Es kam, wie es kommen musste. Der F2P-Modus von Battlefield 6 ist da, doch die Steam-Reviews sind tiefrot. Die Kritik richtet sich jedoch kaum gegen das Gameplay selbst, sondern gegen das, was BF6-Käufer seit Monaten befürchtet haben: Den "Warzone-Effekt".
Battlefield: RedSec – Der Lohn für die EA-Strategie
Gestern gestartet, heute schon im tiefroten Bereich. Der F2P-Ableger "Battlefield: RedSec" kommt bei den Spielern auf Steam alles andere als gut an. Bei über 3.800 abgegebenen Stimmen lautet das Gesamturteil "Größtenteils Negativ".
Das Kuriose (oder vielleicht Vorhersehbare) daran: Liest man sich die hilfreichsten Rezensionen durch, wird das Battle Royale-Gameplay selbst kaum kritisiert. Die Wut entzündet sich an der Art und Weise, wie der F2P-Modus mit dem Hauptspiel Battlefield 6 verwoben wird.
Das "All-Hands-on-Deck"-Problem
Dabei wurde "RedSec" nicht von irgendeinem B-Team entwickelt. An der F2P-Erfahrung war, wie schon am glücklosen Vorgänger "Firestorm", maßgeblich Criterion Games (UK) beteiligt. Sie unterstützten das globale Entwickler-Netzwerk aus DICE (Schweden), Motive (Kanada) und Ripple Effect (USA).
Trotz der ständigen Beteuerungen, dass durch diese "All-Hands"-Strategie die Kernelemente (wie der klassische Conquest-Modus) nicht zu kurz kommen würden, zeichnen die Steam-Reviews nun ein völlig gegenteiliges Bild.
Kurz & Knapp
- Steam-Bewertung: "Battlefield: RedSec" steht bei "Größtenteils Negativ" (basierend auf über 3.800 Reviews).
- Erzwungener Grind: Battlefield 6-Käufer werden gezwungen, RedSec für ihre Hauptspiel-Challenges zu spielen.
- Keine Solos (Fauxpas): Der Modus startete wie befürchtet ohne Solo-Queue und ohne die Option, das automatische Auffüllen (Autofill) zu deaktivieren.
- F2P > Premium: Die F2P-Karte "Fort Lyndor" wird als massiv und überlegen gegenüber den Premium-Maps des Hauptspiels empfunden.
- Aggressive Monetarisierung: Die UI wird als "Adblocker-Ausfall" und gierige CoD-Kopie beschrieben.
- Das Paradox: Das eigentliche BR-Gameplay ist für viele nicht das Hauptproblem, es ist die Strategie.
“Nicht dafür habe ich Battlefield 6 gekauft”
Der größte Kritikpunkt, der sich wie ein roter Faden durch die negativen Reviews zieht, ist der vorhersehbare "Warzone-Effekt". Spieler des Vollpreis-Hauptspiels Battlefield 6 fühlen sich (zu Recht) von EA gezwungen, den Battle Royale-Modus zu spielen, da die Challenges beider Spiele nun untrennbar miteinander verknüpft sind.
Eine der Top-Rezensionen auf Steam bringt es auf den Punkt:
"Ich mag es nicht, gezwungen zu werden, Challenges für das Battle Royale zu machen, wenn ich nur am Hauptspiel interessiert bin. [...] Das ist nicht, warum ich Battlefield 6 gekauft habe."
Viele Spieler hatten gehofft, EA würde den F2P-Ableger strikt vom Premium-Produkt trennen. Stattdessen scheint EA exakt den Weg von Activision einzuschlagen, bei dem der F2P-Modus zum dominanten Zentrum des gesamten Ökosystems wird.
Diese Kritik erstreckt sich auch auf die Benutzeroberfläche. Spieler beschweren sich über die prominente Platzierung von Shop-Bundles, die nun das gesamte Spiel fluten. Ein Reviewer merkt zynisch an, das S1-Update fühle sich an, "als hätte der Adblocker aufgehört zu funktionieren".
Bestätigte Leaks: Der Frust über fehlende Solos
Natürlich, wie bereits vor dem Launch von Dataminern berichtet, ist "Battlefield: RedSec" ohne einen Solo-Modus gestartet. Ein Fauxpas, der bei jedem großen BR-Launch undenkbar wäre.
Erschwerend kommt hinzu, dass es nicht einmal eine Option gibt, das "Autofill" (automatisches Auffüllen) für Duos zu deaktivieren. Wer alleine spielen will, kann dies nicht einmal auf eigene Faust tun, sondern wird immer einem fremden Spieler zugewiesen. Ein Steam-Nutzer schreibt:
“Keine Solo-Queue und keine Option, Autofill zu deaktivieren [...] Ich hätte das Spiel nicht heruntergeladen, wenn ich das vorher gewusst hätte, also hoffe ich, das spart jemandem Zeit.”
Der Map-Neid: “Warum bekommt F2P, was wir wollten?”
Hier wird die Kritik am "All-Hands"-Ansatz (Criterion, DICE, etc.) besonders deutlich. Der "Map-Neid" ist real. Während die F2P-Spieler eine riesige, detaillierte Karte ("Fort Lyndor") mit vielen POIs und Zerstörungspotenzial erhalten, fühlen sich die Käufer des Hauptspiels benachteiligt – genau das, was laut EA nicht passieren sollte.
Ein Reviewer vergleicht die Situation direkt:
“BF6-Basis-Multiplayer bekommt kleine Karten mit limitierter Zerstörung. BF BR bekommt eine massive Map, auf der ganze Gebäude einstürzen und Wasser [eine Rolle spielt]. Ich wünschte, sie hätten mehr Zeit damit verbracht, Conquest zu einem echten BF-Erlebnis zu machen.”
Ein Protest, kein Gameplay-Review
Zwischen all der Kritik an der Strategie von EA finden sich auch positive Stimmen, die das eigentliche Spiel loben: "Hört nicht auf die Hater [...]. Ich persönlich hatte eine fantastische und fehlerfreie Zeit".
Die "Größtenteils Negativen" Reviews sind weniger ein Urteil über die Arbeit von Criterion und Co. als vielmehr ein lautstarker Protest. Es ist die Quittung der Premium-Spieler für die aggressive Monetarisierung, die erzwungene Integration und das bittere Gefühl, dass der F2P-Ableger nun Priorität über das von ihnen gekaufte Hauptspiel Battlefield 6 erhält.