Die Welt der Videospiele befindet sich im Wandel. Während Spieler früher von immer realistischerer Grafik begeistert waren, stehen heute andere Faktoren im Vordergrund. Gerade AAA-Games, also Spiele wie Battlefield 2042 oder Call of Duty: Black Ops, mit den größten Budgets und den höchsten Produktionswerten, stehen dabei vor einigen Herausforderungen. Entwickler und Publisher müssen sich mit steigenden Kosten, sich ändernden Spielerpräferenzen und neuen Technologien auseinandersetzen.

Battlefield 2042 - Desert storm
 

Infobox

Herausforderungen für AAA-Games
Steigende Entwicklungskosten
Sinkende Renditen trotz hoher Verkaufszahlen
Veränderte Spielerpräferenzen (Fokus auf soziale Interaktion)
Konkurrenz durch Mobile Games und Live-Service-Modelle
Technologische Innovationen (KI)

 Die AAA-Games Formel: Einfach noch mehr Grafik!

Für lange Zeit war die Formel für Erfolg bei AAA-Games einfach: bessere Grafik = mehr Verkäufe. Doch diese Gleichung geht nicht mehr auf. Die Entwicklungskosten für Spiele wie "Marvel's Spider-Man 2" oder "The Last of Us: Part II" explodieren und übersteigen mittlerweile dreistellige Millionenbeträge. 

 

Gleichzeitig sind die Spieler nicht mehr bereit, jeden Preis für realistische Grafik zu zahlen. Jüngere Generationen bevorzugen Spiele wie "Minecraft", "Roblox" oder "Fortnite", die auf soziale Interaktion und kreativen Ausdruck setzen. Ältere Spieler hingegen scheinen zwar noch immer Wert auf Grafik zu legen, doch selbst bei ihnen sinkt die Bereitschaft, für minimal verbesserte Grafik immer höhere Preise zu zahlen.

The Last of Us: Part II

Die Folge: Selbst bei kommerziell erfolgreichen Spielen wie "Spider-Man 2" müssen Studios wie Insomniac Games Entlassungen hinnehmen. Auch Battlefield leidet unter den explodierenden Entwicklungskosten. Trotz hoher Verkaufszahlen konnten die letzten Teile, insbesondere Battlefield 2042, die Erwartungen nicht erfüllen

 

Publisher suchen daher nach neuen Geschäftsmodellen. Live-Service-Games, die kontinuierlich mit neuen Inhalten versorgt werden, scheinen eine Lösung zu sein. Doch auch hier gibt es Herausforderungen, wie die Misserfolge von "Suicide Squad: Kill the Justice League" und "Concord" zeigen.

 

Doch was tun, wenn selbst die Vergangenheit keine Zuflucht mehr bietet? 

EA, bekannt für seine "spielerfreundlichen" Geschäftspraktiken, schaltet kurzerhand die Server für ältere Battlefield-Titel wie Battlefield 1943, Battlefield 3 oder Bad Company 2 ab, wie es zuvor schon bei Battlefield 2142 der Fall war. So bleibt den Spielern, die dem Grafikwahn und den Mikrotransaktionen entfliehen wollen, nur noch die Reise in die wirklich graue Vorzeit – zurück zu Battlefield 2. Dort gibt es noch eine aktive (Mod-)Community und mit Project Reality sowie Forgotten Hope 2 bieten sich Alternativen für den gescholtenen Battlefield-Veteranen.

 

AAA: Vollpreistitel mit Werbung?

Publisher suchen nach neuen Wegen, um die steigenden Kosten zu decken und Gewinne zu erwirtschaften. Ein besonders kontroverser Ansatz ist die Integration von Werbung in Spielen, die traditionell zum vollen Preis verkauft werden.

 

Andrew Wilson, CEO von Electronic Arts, hat kürzlich angekündigt, dass Werbung in AAA-Games künftig eine größere Rolle spielen soll. Dies hat bei vielen Spielern für Empörung gesorgt. Sie befürchten, dass die Werbung das Spielerlebnis stören und die Immersion zerstören wird.

Andrew Wilson - EA

EA hat bereits in der Vergangenheit mit Werbung in Spielen experimentiert. So wurden in "UFC 4" Vollbildanzeigen für die Amazon-Prime-Serie "The Boys" geschaltet. Nach massiven Protesten der Spieler musste EA diese Entscheidung jedoch zurücknehmen.

 

Es bleibt abzuwarten, wie EA die Werbung in Zukunft in seine Spiele integrieren wird. Wilson betonte, dass die Implementierung "durchdacht" erfolgen soll. Denkbar wäre beispielsweise die Schaltung von Werbung auf virtuellen Werbeflächen innerhalb der Spielwelt.

