Die Computex in Taipeh ist traditionell ein Schauplatz für neue Hardware-Ankündigungen, und auch 2025 scheint AMD hier die Weichen für das untere Ende seiner RDNA4-Grafikgeneration zu stellen. Ein Teaser auf X lieferte kürzlich den ersten konkreten Hinweis auf eine neue Karte der Radeon RX 9000 Serie. Branchenkenner deuten das als klare Ankündigung der erwarteten Radeon RX 9060 XT, deren offizielle Vorstellung zur Computex erwartet wird.
AMDs nächste Gaming-GPU im Fokus
Das von AMD geteilte Bild zeigt ein kompaktes Design mit zwei Lüftern. Die Karte wirkt schlank, belegt offensichtlich nur zwei Slots und kommt mit einem einzigen 8-poligen Stromanschluss aus. Dazu der obligatorische Hinweis:
Artistic Render. Not Available For Purchase.
Dies bestätigt, dass es sich um eine Visualisierung handelt, wahrscheinlich des Referenzdesigns, das aber – wie schon bei den ersten RDNA4-Karten – nicht direkt von AMD, sondern von Boardpartnern vertrieben werden soll.
Kurz & Knapp: Das Wichtigste zur RX 9060 XT (Gerüchte)
- GPU: Navi 44 XT (RDNA4)
- Shader: 2.048 SP (32 CUs)
- Taktraten: Erwarteter Boost um 3,3 GHz
- Speicher: 8 GB oder 16 GB GDDR6 (128-Bit)
- Strom: 1x 8-Pin, TBP ca. 200-225 W
- Position: 1080p / 1440p Gaming im Mainstream
Erwartete Spezifikationen und Design
Die geleakten technischen Daten (unter anderem via momomo_us) sprechen für den Navi 44 XT Chip mit 2.048 Stream-Prozessoren. Das ist nur die Hälfte der Shader der RX 9070 (3.584 SP). AMD scheint dies jedoch durch sehr hohe Taktraten kompensieren zu wollen; Gerüchte nennen Boost-Takte von bis zu 3,3 GHz.
Beim Speicher setzt AMD auf 8 GB oder 16 GB GDDR6 an einem vergleichsweise schmalen 128-Bit-Interface. Das ergibt bei 20 Gb/s Modulen eine Bandbreite von rund 320 GB/s. Zum Vergleich: Die RX 9070/9070 XT nutzen einen 256-Bit-Bus für etwa 640 GB/s. Dieses engere Speicherinterface könnte bei hohen Auflösungen oder Texturdetails limitieren, doch AMDs Cache-Optimierungen in RDNA4 sollen dem entgegenwirken.
Das Design ist auf Kompaktheit ausgelegt. Neben den zwei Lüftern und der 2-Slot-Höhe sprechen die Leaks von drei Monitoranschlüssen (wohl 2x DisplayPort, 1x HDMI) und eben dem einzelnen 8-poligen Stromanschluss. Dies limitiert die Leistungsaufnahme (TBP) auf etwa 200 bis 225 Watt (75W PCIe + 150W 8-Pin). Eine erwähnte PCIe 5.0 x16 Anbindung könnte in älteren Systemen nützlich sein.
Einordnung und Marktposition
Die RX 9060 XT füllt die Lücke unterhalb der RX 9070 Modelle. Sie bietet weniger Shader und ein schmaleres Speicherinterface, gleicht dies aber potenziell durch höhere Taktraten aus. Ziel ist offensichtlich, im hart umkämpften Mainstream-Segment Fuß zu fassen.
Die primäre Konkurrenz dürfte die erwartete Nvidia GeForce RTX 5060 Ti sein. Nvidias kommende Karte wird ebenfalls mit einer 16-GB-Option (mutmaßlich GDDR7) gehandelt. Preislich deuten erste Leaks und Händlerlistungen auf eine UVP zwischen 450 und 520 US-Dollar hin. Geleakte lokale Preise, etwa in der Schweiz, lagen sogar deutlich höher (rund 600-660 US-Dollar inkl. Steuern). Die finale Preisgestaltung wird entscheidend sein, um ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis gegen die Konkurrenz und die eigenen RX 9070 Modelle (ab 549 US-Dollar UVP) zu erzielen.
AMD selbst spricht davon, im zweiten Quartal 2025 "mehrere RX 9060-Produkte" zu veröffentlichen, was neben der XT-Variante auch ein einfacheres Modell implizieren könnte.
Leistungserwartung und Features für Gamer
Für wen ist die RX 9060 XT gedacht? Ganz klar für anspruchsvolles 1080p-Gaming bei hohen Einstellungen und flüssiges 1440p-Gaming mit moderaten Detailanpassungen. Erste Einschätzungen positionieren die Karte in etwa auf dem Niveau der RTX 4060 Ti (8 GB) oder leicht darüber, möglicherweise auch in Reichweite der Radeon RX 7700 XT (RDNA3). Die hohen Taktraten dürften in reinen Rasterisierungs-Szenarien punkten.
RDNA4 bringt eine deutlich verbesserte Raytracing-Performance (3. Generation Accelerators). Auch wenn die 9060 XT hier nicht mit den Topmodellen mithalten kann, sollte sie Raytracing in Kombination mit Upscaling besser handhaben können als Vorgänger im gleichen Segment.
Ein wichtiger Trumpf ist FSR 4. AMDs neue KI-basierte Upscaling-Technologie (ML-Upscaling) soll gerade bei hohen Auflösungen und mit Raytracing die Frameraten spürbar steigern. AMD hat FSR 4 bereits für über 30 Spiele angekündigt. Als RDNA4-Karte unterstützt die 9060 XT diese Technologie voll und bietet Spielern ein wichtiges Werkzeug für anspruchsvolle Titel.
Auch die Effizienz soll bei RDNA4 generell gestiegen sein. Die erwartete TBP von rund 200 Watt ist im Mittelklasse-Segment solide. Besonders das Modell mit 16 GB VRAM ist hier ein Pluspunkt gegenüber der RTX 4060 Ti (8 GB) und bietet mehr Spielraum für zukünftige Spiele, die zunehmend VRAM fordern.
Fazit
Die erwartete Radeon RX 9060 XT zeichnet sich als AMDs kommende Mittelklasse-Karte ab, die solide Gaming-Leistung für 1080p und 1440p liefern soll. Mit RDNA4-Architektur, verbesserten Raytracing-Einheiten und Unterstützung für FSR 4 bringt sie moderne Features mit. Die hohen Taktraten sollen den geringeren Shader-Count im Vergleich zu den größeren Modellen kompensieren. Das Design wird kompakt erwartet (Dual-Fan, 2-Slot, 8-Pin), die TBP soll um die 200 Watt liegen.
Die Karte wird voraussichtlich im Preisbereich von 450 bis 520 US-Dollar angesiedelt und damit direkt mit der erwarteten Nvidia RTX 5060 Ti konkurrieren. Für Spieler bedeutet das eine neue Option, die potenziell auf dem Niveau der RTX 4060 Ti oder RX 7700 XT performen und dabei (optional) mit 16 GB VRAM punkten könnte – ein relevanter Faktor für die Zukunftssicherheit. Entscheidend wird der offizielle Launch auf der Computex sein, wenn die finalen Preise feststehen und erste unabhängige Benchmarks die tatsächliche Leistung in Spielen zeigen. AMDs Computex-Event ist somit ein Pflichttermin für alle, die im Mainstream-Segment eine neue Grafikkarte suchen.