Der PC-Launch von Borderlands 4 wird von Stabilitätsproblemen, Rucklern und Abstürzen begleitet, die selbst auf potenter Hardware auftreten. Die Ursachen sind vielfältig und wurzeln oft tief in der Unreal Engine 5 sowie in spezifischen Treiber- und Hardwarekonflikten. Wir haben die bisher bekannten Lösungsansätze aus der Community und von den Entwicklern zusammengetragen und analysiert. Wir empfehlen dir jedoch, auf ein Update für Borderlands 4 zu warten, bevor du Änderungen an deinem PC vornimmst.

 

Analyse und Lösungsansätze zu den PC-Stabilitätsproblemen von Borderlands 4

Der Start von Borderlands 4 auf dem PC gestaltet sich für viele Spieler als eine technische Herausforderung. Auf der Unreal Engine 5 basierend, präsentiert sich das Spiel zwar optisch eindrucksvoll, erbt jedoch auch eine Reihe von Problemen, die bei Titeln mit dieser technologischen Grundlage häufig zu beobachten sind. Berichte über Mikroruckler und plötzliche Abstürze häufen sich, selbst auf Systemen, die die von Gearbox spezifizierten Anforderungen deutlich übertreffen. Während ein erster Patch sicherlich einige der akuten Probleme adressieren wird, hat die Community und auch Gearbox bereits funktionierende Workarounds identifiziert.

Treiberkonflikte als Hauptursache identifiziert

Eine der häufigsten Fehlerquellen scheint im Bereich der Grafikkartentreiber zu liegen, insbesondere bei Nvidia-Nutzern. Mehrere Berichte deuten darauf hin, dass neuere Treiberversionen, speziell jene, die für die RTX-50-Serie optimiert wurden, zu weitreichenden Abstürzen führen. Ein spezifischer Konflikt tritt auf, wenn DLSS Frame Generation in Kombination mit G-Sync aktiviert wird.

 

Für Nutzer von Nvidia-Grafikkarten hat sich ein Downgrade des Treibers auf die Version 566.36 vom Dezember 2024 als wirksame Maßnahme erwiesen. Um einen sauberen Wechsel zu gewährleisten, empfiehlt sich folgendes Vorgehen, jedoch nur, wenn du dir absolut sicher bist:

  1. Lade das DDU (Display Driver Uninstaller)-Tool herunter und trenne die Internetverbindung deines PCs, um eine automatische Treiberinstallation durch Windows zu verhindern.
  2. Starte den PC im abgesicherten Modus und führe DDU aus, um alle bestehenden Nvidia-Treiberreste vollständig zu entfernen.
  3. Nach einem Neustart installierst du den zuvor heruntergeladenen Treiber 566.36 manuell.

Um die Stabilität weiter zu erhöhen, kann es sinnvoll sein, die Kombination aus G-Sync und Frame Generation vorerst komplett zu deaktivieren.

AMD-Nutzer hingegen scheinen von diesen Problemen weitgehend verschont zu bleiben. Hier kann eine Aktualisierung auf die neueste stabile oder Beta-Version der Adrenalin-Software die Performance in Borderlands 4 sogar verbessern.

System- und Spieldateien: Die grundlegende Fehlerbehebung

Bevor du dich tiefergehenden Anpassungen widmest, sollten einige grundlegende Schritte durchgeführt werden. Eine Überprüfung der Spieldateien kann beschädigte oder fehlende Daten aufdecken, die während des Downloads oder der Installation entstanden sind.

  • Steam: Rechtsklicke auf Borderlands 4 in deiner Bibliothek, wähle „Eigenschaften“, gehe zum Reiter „Installierte Dateien“ und klicke auf „Integrität der Spieldateien überprüfen“.
  • Epic Games Launcher: Finde das Spiel in deiner Bibliothek, klicke auf die drei Punkte, wähle „Verwalten“ und anschließend „Überprüfen“.

Zusätzlich kann die manuelle Installation der Visual C++ Redistributables Abhilfe schaffen. Navigiere dazu im Spielverzeichnis zum Ordner Support\Redist\VCRedist und installiere bzw. repariere alle dort enthaltenen Pakete.

 

Ein weiterer Störfaktor sind Overlay-Programme. Software wie GeForce Experience, Discord oder MSI Afterburner/RTSS ist bekannt dafür, mit dem Rendering-Prozess der Unreal Engine 5 zu interferieren. Deaktiviere diese Overlays und starte deinen PC neu, um zu testen, ob sich die Stabilität verbessert.

Unreal Engine 5: Spezifische Anpassungen für eine notorische Engine

Die Shader-Kompilierung der Unreal Engine 5 ist eine bekannte Fehlerquelle unter Windows und führt nicht selten zu Abstürzen mit der Meldung „Out of video memory“ beim ersten Laden von Spielbereichen. Doch auch abseits davon gibt es spezifische Eingriffe, die sich bewährt haben.

Intels 13. und 14. Prozessorgeneration: Ein bekannter Störfaktor

Ein bekannter Bug bei Raptor-Lake-CPUs kann bei Werkseinstellungen zu Instabilitäten führen. Betroffene Nutzer können im BIOS eine Anpassung vornehmen, um das Problem zu umgehen:

  1. Rufe das BIOS deines Mainboards auf und navigiere zu den erweiterten CPU-Einstellungen.
  2. Reduziere den P-Core-Multiplikator von beispielsweise 55x auf 53x. Es ist entscheidend, hier keinen Wert über der Werkseinstellung zu wählen.
  3. Speichere die BIOS-Einstellungen und starte das System neu.

