IGN vs. Escape from Tarkov (1.0): Wenn der Reviewer beim Lügen erwischt wird
Es ist der Albtraum einer jeden Redaktion: Ein veröffentlichter Testbericht wird von der Community nicht nur kritisiert, sondern faktisch zerlegt. Genau das passiert gerade mit dem IGN-Review zu Version 1.0. Der Vorwurf wiegt schwer: Der Tester soll massiv über seine Spielzeit und seine PvP-Erfahrungen gelogen haben.
Kurz & Knapp: Die Vorwürfe
- Spielzeit-Lüge: Der Tester behauptet, 120 Stunden im Spiel verbracht zu haben. Sein Account-Profil zeigt laut Onepeg jedoch nur 52 Stunden an – inklusive langer Idle-Zeiten im Stash.
- PvP-Erfindung: Statt der behaupteten "10 Stunden PvP" wurden offenbar nur ca. 30 Minuten (2 Raids) gespielt.
- Cheater-Paranoia: Der Tester gab an, PvP wegen Cheatern aufgegeben zu haben. Die Analyse zeigt: Er starb in seinem einzigen echten Raid an einem Extract-Camper, nicht an einem Cheater.
- Folgen: Der IGN-Tweet zum Artikel wurde bereits mit einer "Community Note" versehen, die auf die Ungereimtheiten hinweist.
CSI Tarkov: Onepeg deckt auf
Der YouTuber und Streamer Onepeg hat sich die Mühe gemacht, die Aussagen des IGN-Reviews mit den tatsächlichen Account-Daten des Testers abzugleichen. Das Ergebnis ist vernichtend für die Glaubwürdigkeit des Artikels.
120 Stunden vs. Die Realität
Im Review wird suggeriert, der Autor habe 120 Stunden Erfahrung gesammelt. Onepegs Screenshots des betreffenden Accounts zeigen jedoch eine Gesamtspielzeit von 52 Stunden und 37 Minuten.. Da Tarkov auch die Zeit im Menü (Stash-Management) mitzählt und der Tester angibt, größtenteils PvE gespielt zu haben, bleibt für echte Raid-Erfahrung kaum etwas übrig. Eine Übertreibung um mehr als 100 % ist kein Rundungsfehler, sondern eine Täuschung.
Das "Cheater-Problem" war nur ein Camper
Noch pikanter ist die PvP-Analyse. Der Reviewer begründete seinen Wechsel in den PvE-Modus damit, dass er 10 Stunden im PvP verbracht habe und wegen der Cheater-Plage aufgehört habe.
Laut Onepeg ist das schlicht gelogen:
"He spent 30 minutes... maybe. 2 raids. The first raid is the tutorial mission in which you can't die."
Der zweite Raid – der einzige echte PvP-Versuch – endete durch einen Extract-Camper. Diesen Spieler im Review pauschal als Cheater zu bezeichnen und daraufhin das gesamte PvP-Segment des Spiels als "unspielbar" abzustempeln, grenzt an Arbeitsverweigerung.
Die Community schlägt zurück
Die Reaktion auf X (ehemals Twitter) ließ nicht lange auf sich warten. Unter dem offiziellen IGN-Post prangt mittlerweile eine Community Note, die Leser warnt: "The reviewer isn't being fully honest in his review... @onepeg has brought all this to light".
Auch andere Content-Creator wie Airwingmarine und Ohmwrecker kommentieren den Vorfall. Ohmwrecker merkt an, dass der ehemalige IGN-Redakteur Dan Stapleton das Unternehmen im Oktober verlassen hat, was Fragen zur aktuellen redaktionellen Aufsicht aufwirft. Er fordert konsequent: "I'd argue would call for a retraction and re-assignment" (Ich würde sagen, das verlangt nach einem Rückzug [des Artikels] und einer Neuzuweisung).
Escape from Tarkov hat Probleme – Optimierung, Bugs, Audio. Kritik daran ist wichtig und richtig. Aber Kritik, die auf erfundenen Szenarien basiert, schadet nicht nur dem Entwickler, sondern der gesamten Branche. Wenn ein "Fachjournalist" den Unterschied zwischen einem Camper und einem Cheater nach einem einzigen Raid nicht erkennt, sollte er vielleicht keine (Hardcore-)Shooter testen.