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Von TYay0 in IT news
vor 1 Tag (aktualisiert vor 1 Tag)

Globaler Blackout: Cloudflare-Ausfall legt Gaming-Dienste, X und KI lahm – Ursache: "Ungewöhnlicher Traffic-Spike"

Hunderte Dienste, darunter Runescape, Discord-Login-Gateways, ChatGPT und sogar McDonalds, melden massive Störungen. Wir analysieren, warum ein einziger Anbieter das halbe Internet "ausschalten" kann und was hinter dem ominösen Traffic-Spike steckt.
Globaler Blackout: Cloudflare-Ausfall legt Gaming-Dienste, X und KI lahm – Ursache: "Ungewöhnlicher Traffic-Spike"

Es ist der klassische "Single Point of Failure", vor dem IT-Experten seit Jahren warnen, und heute bekommen wir ihn wieder zu spüren. Wenn du dich gerade wunderst, warum du dich nicht bei deinem MMO einloggen kannst, warum ChatGPT schweigt oder warum Downdetector selbst down ist: Du bist nicht allein. Ein massiver Ausfall beim Infrastruktur-Giganten Cloudflare sorgt seit den Mittagsstunden für Chaos im Netz. Wir dröseln auf, was technisch passiert ist und warum selbst dein lokaler Burger-Bestellautomat betroffen sein könnte.

Kurz & Knapp

  • Beginn der Störung: Die Probleme begannen am 18. November 2025 gegen 12:20 Uhr deutscher Zeit (11:20 UTC).
  • Die Ursache: Cloudflare bestätigt einen "ungewöhnlichen Traffic-Anstieg", der zu weitreichenden "Error 500"-Meldungen führt.
  • Betroffene Dienste: Neben Gaming-Größen wie Runescape sind auch X (Twitter), ChatGPT, McDonalds-Bestellsysteme und Zugangssysteme für US-Kernkraftwerke (PADS) betroffen.
  • Status: Ein Fix wurde implementiert, die Dienste erholen sich langsam, aber Fehlerraten bleiben erhöht.
  • Besonderheit: Der VPN-Dienst WARP wurde in London temporär deaktiviert, um das Netzwerk zu entlasten.

Error 500: Wenn das Rückgrat des Internets bricht

Cloudflare ist für das moderne Internet – und speziell für Gaming-Infrastruktur – das, was die Wasserwerke für deinen Haushalt sind. Normalerweise merkst du nicht, dass sie da sind. Aber wenn der Hahn zugedreht wird, sitzen alle auf dem Trockenen.

Globaler Blackout: Cloudflare-Ausfall legt Gaming-Dienste, X und KI lahm – Ursache: "Ungewöhnlicher Traffic-Spike"

Gegen 12:20 Uhr unserer Zeit schossen die Fehlermeldungen weltweit in die Höhe. Nutzer sahen statt ihrer gewohnten Dashboards oder Login-Masken nur den gefürchteten HTTP Error 500. Technisch bedeutet dieser Fehlercode: "Der Server hat ein Problem, aber er kann (oder will) nicht genau sagen, was es ist." Da Cloudflare als Reverse-Proxy vor den eigentlichen Servern von Spielestudios und Webseiten steht, blockiert dieser Fehler effektiv jeglichen Datenverkehr, noch bevor er das eigentliche Spiel oder die Webseite erreicht.

Tech-Deep-Dive: Ein "Spike in unusual traffic", wie Cloudflare es nennt, deutet oft auf zwei Szenarien hin: Entweder ein massiver DDoS-Angriff (Distributed Denial of Service), der die Schutzmechanismen überlastet, oder ein interner Konfigurationsfehler (BGP-Routing), der legitimen Traffic in eine Endlosschleife schickt. Da Cloudflare erst vor wenigen Monaten einen Rekord-Angriff mit 11,5 Tbps abwehrte, liegt der Verdacht einer Attacke nahe.

Gaming im Fadenkreuz: Warum du nicht spielen kannst

Besonders bitter trifft es die Gaming-Community. Auch wenn die eigentlichen Spielserver (oft gehostet auf AWS oder Azure) technisch laufen, nutzen fast alle großen Publisher Cloudflare für ihre Login-Gateways, Foren und APIs.