 

KI zur Kostensenkung

Wilson sieht in Künstlicher Intelligenz (KI) eine Möglichkeit, die Entwicklungsprozesse zu optimieren und Kosten zu senken. EA plant, "40 Jahre an eigenen Daten" zu nutzen, um KI-Modelle zu trainieren. Laut Wilson könnten KI-gestützte Tools dazu beitragen, "größere, innovativere, kreativere und unterhaltsamere Spiele schneller zu entwickeln".

 

Obwohl KI die Entwicklungskosten senken und die Spieleentwicklung beschleunigen könnte, bleiben ethische und rechtliche Fragen ungeklärt. So ist beispielsweise unklar, wie die Rechte von Künstlern und Entwicklern geschützt werden können, wenn KI ihre Arbeit übernimmt.

 

Google CEO Sundar Pichai erwähnte erst kürzlich, dass Künstliche Intelligenz (KI) mittlerweile mehr als ein Viertel des neuen Codes für Google-Produkte generiert. Developer  überwachen die von Computern generierten Beiträge. Laut Pichai hilft dies den Devs, mehr zu tun und schneller zu arbeiten. Die KI wird auch intern eingesetzt, um die Programmierprozesse zu verbessern, was die Produktivität und Effizienz steigert.

 

Es gibt jedoch auch Bedenken hinsichtlich der Verwendung von KI bei der Codierung, da Software, die teilweise oder größtenteils von KI generiert wird, möglicherweise mit schwer zu erkennenden Fehlern und Bugs übersät ist. Eine Studie der Stanford University aus dem Jahr 2023 ergab, dass Entwickler, die KI verwenden, dazu neigen, mehr Bugs einzubauen, während sie paradoxerweise glauben, dass ihr Code sicherer ist. Vielleicht sollte hier Wilson seine Ideen nochmals überdenken?

 

Whats next, Sir?!

Die AAA-Gaming-Branche steht vor einem "Battlefield" 2042-artigen Problem: Publisher investieren Unsummen in Grafik, während die Spieler sich nach innovativen Gameplay-Mechaniken und sozialer Interaktion sehnen. Selbst erfolgreiche Spiele wie "Spider-Man 2" werfen nicht genug ab, um die explodierenden Entwicklungskosten zu decken - und jetzt drohen auch noch Werbeeinblendungen in Vollpreisspielen!

Spiderman 2

EA-Chef Andrew Wilson setzt seine Hoffnungen auf Künstliche Intelligenz, die die Entwicklungskosten senken und die Spieleentwicklung revolutionieren soll. Ob die KI aber auch die Bugs beseitigen kann, die mittlerweile zum Standard in AAA-Games gehören? Wir dürfen gespannt sein, ob uns die Zukunft ein "Battlefield" 2143 beschert, in dem die alten Veteranen in einem Halbkreis um Werbebanner stehen, anstatt sich gottlos zu bekämpfen.

 

FAQ

  • Was sind AAA-Games?
    AAA-Games sind Videospiele mit den höchsten Entwicklungsbudgets und den aufwendigsten Produktionswerten. Sie werden oft von großen Studios entwickelt und von bekannten Publishern wie Sony, Microsoft oder Electronic Arts veröffentlicht.
     
  • Warum werden AAA-Games immer teurer?
    Die steigenden Kosten für AAA-Entwicklungen sind vor allem auf die immer aufwendigere Grafik zurückzuführen. Hinzu kommen höhere Gehälter für Entwickler und längere Entwicklungszeiten.
     
  • Welche Alternativen gibt es zu AAA-Games?
    Neben AAA-Games gibt es eine Vielzahl weiterer Spiele:
    • Indie-Games: Spiele, die von kleinen Studios oder Einzelpersonen entwickelt werden. Sie sind oft innovativer und experimentierfreudiger als AAA-Games.
    • Mobile Games: Spiele für Smartphones und Tablets. Mobile Games sind oft kostenlos oder sehr günstig und haben ein riesiges Publikum.
    • Free-to-Play-Games: Spiele, die kostenlos heruntergeladen und gespielt werden können. Die Entwickler verdienen Geld durch In-App-Käufe oder Werbung.
       
  • Warum wollen Publisher Werbung in AAA-Games schalten?
    Die Entwicklung von AAA-Games wird immer teurer. Publisher suchen daher nach neuen Wegen, um die steigenden Kosten zu decken und Gewinne zu erwirtschaften. Werbung ist eine Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu generieren.
     
  • Welche Arten von Werbung sind in AAA-Games denkbar?
    Denkbar sind verschiedene Arten von Werbung, z. B. Bannerwerbung, Videowerbung oder Produktplatzierungen.
     
  • Wie reagieren Spieler auf Werbung in AAA-Games?
    Viele Spieler lehnen Werbung in AAA-Games ab. Sie befürchten, dass die Werbung das Spielerlebnis stören und die Immersion zerstören wird.
     
  • Welche Alternativen gibt es zur Werbung in AAA-Games?
    Publisher könnten beispielsweise die Preise für AAA-Games erhöhen oder verstärkt auf Mikrotransaktionen setzen.