Die Entwickler bei Battlefield Studios reagieren auf Daten zum Match-Flow im Conquest-Modus und reduzieren die anfänglichen Tickets. Ziel ist ein natürlicheres Spielende. Doch die Community sieht das eigentliche Problem an anderer Stelle und entfacht erneut die Debatte um den ungeliebten Runden-Timer.
Battlefield Studios hat am 15. Oktober über den offiziellen Kommunikationskanal auf X (ehemals Twitter) eine serverseitige Anpassung für den Conquest-Modus in Battlefield 6 angekündigt. Diese Änderung reduziert die Start-Tickets auf allen Karten, um, wie es heisst, ein "natürlicheres Tempo" für die Matches zu gewährleisten. Die Entwickler begründen den Schritt damit, dass zu viele Runden durch das Erreichen des Zeitlimits und nicht durch den Sieg über null Tickets beendet wurden. Parallel dazu wurde eine kleinere Anpassung am "Out of Bounds"-Timer für Fahrzeuge vorgenommen.
Kurz & Knapp
- Geringere Ticket-Anzahl: Die Entwickler haben die Start-Tickets im Conquest-Modus auf allen Karten um 100 bis 300 reduziert.
- Begründung: Matches sollen wieder vermehrt durch das Aufbrauchen aller Tickets eines Teams enden, anstatt in das Zeitlimit zu laufen.
- Kontroverse Reaktion: Grosse Teile der Community kritisieren die Entscheidung und sehen das Runden-Zeitlimit als die eigentliche Ursache des Problems.
- Forderung nach längeren Matches: Der Wunsch nach der Möglichkeit für epische Comebacks und langen, intensiven Schlachten ohne künstliches Zeitlimit wird laut.
- Weitere Anpassung: Unabhängig davon wurde der "Out of Bounds"-Timer für Fahrzeuge auf der Karte "Manhattan Bridge" von 5 auf 10 Sekunden erhöht.
DICE justiert das Tempo: Das sind die neuen Ticket-Zahlen
Die Anpassung der Ticket-Anzahl ist serverseitig und erfordert keinen neuen Client-Patch. Laut der offiziellen Mitteilung auf X zielen die Änderungen darauf ab, dass das Ende einer Runde wieder eine direkte Folge der Leistung der Teams im Spiel ist – also dem Halten von Flaggen und der Eliminierung von Gegnern – und nicht einem starren Zeitkorsett unterliegt.
Die Reduktion fällt je nach Karte unterschiedlich stark aus. So erfahren Karten wie "Operation Firestorm" eine signifikante Kürzung um 300 Tickets, während die meisten anderen um 100 bis 200 Tickets reduziert werden.
Die neuen Ticket-Zahlen im Detail
- Siege of Cairo: 1000 → 900
- Empire State: 1000 → 900
- Iberian Offensive: 1000 → 900
- New Sobek City: 1000 → 900
- Liberation Peak: 1000 → 800
- Manhattan Bridge: 1000 → 800
- Operation Firestorm: 1000 → 700
- Mirak Valley: 1000 → 700
Das eigentliche Problem? Community sieht den Timer in der Kritik
Die Reaktion auf die Ankündigung fiel in der Community gespalten, aber überwiegend kritisch aus. Während die Intention der Entwickler nachvollziehbar ist, argumentieren viele Spieler, dass die Reduzierung der Tickets nur ein Symptom bekämpft, nicht aber die Ursache. Die einfachere und von vielen bevorzugte Lösung wäre, so der Tenor, die Verlängerung oder komplette Entfernung des Zeitlimits.
Der bekannte Content Creator "MoiDawg" fasste die Meinung vieler Spieler prägnant zusammen:
"Die einfachere Lösung wäre, einfach die Zeitlimits zu entfernen. Enge Spiele sind unglaublich und dieses künstliche Zeitlimit ruiniert Comebacks. Lasst uns einfach Conquest spielen. Ich starte kein Conquest-Spiel mit dem Gedanken, dass es in 20 Minuten vorbei sein wird. Fettes L."
Diese Haltung findet breiten Anklang. Die Faszination von Battlefield lag für viele Veteranen schon immer in den langen, zermürbenden Schlachten, in denen ein fast verlorenes Match durch eine koordinierte Anstrengung in den letzten Minuten noch gedreht werden konnte. Ein künstlicher Timer beraubt den Spielern diese Möglichkeit und beendet potenziell spannende Runden vor ihrem eigentlichen Höhepunkt.
Eine Frage der Philosophie: Beschleunigung vs. Epische Schlachten
Die aktuelle Anpassung wirft eine grundsätzliche Frage über die Design-Philosophie von Battlefield 6 auf. Die Reduzierung der Tickets führt unweigerlich zu kürzeren Matches. Dies könnte ein Versuch sein, die Spielerfahrung zu beschleunigen und sie an moderne Spielgewohnheiten anzupassen, bei denen Spieler schnellere Runden und weniger Leerlauf bevorzugen. Dieser Ansatz birgt jedoch die Gefahr, das Kerngefühl von Battlefield zu verwässern, das sich traditionell durch gross angelegte, lang andauernde Konflikte auszeichnete.
Das Ticket-System selbst ist ein selbstregulierender Mechanismus. Es bestraft das unterlegene Team durch "Ticket Bleed" für eine geringere Flaggenkontrolle und durch Verluste bei jedem Respawn. Ein zusätzliches Zeitlimit wirkt redundant und greift in diese etablierte Mechanik ein. Die Kritik der Community zielt darauf ab, dass ein gut ausbalanciertes Conquest-Match kein externes Zeitlimit benötigt, um zu einem befriedigenden Ende zu kommen.
Weitere Anpassung im Detail: Mehr Zeit ausserhalb der Kampfzone
In einer separaten, aber thematisch passenden Mitteilung reagierte Battlefield Studios auf ein weiteres Community-Feedback. Auf der Karte "Manhattan Bridge" wurde der "Out of Bounds"-Timer für Fahrzeuge in den Modi Conquest und Escalation von 5 auf 10 Sekunden verdoppelt. Spieler haben nun mehr Zeit, ihr Fahrzeug zu wenden und in den spielbaren Bereich zurückzukehren, bevor es zerstört wird. Diese Änderung, wenn auch klein, zeigt, dass das Feedback der Spieler zu spezifischen Gameplay-Elementen Gehör findet und umgesetzt wird.