Der Kalender lügt nicht. Manchmal, wenn die Konstellationen der Publisher besonders ungünstig stehen, verwandelt sich der goldene Gaming-Herbst in ein reines Schlachtfeld um die Aufmerksamkeit und das Geld der Spieler. Und genau das, liebe Leute, braut sich für diesen Oktober zusammen, denn während EA am 10. Oktober den roten Teppich für den vollwertigen Launch von Battlefield 6 ausrollt, zündet Activision eine strategisch platzierte Störgranate.

 

Auf der Gamescom Opening Night Live wurde, wie erwartet, Black Ops 7 von Treyarch und Raven Software enthüllt. Doch die wirklich interessante Nachricht steckt im Kleingedruckten, genauer gesagt in den Daten der obligatorischen Multiplayer-Beta. Der frühe Zugang für Vorbesteller und - jetzt neu - für Abonnenten des Xbox Game Pass beginnt am 2. Oktober. Ab dem 5. Oktober dürfen dann alle mitmischen. Die Termine sind kein Zufall. Sie sind eine Kriegserklärung.

Activisions kalkulierter Gegenschlag

Während die Community also die Tage bis zum Release von Battlefield 6 zählt, platziert Activision eine massive, spielbare Demo seines größten Konkurrenten genau eine Woche vor dessen Haustür. Der Zugang zum Beta-Privileg von Black Ops 7 folgt dem bekannten Muster: Bestelle eine beliebige digitale Edition vor oder sei Teil des Game-Pass-Ökosystems, und du bist dabei. Als zusätzlichen Anreiz gibt es das "Reznov Challenge Pack", das dir sofort drei Skins für das noch aktuelle Black Ops 6 und Warzone freischaltet.

Reznov Challenge Pack Reznov Challenge Pack

Die Beta dient somit nicht nur als technischer Testlauf. Sie ist ein aggressives Instrument, um die Spieler genau in dem Moment abzulenken, in dem sie ihre Kaufentscheidung für das neue Battlefield treffen sollen. Ein klassischer Schachzug, der die Rivalität der beiden Shooter-Giganten auf eine neue, sehr direkte Ebene hebt.

Mehr als nur ein Beta-Test

Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Dies ist eine der aggressivsten Marketing-Strategien, die wir seit Langem im AAA-Bereich beobachten konnten. Eine kostenlose, für Millionen von Game-Pass-Nutzern quasi barrierefreie Beta von Call of Duty als direkten Launch-Spoiler für Battlefield 6 zu positionieren, darf man schon fast als bösartig bezeichnen. 

 

Activision versucht nicht nur, das Momentum von EA zu brechen, sondern zwingt dich als Spieler zu einer unmittelbaren Entscheidung: Widmest du deine knappe Zeit und Aufmerksamkeit dem fertigen Produkt, für das du den vollen Preis zahlen sollst, oder dem verlockenden, kostenlosen Vorgeschmack auf den größten Namen im Genre?

 

Die Einbindung des Game Pass ist hier der eigentliche Brandbeschleuniger. Was früher eine Entscheidung zwischen zwei Vollpreisspielen war, wird nun zu einer asymmetrischen Auseinandersetzung. Auf der einen Seite steht der Kauf von Battlefield 6 für 70 oder 80 Euro, auf der anderen Seite der "kostenlose" Zugang zur Black Ops 7 Beta für Millionen von Abonnenten. Activision und Microsoft nutzen hier ihre Synergien perfekt aus, um maximalen Druck auf die Konkurrenz auszuüben und die eigene Dominanz zu zementieren, noch bevor das eigentliche Spiel am 14. November überhaupt erscheint.

 

Die Fronten sind also geklärt, die Termine stehen unmissverständlich im Raum. Die Frage ist nun, auf welcher Seite der digitalen Demarkationslinie du dich am 10. Oktober wiederfinden wirst: Mitten im Launch-Trubel von Battlefield 6 oder doch noch im Beta-Gefecht von Black Ops 7, das dir so geschickt den Kopf verdrehen will?