Ein Schatz im Müll-Menü: Wie Battlefield 6 fantastische Community-Kreationen sabotiert, obwohl die Rettung so nah wäre
"Wir machen gerade keinen guten Job"
Es ist selten, dass ein Entwickler so offen über das eigene Versagen spricht. Wiebe gibt zu: "We're not doing a good enough job [with Portal] right now." Die Werkzeuge sind mächtiger denn je – ein Level-Editor basierend auf der Godot-Engine, persistente Server, Web-Tools. Die "XP-Farmen" der Anfangszeit sind bereinigt, und die Spieler erstellen nun genau die Art von kreativen, wilden Modi, die Battlefield früher so einzigartig machten.
Aber hier liegt die Tragik: Niemand spielt sie.
Von den über einer Million täglichen Spielern verirrt sich kaum jemand in den Portal-Modus. Warum? Weil Battlefield 6 seine eigene Kreativität sabotiert.
Der Feind ist das Interface
Die Analyse von PC Gamer trifft ins Schwarze: Portal, das eigentliche Herzstück für Community-Inhalte, ist im Menü quasi unsichtbar. Es liegt "ganz weit unten in einer aufgeblähten Liste von Playlist-Paketen, direkt über der Kampagne, die jeder vor zwei Monaten deinstalliert hat."
Das "hässliche, langsame, Netflix-artige UI", über das sich die Spieler seit Launch beschweren, ist nicht nur ein Ärgernis – es ist ein Gefängniswärter. Es sperrt die Community-Inhalte weg. Wer nicht aktiv danach gräbt, findet nur die vom Algorithmus kuratierten Standard-Modi. Die "zufällige Entdeckung" eines genialen Community-Servers, wie wir es früher im Server-Browser hatten, ist designtechnisch unmöglich gemacht worden.
Das mysteriöse "technische Problem"
Wiebe spricht von einem spezifischen "technischen Problem", auf dessen Fix er jeden Tag wartet: "I just want these community creations to be shared. I want them to go wide. And so I've just been checking in every day asking 'Is it done yet?'"
Das klingt fast schon verzweifelt. Es bestätigt unsere Theorie: Die Entwickler wollen die Seele zurückbringen. Sie wissen, dass in den Community-Kreationen das Feuer lodert, das dem Hauptspiel fehlt. Aber sie sind gefangen in einem technischen Gerüst ("Live Service"), das so komplex und schwerfällig ist, dass selbst einfache Features wie "Zeig den Spielern die coolen Modi" zu monatelangen Hürden werden.
Fazit: Die Zutaten sind da, aber die Küche ist geschlossen
Wiebe sagt: "I believe that we have the right ingredients." Und er hat recht. Die Spieler sind da. Die Tools sind da. Die Kreativität ist da.
Aber solange das "System" (das UI, das Matchmaking, die technischen Hürden) wie eine Mauer zwischen den Spielern und den Inhalten steht, bleiben diese Zutaten ungenutzt. Battlefield 6 hat einen Schatz im Keller vergraben und dann die Tür zugemauert. Es wird Zeit, den Vorschlaghammer rauszuholen – oder zumindest das Menü aufzuräumen.
via PC Gamer