Gearbox hat, kaum dass die Tinte auf der Ankündigung von Borderlands 4 trocken ist, bereits eine Roadmap für die ersten Monate nach dem Launch am 12. September vorgelegt. Die Grafik zeigt einen detaillierten Plan aus kostenlosen Updates und zwei verschiedenen Arten von Bezahl-DLCs, der bis ins Jahr 2026 hineinreicht. Ungewöhnlich transparent, aber gewährt uns einen tiefen Einblick in die Monetarisierungs- und Endgame-Philosophie des neuen Titels.

Borderlands 4 plant die Zukunft: Ein neuer Vault Hunter hinter der Paywall und das Ende der Wiederholungsschleife?
 

tldr: Gearbox hat den Post-Launch-Plan für Borderlands 4 enthüllt. Es gibt kostenlose Inhalte wie saisonale Events, unbesiegbare Bosse und die Rückkehr der Pearlescent-Waffenstufe. Daneben stehen zwei Arten von Kauf-DLCs: kleinere "Bounty Packs" mit Story-Missionen und größere "Story Packs", von denen das erste einen neuen spielbaren Vault Hunter enthält. Das Endgame wird durch einen überarbeiteten Ultimate Vault Hunter Mode (ohne Kampagnen-Wiederholung) und ein neues Gear-Bonus-System namens "Firmware" definiert.

Zwei Klassen Gesellschaft: Bounty vs. Story Packs

Die Post-Launch-Strategie von Gearbox teilt sich in zwei klar definierte Bezahl-Angebote auf. Einerseits haben wir die sogenannten Bounty Packs. Laut Beschreibung sind das narrative Missionspakete, die sich auf neue Charaktere konzentrieren, die wir auf dem Planeten Kairos treffen. Das erste Paket dreht sich um den Anführer der Outbounders, Rush. Inhaltlich bekommst du hier neue Hauptmissionen, einen Boss, legendäres Gear, Skins und ein Vault Card - im Grunde ein kleiner, thematischer Content-Drop.

 

Auf der anderen Seite stehen die Story Packs. Das erste angekündigte Paket, "Mad Ellie and the Vault of the Damned", lässt nicht nur Fan-Liebling Ellie zurückkehren, sondern verspricht auch einen düsteren "Cosmic Horror"-Ton. Wichtiger noch: Dieses Paket enthält einen neuen spielbaren Vault Hunter. Dazu kommen eine komplett neue Region, Haupt- und Nebenmissionen und natürlich eine Wagenladung neuer Ausrüstung.

 

Das riecht doch stark nach einer Weiterentwicklung des Modells aus Borderlands 2. Die Bounty Packs erinnern an die kleineren Headhunter Packs, während die Story Packs die Rolle der großen Kampagnen-DLCs wie "Tiny Tina's Assault on Dragon Keep" einnehmen. Die Aufteilung ist logisch, da sie kleineren Content-Häppchen einen Platz neben den großen, charaktergetriebenen Erweiterungen gibt, aber die Preisgestaltung wird hier absolut entscheidend sein. Besonders heikel: Der neue Vault Hunter ist fest im teureren Story Pack gebunden. Das ist eine klare Abkehr vom separaten Verkauf der Charaktere wie bei Gaige oder Krieg und könnte für Diskussionen in der Community sorgen, je nachdem, wie attraktiv der Basis-Cast des Spiels auf lange Sicht bleibt.

Das Endgame-Versprechen: UVHM ohne die Wiederholungsschleife

Das wahre Herzstück für jeden, der hunderte Stunden in Pandora versenkt hat, ist das Endgame. Hier hat Gearbox anscheinend auf das Feedback der letzten Jahre gehört. Der Ultimate Vault Hunter Mode (UVHM) kehrt zurück, wurde aber fundamental überarbeitet. Die wichtigste Nachricht:

[...] this mode no longer requires players to replay the campaign to gain new ranks.

Stattdessen steigst du die fünf Schwierigkeitsstufen des UVHM durch "kurierte Missions-Herausforderungen" auf. Das ewige Durchspielen der Story, nur um das Level-Cap zu erreichen, scheint damit Geschichte zu sein. Flankiert wird das von wöchentlichen Aktivitäten: "Weekly Wildcards" mit garantierten Legendarys, ein verstärkter "Big Encore Boss" mit besseren Drop-Raten (freischaltbar mit Eridium) und die Rückkehr von Maurice's Black Market Machine. Allesamt mit Online-Matchmaking.

 

Ein neues System namens Firmware hält ebenfalls Einzug. Dabei handelt es sich um Set-Boni für Ausrüstungsteile. Der Clou: Du kannst einen solchen Firmware-Bonus einmalig auf einen anderen Gegenstand übertragen. Dabei wird der ursprüngliche Gegenstand jedoch zerstört und der Bonus kann nicht erneut transferiert werden.

 

Das Wegfallen des zwanghaften Kampagnen-Replays für den UVHM ist vielleicht die größte qualitative Verbesserung, die man sich für das Endgame wünschen konnte. Die Formulierung "curated mission challenges" ist noch vage, aber wenn sie gut umgesetzt sind, könnten sie die dröge Routine des Farmens durch gezielte, abwechslungsreiche Herausforderungen ersetzen. Das Firmware-System wiederum klingt wie eine gezähmte Version des Recalibration-Systems aus The Division oder des Infundierens aus Destiny. Die Zerstörung des Original-Items nach der Übertragung ist ein cleverer Kniff, um die Machtspirale im Zaum zu halten und bedeutungsvolle Entscheidungen zu erzwingen – du musst dir verdammt sicher sein, bevor du diesen einen perfekten Bonus von einer ansonsten mittelmäßigen Waffe opferst.

 

Gearbox legt hier eine Blaupause auf den Tisch, die bis ins kleinste Detail durchgeplant wirkt. Alles, von den kostenlosen Ködern wie Invincible Bosses und Events bis hin zur zweigleisigen DLC-Strategie, folgt einer etablierten Live-Service-Logik. Nichts davon ist revolutionär, aber es ist eine ehrliche und transparente Ansage, was uns erwartet. Die eigentliche Frage ist nicht, was kommt, sondern wie hoch die Qualität dieser geplanten Inhalte sein wird. Kann der neue UVHM die Monotonie des alten wirklich durchbrechen? Und bist du bereit, für einen neuen Vault Hunter ein komplettes Story Pack zu kaufen?