 

Das Resultat: Du hast zwar eine stabile Internetleitung, kommst aber nicht am "Türsteher" vorbei.

Konkret bestätigt sind Probleme bei:

  • Runescape: Spieler berichten auf Reddit, dass weder Login noch das Wiki erreichbar sind.
  • Discord & Community-Tools: Viele Wikis, Modding-Seiten (wie Printables für 3D-Druck) und Foren sind offline.
  • Launcher-Probleme: Da Launcher oft Web-Elemente nachladen, starten Spiele teilweise gar nicht erst, weil die Authentifizierung im Hintergrund ins Leere läuft.

Es ist eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Dienste wie Downdetector, die wir nutzen, um Ausfälle zu prüfen, selbst auf Cloudflare setzen und zeitweise nicht erreichbar waren.

Skurrile Auswirkungen: Vom Burger bis zum Kraftwerk

Wie tief Cloudflare in unserer Infrastruktur verwurzelt ist, zeigen die Randnotizen dieses Ausfalls. Berichte bestätigen, dass Selbstbedienungsterminals bei McDonalds ausgefallen sind. Noch besorgniserregender: Das System PADS (Personnel Access Data System), das in den USA den Zugang von Mitarbeitern zu Kernkraftwerken regelt, ist ebenfalls betroffen.

 

Dies zeigt die enorme Abhängigkeit von zentralisierten CDN-Anbietern (Content Delivery Networks). Wenn ein einziger Anbieter wackelt, hat das Auswirkungen auf physische Sicherheitssysteme und unser Mittagessen.

Chronologie des Chaos (MEZ)

Um das Ausmaß zu verstehen, lohnt ein Blick auf den zeitlichen Ablauf. Die Zeiten sind von UTC auf unsere Zeitzone (CET) umgerechnet:

  • 12:20 Uhr: Cloudflare registriert einen massiven Anstieg an "ungewöhnlichem Traffic". Erste Services gehen in die Knie.
  • 12:37 Uhr: Die Status-Seite bestätigt "Widespread 500 errors". Das Dashboard und die API sind tot.
  • 14:09 Uhr: Cloudflare identifiziert das Problem. Ein Fix wird vorbereitet.
  • 14:13 Uhr: Um das Netzwerk zu stabilisieren, wird der WARP-Zugang (Cloudflares VPN-Dienst) in London hart abgeschaltet. Ein drastischer Schritt, der zeigt, wie ernst die Lage war.
  • 15:42 Uhr: Cloudflare meldet: "Fix implementiert". Die Systeme werden überwacht ("Monitoring"), aber es kann weiterhin zu Schluckauf kommen.
  • 16:40 Uhr: Die Teams arbeiten noch immer an den Nachwehen. Dienste erholen sich, aber die Latenzen können schwanken.

Hinweis: Lass dich nicht von Meldungen über "Scheduled Maintenance" in Sydney verwirren. Diese waren zwar geplant, haben aber laut Cloudflare nichts mit dem globalen Ausfall zu tun – ein unglückliches Timing für die PR-Abteilung.

Analyse: War es ein Angriff?

Cloudflare hält sich mit dem Wort "Attacke" noch zurück und spricht diplomatisch von einem "Traffic Spike". Die Wortwahl ist jedoch verdächtig. In der Vergangenheit nutzte das Unternehmen ähnliche Formulierungen, bevor später massive Botnet-Attacken (wie Mirai oder Mantis) als Ursache bestätigt wurden.

 

Sollte sich dies als koordinierter Angriff herausstellen, müssen wir uns auf unruhige Zeiten einstellen. Wenn Angreifer in der Lage sind, den größten DDoS-Schutzanbieter der Welt ins Wanken zu bringen, sind Steam, PSN und Xbox Live potenzielle nächste Ziele. Wir beobachten die technischen Blogs von Cloudflare genau und werden diesen Artikel aktualisieren, sobald die "Post-Mortem"-Analyse veröffentlicht wird.

 

Aktuell scheinen sich die Dienste zu stabilisieren. Wenn dein Spiel also noch immer nicht startet: Starte deinen Router nicht neu, das Problem liegt nicht bei dir. Trink einen Kaffee und warte ab – die Sysadmins schwitzen bereits für dich.

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