Der Startschuss für Battlefield 6 ist gefallen und die ersten Urteile der Fachpresse liegen vor. Die Frage nach deren Relevanz stellt sich für Veteranen der Serie jedoch unweigerlich. Längst ist der Hype aus den glorreichen Tagen von Battlefield 1942 bis Battlefield 3 verflogen; die Ernüchterung nach Battlefield 2042 und eine treue, aber alternde Community haben die Erwartungshaltung nachhaltig verändert.
Ein genauer Blick auf die internationalen Kritiken lohnt sich trotzdem: Wir analysieren, wo der Konsens liegt und welche Aspekte des Spiels für Diskussionen sorgen.
Das sagen die Kritiker zu Battlefield 6
Battlefield 6 ist seit dem 10. Oktober 2025 für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S erhältlich. Wie von vielen bereits im Vorfeld erwartet, zeichnen die ersten Tests ein klares Bild: Während der Multiplayer als triumphale Rückkehr zur alten Form gefeiert wird, muss sich die Kampagne mit einem geteilten Echo begnügen. Eine wirkliche Überraschung ist das nicht, gilt doch die Story von Battlefield 3 für viele bis heute als nur schwer zu übertreffender Höhepunkt der Reihe.
Kurz & Knapp: Die wichtigsten Erkenntnisse aus den Tests
- Triumphaler Multiplayer: Die Rückkehr zum klassischen Vier-Klassen-System und das auf Teamplay ausgelegte Gameplay werden fast einstimmig gelobt.
- Schwächelnde Kampagne: Der Singleplayer wird von vielen als kurz, klischeebeladen und wenig innovativ kritisiert.
- Technik & Atmosphäre: Sounddesign, Grafik und die allgemeine Kriegsatmosphäre gehören laut Testern zum Besten, was das Genre zu bieten hat.
- Starkes Gunplay: Das Waffenhandling und die allgemeine Spielmechanik werden als flüssig und befriedigend beschrieben.
- Zerstörung is Key: Die dynamische Zerstörung von Umgebungen bleibt ein Kernmerkmal und wird als Bereicherung für das Gameplay gesehen.
- Hoher Konsens: Mit einem OpenCritic-Score von 84 bei 89% Empfehlungsrate ist sich die Presse grösstenteils einig, abgesehen von wenigen Ausreissern.
Der Multiplayer: Einstimmiger Jubel für die Rückkehr zur Form
Der Kern eines jeden Battlefield-Spiels ist der Multiplayer – und hier scheint DICE auf ganzer Linie abgeliefert zu haben. Die wohlwollenden Urteile ziehen sich durch nahezu alle Reviews. Saving Content geht sogar so weit zu sagen: "Battlefield 6 ist der Nachfolger von Battlefield 4, auf den du seit 2013 gewartet hast." (5/5)
In der Retrospektive wird dabei gerne vergessen, dass auch Battlefield 4 zum Start mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte. Angesichts dessen muss die Behauptung, Battlefield 6 sei der wahre Nachfolger von Battlefield 4, kritisch hinterfragt werden.
Das Klassensystem: Ein Erfolgsrezept
Ein zentraler Punkt des Lobs ist die Abkehr von den Spezialisten aus Battlefield 2042 und die Rückkehr zum bewährten Vier-Klassen-System. GameGrin fasst es zusammen: "Battlefield 6 führt das Franchise zurück zur klassischen Vier-Klassen-Formel und fügt neue Features hinzu, um die Feuergefechte geschmeidiger als je zuvor zu machen." (8.5/10)
Auch WellPlayed hebt diesen Aspekt hervor und spricht von einer "Rückkehr zu Klassen und Squad-basiertem Gameplay", die auf exzellente Karten und eine straffe Steuerung trifft (9/10).
"Battlefield 6 liefert einen spannenden Multiplayer-Neustart [...]" - Eurogamer (4/5)
Gunplay, Zerstörung und die "Only in Battlefield"-Momente
Neben der Struktur des Teamplays überzeugen auch die grundlegenden Mechaniken. TheGamer zeigt sich begeistert von der Lernkurve der Karten und Waffen und sieht "zum ersten Mal seit fast einem Jahrzehnt eine ernsthafte Chance, mit Call of Duty zu konkurrieren." (4/5)
Das Fundament scheint also zu stimmen, sofern der Wunsch da ist, mit CoD zu konkurrieren.