Eine weitere Einstellung, die bei Intel-Plattformen helfen kann, ist das Setzen des SVID Behavior auf „Intel FailSafe“ in den XMP-Settings, um Abstürze in UE5-Spielen zu vermeiden. Unter Windows 11 kann zudem die Aktivierung der „Hardware-beschleunigten GPU-Planung“ CPU-Ressourcen auf weniger leistungsstarken Systemen freigeben.

Konfigurationsdatei-Anpassungen und Startoptionen

Für fortgeschrittene Nutzer bieten sich direkte Eingriffe in die Konfigurationsdateien an. Navigiere zum Pfad Dokumente\My Games\Borderlands 4\Saved\Config\WindowsNoEditor und füge folgende Zeilen zur Engine.ini hinzu, um VSync und das Framerate-Limit der Engine zu deaktivieren und Threads für die Shader-Kompilierung zuzuweisen:

[SystemSettings]
r.VSync=0
r.FrameRate.Limit=0
r.DefaultFeature.MotionBlur=0
NumUnusedShaderCompilingThreads=16

Spieler mit älteren Grafikkarten können zudem versuchen, das Spiel zur Nutzung einer älteren Grafikschnittstelle zu zwingen. Füge dazu -dx11 zu den Startoptionen in Steam hinzu. Dies deaktiviert zwar DirectX12-spezifische Features der UE5, kann aber die Ruckelneigung signifikant reduzieren.

Weitere Lösungsansätze für Systemkonflikte

Sollten die bisherigen, spezifischen Anpassungen keine vollständige Besserung bewirken, können weitere allgemeine Maßnahmen bei der Fehlerbehebung helfen. Diese zielen auf grundlegende System- und Softwarekonflikte ab.

Shader-Cache bei langen Ladezeiten manuell leeren

Eine fehlerhafte oder überladene Shader-Sammlung kann zu außergewöhnlich langen Ladezeiten oder Abstürzen beim Betreten neuer Areale führen. Das manuelle Leeren des Caches zwingt das Spiel, diese Dateien neu zu erstellen.

  • Für NVIDIA-Nutzer: Öffne das „Ausführen“-Fenster (Windows-Taste + R), gib den Pfad %LOCALAPPDATA%\NVIDIA\DXCache ein und bestätige. Lösche im sich öffnenden Ordner alle enthaltenen Dateien.
  • Für AMD-Nutzer: Öffne die AMD Adrenalin Software. Navigiere zum Reiter „Gaming“ und dort zu „Grafik“. Scrolle nach unten und wähle die Option „Shader-Cache zurücksetzen“.

Administrative Rechte und Sicherheitssoftware prüfen

Manchmal verhindern grundlegende Windows-Einstellungen oder Sicherheitsprogramme einen reibungslosen Spielablauf.

  • Als Administrator ausführen: Klicke mit der rechten Maustaste auf die .exe-Datei oder die Spielverknüpfung von Borderlands 4 und wähle die Option „Als Administrator ausführen“, um Berechtigungsprobleme zu umgehen.
  • Kompatibilitätsmodus testen: Über die Eigenschaften der .exe-Datei (Rechtsklick > Eigenschaften > Kompatibilität) kann testweise der Modus für Windows 10 aktiviert werden.
  • Antivirus und Firewall: Stelle sicher, dass dein Antivirenprogramm oder deine Firewall Borderlands 4 nicht blockiert. Füge den Installationsordner des Spiels zur Ausnahmeliste deiner Sicherheitssoftware hinzu.

Hardware-Anforderungen: Eine Neubewertung der offiziellen Angaben

Die offiziellen Systemanforderungen scheinen die Realität nur unzureichend abzubilden. Die im Vorfeld geäußerten Mahnungen, realistische Erwartungen an die Performance zu haben, gewinnen angesichts der Nutzerberichte an Gewicht. Systeme, die lediglich die Mindestanforderungen (i7-9700/Ryzen 7 2700X, RTX 2070, 16 GB RAM) erfüllen, haben mit häufigen Abstürzen zu kämpfen. Eine Reduzierung der Grafikeinstellungen und der Auflösung ist hier unumgänglich.

 

Stabile 60 Bilder pro Sekunde bei 1440p-Auflösung und hohen Details erfordern offenbar Hardware im Bereich der empfohlenen Spezifikationen (i7-12700/Ryzen 7 5800X, RTX 3080, 32 GB RAM).

 

Das Spiel stellt hohe Anforderungen an den Arbeitsspeicher, wobei 32 GB RAM sich als neuer Standard für ein flüssiges Erlebnis herauskristallisieren. Besonders kritisch scheint die Art des Speichermediums zu sein. Aufgrund von UE5-Features wie dem Geometrie-Streaming, das hohe Lese- und Schreibraten erfordert, sind NVMe-SSDs praktisch nicht mehr verhandelbar. Herkömmliche Festplatten und selbst SATA-SSDs können hier zu einem Flaschenhals werden und Instabilitäten verursachen.