Die offene Beta von Battlefield 6 hat auf Steam die Marke von 500.000 gleichzeitigen Spielern durchbrochen und damit sogar den Allzeit-Rekord des ewigen Rivalen Call of Duty auf der Plattform übertroffen. Das ist keine Meinung, das ist eine Zahl - ein beeindruckendes Statement für einen Titel, der noch nicht einmal offiziell veröffentlicht ist. Doch während die Server glühen, brodelt in den sozialen Medien eine Debatte, die so alt ist wie das Influencer-Marketing selbst: Wie viel von diesem Hype ist echt und wie viel ist einfach nur verdammt teuer eingekauft?
TL;DR:
Ein Leaker behauptet, EA habe Streamern bis zu 300.000 Dollar gezahlt, um den Hype für Battlefield 6 anzuheizen. Andere Creator, die dabei waren, widersprechen und sagen, EA habe nur Reise und Hotel bezahlt. Die Wahrheit liegt wohl dazwischen - Spesen für die einen, fette Schecks für die ganz Grossen. Ungeachtet der Debatte hat die Beta mit über 500.000 Spielern auf Steam einen Rekord gebrochen, was zeigt, dass das Spiel auch ohne gekauften Hype auf enormes Interesse stösst.
Die Fakten: Zwischen Gerücht und Dementi
Im Zentrum der Kontroverse steht ein Leaker, der auf X (ehemals Twitter) unter dem Namen "TheGhostOfHope" bekannt ist. Er behauptet, dass Electronic Arts tief in die Marketing-Tasche gegriffen hat, um die Werbetrommel für Battlefield 6 zu rühren. Die Zahlen, die er nennt, sind schwindelerregend: Content Creators, die am "Battlefield 6 NEXT"-Event teilnahmen, sollen mindestens 10.000 US-Dollar erhalten haben. Für die ganz großen Namen der Szene, wie einen TimTheTatMan, sollen sogar bis zu 300.000 US-Dollar geflossen sein. "Seid sehr misstrauisch, wer dieses Spiel in den Himmel lobt und was sie davon haben", so die unmissverständliche Warnung des Leakers.
Natürlich liess der Widerspruch nicht lange auf sich warten. Mehrere andere Content Creators, die nachweislich bei den Events dabei waren, meldeten sich zu Wort und zeichneten ein deutlich anderes Bild. "YourBigBrotherSteve", ein Twitch-Partner für Battlefield, stellte klar, dass er keine 10.000 Dollar gesehen habe. EA habe Flug, Hotel und einen Uber-Gutschein bezahlt - das war's. Ähnliche Aussagen kamen von anderen Kanälen wie "ModernWarzone", die bestätigten, dass einige Teilnehmer lediglich ihre Reisekosten erstattet bekamen.
Die Einordnung: Ein schmaler Grat
Also, was stimmt denn nun? Die Wahrheit liegt, wie so oft, wahrscheinlich irgendwo in der Mitte. Es ist ein offenes Geheimnis und gängige Praxis in der Branche, dass Publisher für Marketing-Kampagnen bezahlen. Das schliesst selbstverständlich auch Content Creators mit ein. Die entscheidende Frage ist nicht ob, sondern wofür bezahlt wird. Die Kosten für Anreise und Unterkunft für ein mehrtägiges Event zu übernehmen, ist eine Sache. Einem Streamer eine sechsstellige Summe zu überweisen, damit er ein Spiel positiv darstellt, eine ganz andere.
Die pauschale Behauptung eines "Minimums von 10.000 Dollar" für jeden Teilnehmer scheint durch die Dementis widerlegt. Wahrscheinlicher ist ein gestaffeltes System:
Kleinere Creator bekommen die Spesen erstattet, während die absolute A-Liga der Streaming-Welt für ihre Reichweite und ihren Einfluss fürstlich entlohnt wird.
Das ist aus Marketingsicht nachvollziehbar, hinterlässt bei der Community aber unweigerlich einen faden Beigeschmack. Die Warnung des Leakers trifft einen wunden Punkt, weil sie die Angst vor unauthentischer, gekaufter Begeisterung schürt - eine Angst, die in einer von Hype-Zyklen getriebenen Industrie nur allzu berechtigt ist.
Am Ende des Tages beweisen die beeindruckenden Spielerzahlen der Beta jedoch eines: Unabhängig von den Marketing-Millionen hat Battlefield 6 einen Nerv getroffen. Hunderttausende Spieler haben sich freiwillig ins Getümmel gestürzt, und das erste Feedback - trotz der üblichen Beta-Problemchen - ist grösstenteils positiv. Der Erfolg des Spiels wird nicht davon abhängen, wie viel Geld an Streamer geflossen ist, sondern ob es die Erwartungen der Spieler auf lange Sicht erfüllen kann.
Die ganze Aufregung wirft eine grundlegende Frage auf, die du dir als Spieler stellen musst: Wo verläuft für dich die Grenze zwischen legitimer Werbung und gekaufter Meinung? Und verändert die Antwort darauf, wie viel Spass du mit dem Spiel hast?