Gerüchte und erste Anzeichen deuten auf bevorstehende oder bereits umgesetzte Preisanpassungen bei NVIDIA-Produkten hin. Gestiegene Fertigungskosten, insbesondere durch den Hochlauf der Produktion in den USA, sowie geopolitische Faktoren und anhaltend hohe Nachfrage scheinen die Haupttreiber zu sein.

NVIDIA Preiserhöhungen: Teure KI und gestiegene Produktionskosten beeinflussen Markt
 

NVIDIA: Preisanstieg bei Grafikkarten und KI-Beschleunigern

Informationen aus Lieferkettenkreisen deuten darauf hin, dass NVIDIA eine breite Palette seiner Produkte preislich anpasst. Dies betrifft nicht nur High-End-Grafikkarten, sondern auch die entscheidend wichtigen GPU-Module und Server für den KI-Markt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und reichen von erhöhten Produktionskosten bis hin zu den Auswirkungen internationaler Politik.

 

Kurz & Knapp

  • NVIDIA-Produkte könnten flächendeckend teurer werden.
  • Gestiegene Kosten der US-Fertigung werden als Preistreiber genannt.
  • Einfluss politischer Entscheidungen & Exportbeschränkungen spielt eine Rolle.
  • Preise für die High-End-Grafikkarte RTX 5090 sind bereits gestiegen.
  • Auch KI-Hardware wie H200/B200 und Server werden teurer erwartet.
  • Die Nachfrage nach KI-Chips ausserhalb Chinas bleibt ungebrochen hoch.

Hintergründe der Preisanpassungen

Der Schritt von NVIDIA, die Preise anzuheben, wird von mehreren Faktoren begünstigt. Einerseits sind hier die signifikant gestiegenen Produktionskosten zu nennen. Die Verlagerung oder der Ausbau der Fertigung in den USA, konkret bei Partnern wie TSMC in Arizona, ist mit deutlich höheren Ausgaben für Wafer, Materialien und Logistik verbunden als die traditionelle Produktion in Asien. 

 

NVIDIA scheint in einer Position zu sein, diese Mehrkosten, ähnlich wie TSMC selbst, an seine Kunden weiterzugeben.

Andererseits spielen geopolitische Entwicklungen eine wichtige Rolle. Die US-Exportbeschränkungen für bestimmte KI-Chips nach China haben NVIDIA direkt getroffen und führten zur Abschreibung von 5,5 Milliarden US-Dollar im Zusammenhang mit dem speziell für China entwickelten H20-Chip. Firmenchef Jensen Huang hat sich wiederholt zu den Auswirkungen dieser Politik geäussert und vor einer Schwächung der US-Technologieführerschaft gewarnt, falls der Zugang zu wichtigen Märkten eingeschränkt bleibt. Seine öffentlichen Auftritte und die Ankündigung von massiven Investitionen von 500 Milliarden US-Dollar in die US-Fertigung von KI-Servern zusammen mit Partnern wie TSMC und Foxconn können auch als Reaktion auf den politischen Druck interpretiert werden. 

 

Huang hat in diesem Kontext auch die Fortschritte chinesischer Unternehmen wie Huawei im Bereich KI-Chips hervorgehoben, was die Notwendigkeit betont, die Wettbewerbsfähigkeit US-amerikanischer Firmen zu stärken.

 

Lieferkettenkreise berichten von einer fast flächendeckenden Anpassung der offiziellen NVIDIA-Preise, wobei Partner ebenfalls die Freigabe erhalten haben, ihre Preise zu erhöhen.

Trotz der Herausforderungen durch Exportkontrollen und höhere Produktionskosten bleibt die Nachfrage nach NVIDIAs KI-Chips ausserhalb Chinas stark. Cloud-Anbieter (CSPs) und Unternehmen weltweit investieren weiterhin massiv in die für KI-Anwendungen notwendige Hardware. Diese hohe Nachfrage ermöglicht es NVIDIA, Preiserhöhungen durchzusetzen, ohne signifikante Einbussen beim Absatz befürchten zu müssen.

 

Auswirkungen auf Grafikkarten und KI-Hardware

Die Preisanpassungen machen sich in verschiedenen Produktsegmenten bemerkbar. Bei den Consumer-Grafikkarten wurde die RTX 5090 als Beispiel genannt. Nach ihrer Einführung zu Preisen um 80.000 Taiwan-Dollar (was einem ähnlichen Betrag in Euro entsprechen dürfte, abhängig vom Wechselkurs) und einer anfänglichen Phase hoher Nachfrage, bei der Preise am freien Markt stark überstiegen wurden, soll der Kanalpreis zuletzt von rund 90.000 auf bis zu 100.000 Taiwan-Dollar gestiegen sein. Das entspricht einer Erhöhung von über 10 Prozent nur in jüngster Zeit. 

Auch für andere Modelle der RTX 50 Serie werden Preisanstiege im Bereich von 5 bis 10 Prozent kolportiert. Partner wie ASUS haben wohl auch Bündelungsangebote, beispielsweise mit Netzteilen oder als Komplettsysteme, genutzt, um Lagerbestände zu steuern und gleichzeitig höhere effektive Verkaufspreise für die RTX 5090 zu erzielen.

 

Parallel dazu sind die Preise für professionelle KI-Hardware ebenfalls angehoben worden. Die Rede ist von Preiserhöhungen für die neuesten Chips und Module wie den H200 und B200 sowie die darauf basierenden Server um 10 bis 15 Prozent. Diese Anpassung wird neben den gestiegenen Produktionskosten auch mit einer Umstellung auf neuere Chip-Plattformen begründet. Server-Anbieter geben diese gestiegenen Kosten ihrerseits an ihre Endkunden weiter.

 

Angesichts der anhaltend starken Nachfrage nach KI-Hardware und der Fähigkeit, gestiegene Kosten weiterzugeben, wird erwartet, dass NVIDIA auch im kommenden Quartalsbericht, der Ende Mai veröffentlicht werden soll, robuste Finanzergebnisse präsentieren wird, die innerhalb der eigenen Prognosen liegen dürften. Die Preispolitik ist in diesem Kontext ein klares Signal für die derzeitige Marktposition NVIDIAs und die Preissensibilität der verschiedenen Kundensegmente – von Endverbrauchern bei High-End-Grafikkarten bis hin zu grossen Rechenzentrumsbetreibern im KI-Bereich.