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Von TYay0 in Gaming news gta 6
vor 2 Tagen

Warum GTA und Fallout die USA niemals verlassen (Und warum uns das als Segen verkauft wird)

Dan Houser (Rockstar) und Todd Howard (Bethesda) erklären, warum ihre größten Marken im US-Sandkasten bleiben müssen. 

Warum GTA und Fallout die USA niemals verlassen (Und warum uns das als Segen verkauft wird)
 

Americana als Dogma: Warum Grand Theft Auto und Fallout untrennbar mit den USA verbunden sind

Es ist die ewig gleiche Diskussion, die Du in Foren sicher seit Jahren verfolgst: Wäre ein GTA London (wieder) oder ein Fallout China spannend? Jüngste Äußerungen von Rockstar-Mitbegründer Dan Houser und Bethesda-Chef Todd Howard erteilen diesen Träumereien die erwartbare Absage. Beide Franchises bleiben auf absehbare Zeit fest im heimischen, amerikanischen Vorgarten verwurzelt.

Kurz & Knapp

  • Dan Houser (Rockstar) erklärte, die DNA von GTA sei "zutiefst amerikanisch" – Überraschung.
  • Einzige Ausnahme: Das 2D GTA London (1999) für die PS1, das Houser als "süß und spaßig" abtut.
  • Laut Houser benötigt GTA "Waffen" und "überlebensgroße Charaktere", die es offenbar nur in den USA gibt.
  • Todd Howard (Bethesda) bestätigte, dass Fallout "wahrscheinlich nie" die USA verlassen wird (wer hätte es gedacht).
  • Das Fallout-Setting basiert fundamental auf der "amerikanischen Naivität" und der Atom-Ära der 50er Jahre.
  • Andere Länder sollen laut Howard ein "Mysterium" bleiben – oder einfach zu viel Arbeit machen.

Housers Absage an eine globale Gangster-Tour

Dan Houser, einer der kreativen Köpfe hinter der GTA-Reihe, sprach kürzlich im Podcast von Lex Fridman ausführlich über die Schauplatzwahl der Serie.

Er erinnerte sich dabei an den einzigen Ausflug der Serie aus den USA, das oft vergessene Missionspaket GTA London von 1999. "Wir haben vor 26 Jahren eine kleine Sache in London gemacht, GTA London, für das Top-Down-Spiel auf der PS1", so Houser. "Das war ziemlich süß und spaßig."

 

Warum also nie wieder? Houser stellt klar – oder schiebt es vor –, dass die IP (Intellectual Property) zu sehr von "Americana" durchdrungen sei, als dass ein Wechsel funktionieren könnte.

"Es wäre wirklich schwer, es in London oder anderswo funktionieren zu lassen. Man brauchte Waffen, man brauchte diese überlebensgroßen Charaktere."

Das muss man ihm fast zugestehen. Leider kannst Du in Berlin schlecht Runden mit einem gestohlenen Panzer drehen oder Dich in Paris minutenlange Feuergefechte mit der Polizei liefern, ohne dass die Immersion bricht.

 

Die Serie ist seit GTA 3 eine beißende Satire auf den amerikanischen Exzeptionalismus, den entfesselten Kapitalismus, die sensationsgierige Medienlandschaft und die politische Korruption – Phänomene, die es natürlich exklusiv nur dort gibt. Die fiktiven Versionen von Miami (Vice City), Los Angeles (Los Santos) oder New York (Liberty City) dienen als bequeme Leinwand für diese kulturellen Überzeichnungen.

 

"Das Spiel handelte so sehr von Amerika, möglicherweise aus der Perspektive eines Außenstehenden", fügte Houser hinzu. "Das war so sehr ein Teil dessen, was die Serie ausmachte, dass es anderswo nicht auf dieselbe Weise funktioniert hätte."

Fallout: Gefangen im Albtraum des "American Dream"

Eine fast schon einstudiert wirkende, ähnliche Argumentation liefert Todd Howard für das Fallout-Universum. Auf dem Summer Game Fest 2024 darauf angesprochen, ob die postapokalyptische Saga die USA jemals verlassen könnte, war die Antwort von Bethesda Game Studios... nun ja, deutlich.

 

Howard erklärte, Fallout "wird die Vereinigten Staaten wahrscheinlich nicht verlassen".

Der Grund liegt – wie könnte es anders sein – tief in der Lore und der thematischen Identität der Serie verwurzelt. Fallout ist keine beliebige Postapokalypse; es ist das Scheitern des amerikanischen Traums der 1950er Jahre, eingefroren im Moment eines Atomkrieges.

"Mein Standpunkt ist, dass ein Teil des Fallout-Charmes auf der amerikanischen Naivität beruht", so Howard.

Die gesamte Ästhetik, von Nuka-Cola über die Atompunk-Technologie bis hin zur grotesken Vault-Tec-Propaganda, basiert auf diesem spezifischen, retro-futuristischen US-Kulturkontext. Ein Fallout in Europa oder Asien würde dieses Fundament verlieren.

Fallout: Gefangen im Albtraum des "American Dream"

Das Dogma der "Americana" und der vorgeschobene Wert des Mysteriums

Obwohl GTA eine Satire auf die moderne US-Gesellschaft und Fallout eine Kritik an der Paranoia des Kalten Krieges ist, bedienen sich beide Franchises dankbar aus demselben, offenbar unerschöpflichen kulturellen Brunnen: der "Americana".

 

Beide Serien benötigen die Mythen, die Widersprüche, die Freiheit und die kulturellen Extreme der Vereinigten Staaten, um ihre Geschichten und Spielmechaniken effektiv zu gestalten.

 

Todd Howard lieferte zudem einen weiteren, fast schon philosophisch anmutenden Grund für die geografische Beschränkung: das Bewahren von Geheimnissen. Oder, anders gesagt: Man erspart sich die Mühe, eine neue, kohärente Welt aufzubauen.

 

"Es ist in Ordnung, Mysterien oder Fragen offen zu lassen: 'Was passiert in Europa, was passiert hier?'", erklärte Howard. "Das Schlimmste, was man mysteriösen Ländern antun kann, ist, das Mysterium zu entfernen."

Diese Philosophie – oder clevere Marketingstrategie – stellt sicher, dass die Welt von Fallout (und implizit auch GTA) größer wirkt, als sie vom Spieler tatsächlich erkundet werden kann. Während GTA 6 also erneut Leonida, die Rockstar-Version Floridas, ins Visier nimmt und Fallout auf seinem Heimatmarkt bleibt, scheint die globale Expansion ein "süßes und spaßiges" Experiment der Vergangenheit zu bleiben.

Beitrag erstellt in Gaming

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