Black Ops 7: "AI Slop" statt echte Kunst? Activision unter Feuer wegen generierter Calling Cards
"Slops 7": Wenn der Algorithmus den Pinsel schwingt
Es dauerte keine 24 Stunden nach Release, bis den ersten Spielern etwas Seltsames auffiel. Während das Gameplay von Black Ops 7 gefeiert wird, wirken bestimmte kosmetische Belohnungen seltsam leblos, generisch und inkohärent.
Der Begriff "AI Slop" (KI-Matsch) macht die Runde. Auslöser sind vor allem die Visitenkarten (Calling Cards) der Kampagnen-Herausforderung "Jack of All Trades" sowie die Endgame-Karten aus der "Embrace the Nightmare"-Reihe.
Kurz & Knapp
- Der Vorwurf: Kampagnen- und Endgame-Calling Cards wirken offensichtlich KI-generiert.
- Der Stil: Fans vergleichen den Look mit generischen "Grok AI" oder schlechten "Studio Ghibli"-Kopien ohne künstlerische Seele.
- Der Beweis: Activision gibt auf Steam offen zu: "Unser Team nutzt generative KI-Tools".
- Die Kritik: Ein Vollpreis-Titel ($70-$100+) sollte echte Künstler bezahlen, statt Billig-Content zu liefern.
Der "Grok"-Faktor: Warum die Karten so billig wirken
Schau dir die Screenshots genau an. Die Beleuchtung ist seltsam flach, die Details verschwimmen im Hintergrund, und der Stil schwankt massiv zwischen den Karten, als hätte man den Prompt, aber nicht den Artist gewechselt.
Der Twitter-User @Kumesicles brachte den Stein ins Rollen: "Fast jede einzelne Kampagnen- und Endgame-Calling Card in BO7 ist wie ein Grok AI generiertes Bild, es ist so verrückt."
Es fehlt die menschliche Note, die "Intentionalität". In früheren CoD-Teilen waren Calling Cards oft kleine Kunstwerke – grobe Skizzen, Pixel-Art oder detaillierte Gemälde. Hier wirkt es wie Massenware vom Fließband.
Besonders auffällig:
- Inkohärenz: Figuren sehen auf einer Karte so aus, auf der nächsten völlig anders, obwohl sie zum selben Set gehören.
- Der "Ghibli"-Verschnitt: Viele Karten versuchen einen Anime/Zeichentrick-Stil zu imitieren, scheitern aber an den Details (Hände, Augen, Hintergründe), was typisch für Midjourney, DALL-E und Co. ist.
Activision gibt es zu (im Kleingedruckten)
Das Schlimmste daran? Es ist nicht einmal ein Geheimnis. Wir müssen nicht spekulieren, ob hier gespart wurde. Auf der offiziellen Steam-Store-Seite von Black Ops 7 findet sich unter den obligatorischen Hinweisen folgender Disclaimer:
"Unser Team verwendet generative KI-Tools, um bei der Entwicklung einiger Spielinhalte zu helfen."
Zwar wird nicht spezifiziert, welche Assets genau gemeint sind, aber wenn man sich die "Jack of All Trades"-Karten ansieht, muss man kein Detektiv sein, um 1 und 1 zusammenzuzählen. Ein Multi-Milliarden-Dollar-Unternehmen, das Rekordumsätze feiert, nutzt Technologie, die eigentlich dazu gedacht ist, Arbeitsabläufe zu beschleunigen, um offenbar an der kreativen Basis zu sparen.
80 Euro für Prompts? Die Community kocht
Die Reaktionen reichen von Resignation bis Wut. Auf Reddit und X (ehemals Twitter) entlädt sich der Frust.
- Der Preis-Faktor: User Commercial_Pirate501 bringt es auf den Punkt: "Es kostet 96 Dollar in meinem Land... Ich genieße das Spiel persönlich, aber das ist eine lächerliche Menge Geld für ein Spiel mit tonnenweise KI-generiertem Inhalt."
- Die Qualitäts-Frage: Es geht nicht nur darum, dass KI genutzt wurde, sondern wie lieblos das Ergebnis ist. Es wirkt wie Platzhalter-Grafik, die jemand vergessen hat, gegen echte Kunst auszutauschen.
Natürlich gibt es die Fraktion "Mir egal, solange das Spiel läuft". Aber für ein Franchise, das sich rühmt, "Blockbuster-Qualität" zu liefern, ist das ein gefährlicher Präzedenzfall. Wenn heute die Calling Cards aus dem Generator kommen, sind es morgen die Operator-Skins und übermorgen vielleicht die Dialoge der Kampagne (wobei, bei der Story von BO7 wäre das vielleicht sogar eine Verbesserung gewesen...).
Es ist "Slop". Füllmaterial. Content, der existiert, damit man sagen kann "Wir haben 500 Calling Cards", ohne 500 Mal einen Künstler bezahlen zu müssen. Und das merkst du als Spieler sofort.