Bohemia Interactive veröffentlicht überraschend die erste Singleplayer-Kampagne für Arma Reforger im Experimental Branch. Wir schlüsseln auf, was drinsteckt, warum die neue Map Kolguyev mehr als nur eine Kulisse ist und weshalb PlayStation-Besitzer Geduld brauchen.

Arma Reforger: Kampagne "Operation Omega" per Shadow Drop da, PS5 muss warten
 

Überraschungsangriff: Arma Reforgers erste Kampagne ist da

Bohemia Interactive hat ohne grosse Vorwarnung das Update 1.6.0.26 für den Experimental Branch von Arma Reforger veröffentlicht und damit die lang erwartete erste Singleplayer-Kampagne "Operation Omega" ins Spiel gebracht. Dieser Schritt liefert nicht nur neue Inhalte, sondern zementiert auch die Rolle von Reforger als entscheidendes Testfeld für die Zukunft der Serie.

Kurz & Knapp

  • Singleplayer-Kampagne "Operation Omega" ist ab sofort spielbar.
  • Der Release erfolgt vorerst exklusiv im Experimental Branch für PC und Xbox Series X|S.
  • Die neue, arktische Karte "Kolguyev" dient als Schauplatz, ergänzt durch sowjetische Marineinfanterie.
  • Gameplay-Änderungen wie Projektil-Wind (Windage) und zerstörbare MG-Nester erhöhen den Realismus.
  • Eine Veröffentlichung für die PlayStation 5 wird zu einem späteren Zeitpunkt nach der Testphase erwartet.
  • Wichtig für Server-Admins: Die Speicherfunktion, auch für Game Master Sessions, ist temporär deaktiviert.

Operation Omega: Der erste Feldzug auf der Enfusion Engine

Die Kampagne selbst ist in fünf separate Abschnitte unterteilt und führt dich auf die neue, 23 km² grosse Insel Kolguyev. Dieses an der Barentssee gelegene, fiktive Eiland bietet ein frostiges und unbarmherziges Schlachtfeld, das an klassische Arma-Szenarien erinnert. Zusammen mit der Karte wird auch eine neue Subfraktion eingeführt, die sowjetische Marineinfanterie, komplett mit eigener Ausrüstung.

 

Der eigentliche Wert von "Operation Omega" liegt jedoch tiefer. Arma Reforger dient als öffentlicher Probelauf für die Enfusion Engine, die das technologische Fundament für das kommende Arma 4 bilden wird. Jedes Feature, von der KI über die Ballistik bis hin zu den Storytelling-Werkzeugen, wird hier unter realen Bedingungen getestet. Eine vollwertige Kampagne ist somit ein entscheidender Meilenstein, um die Skript- und Inszenierungs-Fähigkeiten der Engine für den heiss erwarteten Nachfolger zu validieren.

Die Details, die den Unterschied machen: Update 1.6 im Fokus

Neben den grossen Inhalten sind es oft die kleinen Anpassungen in den Patch Notes, die das Spielgefühl nachhaltig verändern. Das Update 1.6.0.26 bildet hier keine Ausnahme und bringt einige bemerkenswerte Neuerungen mit sich.

Echte Scharfschützen, bitte vortreten

Die Einführung von "Windage to projectiles" ist eine signifikante Änderung für das Gunplay. Bisher mussten Spieler primär den Geschossabfall (Bullet Drop) kompensieren. Nun muss auch der Seitenwind in die Kalkulation einbezogen werden, was Distanzschüsse deutlich anspruchsvoller macht und die Spreu vom Weizen trennt. Als weiteres Detail für die Immersion kann Kopfbedeckung nun bei einem Treffer mit ausreichender Wucht vom Kopf geschleudert werden – ein kleines, aber wirkungsvolles Feature.

Taktische Neuausrichtungen

Bisher waren stationäre MG-Nester sichere, wenn auch exponierte Feuerstellungen. Ab sofort sind diese zerstörbar. Ein gezielter Schuss mit einem Raketenwerfer oder eine gut platzierte Granate genügt, um eine befestigte Verteidigungsposition auszuhebeln. Dies erzwingt ein dynamischeres Vorgehen bei der Befestigung und Eroberung von strategischen Punkten. Zusätzlich erhält der Kommandant im LAV-25 endlich funktionierende Visiere, was seine Rolle im Fahrzeug von einem reinen Beobachter zu einem aktiven Teilnehmer aufwertet.

Die wichtigsten taktischen Änderungen sind:

  • Projectile Windage: Projektile werden nun vom Seitenwind abgelenkt. Dies erhöht den Skill-Faktor für Scharfschützen erheblich.
  • Destructible MG Nests: Stationäre MGs können zerstört werden. Dadurch müssen Verteidiger flexibler agieren und Angriffe auf befestigte Stellungen werden erleichtert.
  • Knocked-off Headgear: Helme und Mützen können bei Treffern abfallen. Ein rein immersives Detail, das die Trefferrückmeldung verbessert.
  • LAV-25 Commander Sights: Der Fahrzeugkommandant erhält ein eigenes Visiersystem, was die Effektivität und das Situationsbewusstsein der Fahrzeugbesatzung steigert.

Der Haken: Experimental Branch und die PS5-Situation

Wie bei Bohemia Interactive üblich, werden grosse Updates zunächst auf einem "Experimental Branch" getestet, bevor sie in die stabile Hauptversion des Spiels übergehen. Dieser Testserver ist aktuell nur für Spieler auf dem PC und – was für Konsolen eher eine Ausnahme darstellt – auf der Xbox Series X|S verfügbar.

 

PS5-Spieler müssen sich noch gedulden. Der Grund dafür liegt oft in den strengeren und zeitaufwändigeren Zertifizierungsprozessen von Sony für Patches und Spielversionen. Ein "Experimental Branch", der naturgemäss häufige und schnelle Updates erhält, lässt sich auf dieser Plattform nur schwer realisieren. Die Erfahrung zeigt, dass es oft über einen Monat dauert, bis Features von der experimentellen in die finale Version überführt werden. Eine Veröffentlichung für die PlayStation 5 ist also realistisch vor Ende des Jahres zu erwarten.

 

Für die engagierte Community der Game Master und Server-Betreiber gibt es eine wichtige, wenn auch temporäre Einschränkung. Die offizielle Anmerkung in den Patch Notes lautet:

Removed: Save-game functionality has been temporarily disabled. This includes uploading Game Master sessions to a server, as well as sharing them in the workshop. Future experimental updates will reintroduce them

Diese Massnahme verhindert vorerst das Speichern und Teilen von komplexen, selbst erstellten Szenarien. Vermutlich dient dies der Fehlervermeidung, während die tiefgreifenden Änderungen des Updates 1.6 stabilisiert werden.