Ein Bericht, der sich auf interne AMD-Dokumente aus dem Jahr 2023 beruft, legt technische Spezifikationen zu Sonys nächster Konsolengeneration und einem neuen Handheld offen. Die Dokumente beschreiben Pläne für einen Release Ende 2027 oder Anfang 2028 und eine Strategie, die Effizienz und einen aggressiven Preispunkt in den Vordergrund stellt.
Während die Markteinführung einer PlayStation 5 Pro erwartet wird, existieren bereits detaillierte Gerüchte über die darauffolgende Generation. Der für Hardware-Leaks bekannte YouTube-Kanal „Moore’s Law Is Dead“ (MLID) hat Informationen veröffentlicht, die einen tiefen Einblick in die Projekte mit den Codenamen "Orion" (PlayStation 6) und "Canis" (Handheld) gewähren. Obwohl die Daten als unbestätigt gelten und sich Sonys Pläne bis zur finalen Hardwarefixierung noch ändern können, zeichnen sie ein kohärentes Bild der zukünftigen Ausrichtung des PlayStation-Ökosystems.
Nächste Konsolengeneration: Die Eckdaten des Leaks
Die geleakten Informationen beschreiben eine Doppelstrategie: eine leistungsfähige, aber auf Effizienz getrimmte Heimkonsole und ein portables Gerät, das nativ Spiele ausführen kann und tief in die Plattform integriert ist.
Kurz & Knapp
- Hardware-Basis: Beide Geräte basieren auf zukünftigen AMD-Architekturen (Zen 6 für die CPU, RDNA 5 für die GPU).
- Release-Zeitraum: Die Veröffentlichung von PS6 und Handheld ist für den Zeitraum Herbst 2027 bis Frühjahr 2028 anvisiert.
- Leistungsziel PS6: Das definierte Ziel ist eine stabile Ausgabe von 4K-Auflösung mit 120 FPS bei aktiviertem Raytracing.
- Preisstrategie: Die PlayStation 6 wird preislich unterhalb der erwarteten PlayStation 5 Pro angesiedelt.
- Handheld "Canis": Das Gerät wird in seiner Leistung den ROG Ally X übertreffen und native Abwärtskompatibilität zu PS4- und PS5-Spielen bieten.
- Fertigungsprozess: Für beide Chips sieht der Plan einen 3nm-Fertigungsprozess vor, was eine hohe Effizienz ermöglicht.
PlayStation 6 (Projekt "Orion"): Technische Details
Sony verfolgt bei der PS6 einen ausgewogenen Ansatz anstelle eines reinen Wettstreits um die höchste TFLOPS-Zahl. Ein Chiplet-Design bildet die technische Grundlage.
Für die Rechenleistung sind acht Zen 6-Kerne von AMD vorgesehen. Die Grafikeinheit basiert auf der noch nicht angekündigten RDNA 5-Architektur und verfügt über 40 bis 48 Compute Units (CUs) bei einer Taktrate von über 3 GHz. Die RDNA 5-Architektur allein wird einen erheblichen IPC-Anstieg (Instruktionen pro Taktzyklus) mit sich bringen, was die Leistung pro Recheneinheit signifikant steigert.
Das Leistungsziel der PlayStation 6 ist klar definiert: Die Konsole wird die dreifache Rasterisierungsleistung der PS5 erreichen und Spiele mit voll aktiviertem Raytracing flüssig in 4K-Auflösung bei 120 Frames pro Sekunde darstellen.
Beim Speicher sieht der Plan den Einsatz von GDDR7-RAM mit Transferraten von bis zu 768 GB/s über einen 160-Bit- oder 192-Bit-Bus vor. Besonders auffällig ist die angebliche Energieeffizienz: Die Konsole wird eine Total Board Power (TBP) bei lediglich 160 Watt haben, eine deutliche Reduktion gegenüber den rund 200 bis 230 Watt der Launch-PS5. Die Abwärtskompatibilität zu PS4- und PS5-Titeln ist fester Bestandteil des Konzepts.
PlayStation Handheld (Projekt "Canis"): Ein portables System
Parallel zur Heimkonsole entsteht mit "Canis" ein leistungsfähiger Handheld. Anders als das PlayStation Portal wird dieses Gerät Spiele nativ und ohne Cloud-Anbindung ausführen.
Die technische Basis bildet hier ein monolithischer Chip, ebenfalls im 3nm-Verfahren gefertigt. Er enthält vier Zen 6c-Kerne und eine RDNA 5-Grafikeinheit mit 12 bis 20 CUs. Die Leistung entspricht dank der Architektureffizienz in etwa der Rasterisierungsleistung der Basis-PlayStation 5. Mit einer TBP von 15 Watt bewegt sich das Gerät im Bereich des Steam Deck. Zur Ausstattung gehören unter anderem ein MicroSD-Slot, ein M.2-SSD-Slot und ein USB-C-Anschluss mit Videoausgabe.
Ein entscheidender Faktor für den potenziellen Erfolg des Handhelds ist die native Abwärtskompatibilität zu PS4- und PS5-Spielen. Diese Funktion gewährt dem Gerät vom Start weg Zugriff auf eine immense Spielebibliothek und macht es zu einer vollwertigen portablen PlayStation.
Strategische Ausrichtung: Preis und Effizienz im Fokus
Die strategische Implikation hinter den technischen Daten ist ein zentraler Aspekt des Leaks. Die bewusste Entscheidung, die PS6 preislich unter der PS5 Pro zu positionieren, ist eine Rückbesinnung auf die erfolgreiche Markteinführung der PlayStation 4. Damals sicherte sich Sony durch ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis früh eine dominante Marktposition. Der Fokus auf eine geringe TBP senkt nicht nur die Betriebskosten für den Nutzer, sondern reduziert auch die Anforderungen an Kühlung und Netzteil, was wiederum die Produktionskosten senkt.
Fazit
Es muss betont werden, dass die vorgestellten Informationen auf unbestätigten Gerüchten beruhen, die zudem auf älteren Dokumenten basieren. Die finalen Spezifikationen können abweichen. Dennoch ergeben die durchgesickerten Details ein technisch kohärentes und strategisch nachvollziehbares Bild. Sony verfolgt mit diesen Plänen das Ziel, nicht allein auf maximale Rohleistung zu setzen. Stattdessen beschreiben die Informationen den Aufbau eines vielseitigen und eng verzahnten Ökosystems, das durch Effizienz, Zugänglichkeit und eine massive, bereits existierende Software-Basis gestützt wird.