Giganten: Auswirkungen auf die Konkurrenz
Lowries Aussagen fielen im Kontext einer strategischen Überlegung, die viele Entwickler und Publisher derzeit beschäftigen dürfte: Positioniert man die eigenen Veröffentlichungen bewusst fernab des GTA-6-Releases? Lowrie beschreibt den Titel als "blinding" (blendend) im Veröffentlichungskalender, ein Ereignis von solcher Tragweite, dass es kleineren Titeln die Luft zum Atmen nehmen könnte.
Ein konkretes Beispiel für dieses Vorgehen lieferte Devolver Digital selbst mit dem Spiel Baby Steps. Obwohl hier der unmittelbare Auslöser für die Verschiebung der Release von Hollow Knight: Silksong war, nannte Lowrie GTA 6 als den eigentlichen Giganten, der den Kalender überschattet. Die Entscheidung, Baby Steps zu verschieben, traf er nach Rücksprache mit dem Entwicklerteam. Er sei nicht bereit, die Existenzgrundlage des Teams und die Zukunft eines fünfjährigen Projekts zu riskieren. Seine Haltung fasste er prägnant zusammen: „Man kann die Realität keinem A/B-Test unterziehen.“ Der Wunsch des Teams nach einem eigenen Rampenlicht sei absolut nachvollziehbar – ein Wunsch, der angesichts der Marktdominanz von GTA 6 nur allzu verständlich ist. Diese Haltung verdeutlicht, welchen enormen wirtschaftlichen und medialen Druck der Titel schon Monate vor seiner Veröffentlichung im Jahr 2026 aufbaut.
Was steckt hinter dem AAAAA-Anspruch?
Die Behauptung, ein Spiel einer derart hohen Kategorie zuzuordnen, erfordert eine substanzielle Grundlage. Blickt man auf die bisher durchgesickerten Informationen und Gerüchte, formt sich ein Bild, das Lowries Einschätzung stützen könnte. Es geht um eine Detailtiefe und eine Systemik in der Spielwelt, die bisher unerreicht sein soll.
Berichte über ein internes Projekt mit dem Codenamen "Project ROME" lassen vermuten, dass Rockstar mit GTA 6 eine Art Metaverse erschaffen will, eine persistente und sich ständig weiterentwickelnde Welt. Dazu passt die angebliche Möglichkeit für Musiker, ihre Tracks direkt ins Spiel zu laden, was die Spielwelt dynamischer und aktueller gestalten würde.
Technisch soll die Welt von GTA 6 eine neue Stufe der Interaktivität erreichen. Leaks sprechen davon, dass nahezu jeder kleinere Laden und rund 40 % aller größeren Gebäude betretbar sein werden. Noch beeindruckender ist die angebliche physikalische Konsistenz der Welt: Alles soll einen festen Platz haben. Raketeneinschläge sollen demnach nicht nur kosmetische Krater hinterlassen, sondern Straßen tatsächlich zerstören, woraufhin NPCs in Echtzeit anrücken, um die Schäden zu reparieren. Eine solche Detailverliebtheit würde die Immersion auf ein neues Niveau heben und eine Welt erschaffen, die lebendiger und reaktiver wirkt als alles bisher Dagewesene.