Die Gaming-Welt erhält eine weitere Negativschlagzeile: Humanoid Origin, das Studio von Casey Hudson, dem ehemaligen General Manager von BioWare und kreativen Kopf hinter der beliebten Mass Effect-Reihe, stellt den Betrieb ein. Nur zwei Jahre nach seiner Gründung muss das vielversprechende Studio seine Vision eines neuen Sci-Fi-Universums begraben – ein Opfer der finanziellen Unsicherheiten, die derzeit viele unabhängige Entwickler heimsuchen.
Von großen Träumen zu unerwarteten Hürden
2021 verkündete Casey Hudson voller Optimismus die Gründung von Humanoid Origin. Das Studio sollte ein neues Kapitel in der Science-Fiction-Geschichte der Videospiele schreiben und dabei auf die jahrzehntelange Erfahrung seines Teams bauen. Doch wie das Unternehmen in einer Mitteilung auf LinkedIn erklärte, blieb die Finanzierung hinter den Erwartungen zurück:
„Trotz Bemühungen, das Studio von den größeren Herausforderungen der Branche abzuschirmen, führte ein unerwarteter Mangel an Finanzierung dazu, dass wir den Betrieb nicht aufrechterhalten konnten.“
Besonders bitter: Mit etwa 70 Mitarbeitenden war das Studio nicht nur ambitioniert, sondern offenbar auch auf einem guten Weg, eine starke Unternehmenskultur zu etablieren, die Kreativität und Spaß miteinander verbindet. Laut der Abschiedsbotschaft zeigte das Team „unglaublichen Fortschritt“, doch dieser Traum bleibt nun unerfüllt.
Casey Hudson und die Geschichte von Mass Effect: Höhen und Tiefen
Casey Hudson ist eine Schlüsselfigur in der Geschichte von BioWare. Als Produzent und Entwickler arbeitete er an Klassikern wie Star Wars: Knights of the Old Republic und führte die Mass Effect-Reihe zu ihrem Kultstatus. Die ersten drei Teile wurden für ihre epische Story, komplexen Charaktere und bahnbrechenden Entscheidungen gefeiert, die das Rollenspiel-Genre neu definierten.
Doch nach dem Abschied von Hudson im Jahr 2015 begann BioWare zu straucheln. Mass Effect: Andromeda (2017) fiel nach einem holprigen Launch bei Fans und Kritikern durch. Der Wechsel zum Live-Service-Modell mit dem Shooter Anthem (2019) endete in einer Katastrophe, und BioWare verlor zunehmend das Vertrauen der Community.
Casey Hudson kehrte 2017 zurück, um das sinkende Schiff zu stabilisieren, doch die Probleme hinter den Kulissen – darunter chaotische Entwicklungen und Managementwechsel – blieben bestehen. 2020 zog Hudson schließlich einen endgültigen Schlussstrich und gründete wenig später Humanoid Origin.
Ein weiteres Opfer der schwierigen Branchenlage
Die Schließung von Humanoid Origin ist kein Einzelfall. Die Videospielindustrie befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Hohe Produktionskosten, sinkende Investitionen und wirtschaftliche Unsicherheiten machen es besonders kleineren Studios schwer, ihre Visionen umzusetzen. Viele Teams mit erfahrenen Talenten stehen vor ähnlichen Herausforderungen, und die Lücke zwischen kreativen Ideen und finanzieller Sicherheit wächst weiter.
Trotz dieses Rückschlags bleibt Casey Hudson für viele ein Symbol für Innovation in der Gaming-Branche. Auch wenn das Kapitel Humanoid Origin nun geschlossen ist, bleibt abzuwarten, ob Hudson und sein Team erneut auf der Bildfläche erscheinen, um die Welt der Science-Fiction erneut zu bereichern.
Quelle: Kotaku