Es gibt in letzter Zeit viele Gerüchte um einen möglichen Börsengang (IPO) von Discord. Dies wirft die Frage auf: Was bedeutet das eigentlich für die Nutzer? Hier eine Zusammenfassung der Informationen und einige Überlegungen dazu.

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Was ist los mit dem Discord Börsengang?

Es gibt Spekulationen, dass Discord plant, an die Börse zu gehen. Eine offizielle Ankündigung liegt noch nicht vor, aber es gibt Berichte, dass Discord sich mit Bankern getroffen hat, um diese Möglichkeit zu prüfen. Discord CEO Jason Citron hat bestätigt, dass ein Börsengang in Zukunft möglich wäre, der Fokus liegt aber aktuell auf der Verbesserung des Produkts.

 

Citron äußerte sich in einem Interview mit Yahoo Finance wie folgt: "Wissen Sie, auf der Reise eines jeden Unternehmens, das Risikokapital aufgenommen hat und Aktionäre hat, werden diese Dinge natürlich besprochen – und möglicherweise in der Zukunft [wird es passieren]". "Aber wir konzentrieren uns sehr darauf, einfach ein großartiges Produkt zu entwickeln und jeden Tag aufzutauchen, um Menschen zu helfen, mit ihren Freunden zu reden und abzuhängen."

 

Discords Wachstum und Geschichte

Discord hat einiges an Wachstum erlebt. Die monatlich aktiven Nutzer und die täglich aktiven Nutzer sind beide seit Mitte 2021 um etwa 20 % gestiegen. Außerdem gab es vor einiger Zeit Interesse von Microsoft, Discord für 10 Milliarden Dollar zu übernehmen, was die Wertigkeit der Plattform unterstreicht. Auch wenn dieser Deal nicht zustande kam, hat er Discords Stärke deutlich gemacht.

 

Citron sprach in einem Interview mit Yahoo Finance auch über seinen Werdegang mit Discord: 

"Es war eine wilde Reise, von diesen ... bescheidenen Anfängen des Bauens von Spielen zu diesem Ort zu gelangen, an dem Menschen reden und Zeit mit ihren Freunden rund um Spiele verbringen". "Aber es ist wirklich lohnend, weil wir jetzt in einer Position sind, in der wir über 200 Millionen Menschen haben, die unseren Dienst jeden Monat nutzen, und wir können im Namen der Spieler Innovationen entwickeln."

 

Discords Geschäftsmodell

Discords Hauptgeschäft ist ein Abonnementdienst für Verbraucher (Nitro). Citron gibt an, dass Nutzer ein Abonnement abschließen, wenn Discord einen Mehrwert bietet.

 

Er drückte es so aus:

"Unser Kerngeschäft ist eigentlich ein Abonnementdienst für Verbraucher, den wir innerhalb von Discord anbieten."

Und: 

“Und was ich daran liebe, ist, dass sich die Leute dafür entscheiden, Geld für unseren Service auszugeben, wenn wir viel Wert für sie schaffen.”

 

Was könnte das für Nutzer bedeuten?

Ein Discord Börsengang könnte verschiedene Auswirkungen haben.

  • Einerseits könnte Discord mehr Ressourcen erhalten, um die Plattform zu verbessern und neue Funktionen hinzuzufügen.
  • Andererseits besteht die Sorge, dass ein Börsengang Discords Prioritäten verschieben könnte. Es gibt Bedenken, dass sich das Unternehmen stärker auf kurzfristige Gewinne konzentrieren könnte, möglicherweise auf Kosten der Bedürfnisse der Community.

Enshittification und Discord?

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, den Begriff "Enshittification" zu erwähnen. Dieser Begriff beschreibt einen Prozess, bei dem Online-Plattformen, nachdem sie ihren Nutzern zunächst einen hohen Mehrwert geboten haben, beginnen, diese Nutzer zugunsten von Geschäftspartnern oder Aktionären auszubeuten. Dies geschieht häufig durch die Einführung von zunehmender Werbung, die Verschlechterung des gewohnten Services oder die Einschränkung von Nutzerrechten (, welche im Form von Abos wieder nutzbar werden).

 

Was könnte "Enshittification" im Kontext von Discord bedeuten? Hier haben wir einige Beispiele:

  • Zunehmende Monetarisierung: Discord könnte aggressivere Methoden zur Monetarisierung implementieren, beispielsweise durch verstärkte Werbung oder die Einschränkung von Funktionen für Nutzer ohne Nitro-Abonnement.
  • Fokus auf Profitabilität statt Community: Discord könnte Entscheidungen treffen, die kurzfristig die Profitabilität steigern, aber langfristig der Community abträglich sind. Dies könnte sich beispielsweise darin äußern, dass Discord weniger auf das Feedback der Nutzer eingeht oder die Moderation von Servern vernachlässigt.
  • Umgang mit Nutzerdaten: Discord könnte Nutzerdaten auf eine Weise verwenden, die bei den Nutzern auf Ablehnung stößt, beispielsweise durch den Verkauf von Daten an Dritte.

Ob Discord tatsächlich eine Entwicklung in Richtung "Enshittification" durchlaufen wird, bleibt abzuwarten. Jedoch gibt es viele Negativbeispiele ähnlicher Börsengänge, die innerhalb kürzester Zeit diesen Kurs eingeschlagen haben. 

 

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