NextPlay hebt besonders die "lächerlich gute Zerstörung und die flüssige, adaptive kinetische Bewegung" hervor, die das Spiel zu einer der immersivsten Erfahrungen der Reihe machen (8.5/10).
Die klassischen, unvorhersehbaren Momente, für die die Serie bekannt ist, sind ebenfalls wieder präsent. ZTGD beschreibt mit einem Grinsen im Gesicht, wie ein missglückter Helikopterflug in einer Fallschirmlandung mit einem Vierfach-Kill und der Einnahme eines Punktes endete. Ihr Kommentar: "Only in Battlefield, in der Tat." (9/10)
Die Kampagne: Kurzes Vergnügen mit fadem Beigeschmack
Deutlich weniger Einigkeit herrscht bei der Bewertung der Singleplayer-Kampagne. Während kaum ein Tester den Kauf des Spiels allein vom Story-Modus abhängig macht, gehen die Meinungen über dessen Qualität stark auseinander.
Kritikpunkte: Story und Spieldauer
Ein wiederkehrender Kritikpunkt ist die als generisch und kurz empfundene Handlung. PCGamesN nennt die Kampagne schlicht "glanzlos" (9/10), während TheSixthAxis sie als "übel" bezeichnet (8/10). TechRaptor geht ins Detail und spricht von einer "kurzen und enttäuschenden Geschichte voller Militärjargon und nicht viel mehr." (8/10)
Push Square bringt die Stimmung vieler Tester auf den Punkt: "Ist Battlefield 6 es wert, allein für die Kampagne gekauft zu werden? Nein – obwohl wir vermuten, dass das sowieso niemand tut. [...] Werden wir uns daran erinnern, wenn wir tief in den Gräben des Multiplayers stecken? Wahrscheinlich nicht."
Was der Singleplayer trotzdem richtig macht
Trotz der inhaltlichen Kritik finden einige Redaktionen auch lobende Worte. Die Kampagne dient laut Push Square als guter "Starter", der das exzellente Gunplay und die ansprechende Optik des Spiels präsentiert. Andere, wie ZTGD, loben eine "packende Kampagne voller politischer Intrigen [und] grossartiger Charaktere" (9/10). Auch XboxEra hatte trotz einer "ärgerlich klischeehaften Geschichte" eine "ganze Menge Spass" während der rund fünfstündigen Spielzeit (7.5/10).
Technische Umsetzung und der grosse Ausreisser
Audiovisuell scheint Battlefield 6 ein Brett zu sein. Areajugones betont, dass ein guter Kriegsshooter nicht nur Spass machen, sondern auch eine grossartige Atmosphäre schaffen muss. "Battlefield 6 erreicht beides." (9/10)
PSX Brasil hebt eines der "besten Sounddesigns der Serie" und ein "kompetentes Zerstörungssystem" hervor (90/100).
Interessant ist der grösste Ausreisser im ansonsten sehr positiven Review-Spiegel: IGN vergibt nur 5 von 10 Punkten und bezeichnet das Spiel als eine "sichere, langweilige Neuinterpretation dessen, was Battlefield einmal war, anstatt einer mutigen Neuerfindung dessen, was es sein könnte."
Damit ist IGN der eindeutige Ausreisser. Während die meisten anderen Kritiker mehr oder weniger euphorisch über Battlefield schreiben, fällt das Urteil von IGN deutlich nüchterner aus. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte: Neueinsteiger werden ihren Spass haben, während Veteranen der Serie das Spiel an den Erfolgen früherer Titel messen.
Wiederkehrende Diskussionen, wie der Wunsch nach einem Server-Browser, zeigen nach wie vor die Lücke zu den alten Titeln auf, auch wenn mit dem Portal-Modus oft dagegengehalten wird.
Um dir die Wahl zwischen der Standard- und der Phantomedition zu erleichtern, legen wir dir den folgenden Artikel ans Herz: Battlefield 6 Standard vs. Phantom Edition: Welche solltest du kaufen?