Microsoft plant einen "Startup Boost", um Office-Anwendungen künftig deutlich schneller zu starten. Dazu sollen Word und Co. bereits beim Windows-Systemstart im Hintergrund geladen werden. Die spannende Frage ist, ob dieser Komfortgewinn beim App-Start mit einer spürbaren Verlangsamung des Bootvorgangs erkauft wird.
Das Problem ist uns vertraut: Gerade nach einem frischen Systemstart kann es eine gefühlte Ewigkeit dauern, bis die erste Office-Anwendung einsatzbereit ist. Während Ladezeiten und Performance in der Welt der PC-Nutzung, nicht zuletzt im Gaming-Bereich, stetig ein Thema sind, ist der langsame Start von Standardsoftware wie Word oder Excel ein universelles Ärgernis. Microsoft hat dieses Problem offenbar erkannt und präsentiert nun eine Lösung, die bei vielen Nutzern für Stirnrunzeln sorgt.
Kurz & Knapp:
- Microsoft implementiert neue Funktion namens "Startup Boost" für Office-Anwendungen.
- Ziel: Deutlich beschleunigter Start von Apps wie Word oder Excel.
- Mechanismus: Office-Komponenten werden beim Windows-Systemstart geladen.
- Potenzieller Nachteil: Der Bootvorgang von Windows könnte sich verlangsamen.
- Voraussetzungen: Aktivierung nur auf Systemen mit mind. 8 GB RAM und 5 GB freiem Speicher.
- Veröffentlichung: Startet Mitte Mai mit Word, weitere Apps folgen; die Funktion ist deaktivierbar.
Microsofts fragwürdiger "Startup Boost"
Laut Berichten, basierend auf Informationen aus dem Microsoft 365 Message Center Archive (u.a. aufgegriffen von The Verge), plant Microsoft die Einführung einer Funktion namens "Startup Boost". Diese Neuerung soll das, was viele täglich erleben – das träge Erwachen der Office-Suite – signifikant beschleunigen.
Der geplante Mechanismus: Laden im Hintergrund
Das Prinzip hinter "Startup Boost" ist denkbar einfach und... nun ja, aus Nutzersicht nicht unumstritten. Anstatt auf den ersten Klick des Anwenders zu warten, werden relevante Komponenten der Office-Anwendungen bereits beim Start von Windows in den Speicher geladen. Das Versprechen ist klar: Wer dann Word, Excel oder später andere Office-Programme öffnet, soll eine nahezu verzögerungsfreie Erfahrung haben. Ein Startvorgang, der sich sonst gerne mal zehn oder mehr Sekunden hinziehen kann, soll auf einen Bruchteil davon reduziert werden.
Ein fragwürdiger Tauschhandel?
Hier kommt jedoch das altbekannte Paradoxon ins Spiel, das aus der Software-Entwicklung nur zu gut bekannt ist: Performance-Gewinne an einer Stelle gehen oft mit Kosten an anderer Stelle einher. Indem Office beim Systemstart Ressourcen beansprucht – sei es CPU-Zeit oder das Vorladen von Daten von der Festplatte/SSD –, wird der Bootvorgang von Windows selbst potenziell verlangsamt.
Es fühlt sich ein wenig so an, als würde man einen Stau auf der Autobahn dadurch auflösen wollen, dass man einfach den Verkehr auf eine andere, bisher freie Spur umleitet – kurzfristig hilft es vielleicht dem einzelnen Fahrzeug, aber das Gesamtproblem der Verkehrsdichte bleibt bestehen oder verlagert sich.
Microsoft ist sich dieser Problematik offenbar bewusst und will die Funktion zunächst nur auf Systemen aktivieren, die mindestens 8 GB Arbeitsspeicher und 5 GB freien Speicherplatz aufweisen. Während 5 GB freier Speicher heutzutage auf den meisten Laufwerken kaum eine Hürde darstellen, sind 8 GB RAM in Zeiten von Windows 11 und modernen, ressourcenhungrigen Anwendungen, einschliesslich vieler Spiele, bereits als Minimum anzusehen. Auf solchen Systemen könnte das zusätzliche Laden von Office beim Booten durchaus spürbare Auswirkungen haben.
Symptombekämpfung statt fundamentaler Optimierung?
Und hier meldet sich der innere Kritiker, der durch jahrelange Erfahrungen mit Software-Entscheidungen von grossen Publishern geschärft wurde. Anstatt die zugrunde liegende Ursache für den langsamen Office-Start – nämlich die Effizienz der Anwendungen selbst und ihres Initialisierungsprozesses – fundamental zu optimieren, scheint Microsoft hier den Weg der Symptombekämpfung zu gehen. Man überbrückt die Wartezeit, indem man die Last einfach auf einen früheren Zeitpunkt verlagert.
Das mag aus rein technischer Sicht eine Art Lösung sein, aber es wirft die Frage auf, warum nicht mehr in die Kernoptimierung der Office-Suite investiert wird, um sie von Grund auf schlanker und schneller zu machen, anstatt sie zu einem weiteren Kandidaten im ohnehin oft überfüllten Startup-Ordner zu machen.
Immerhin: Die Kontrolle bleibt (noch) beim Nutzer
Ein Lichtblick in dieser Ankündigung ist die Tatsache, dass "Startup Boost" nicht zur unentrinnbaren Pflicht wird.
Microsoft plant, eine Deaktivierungsoption anzubieten. Nutzer sollen die Funktion entweder direkt in den Einstellungen der jeweiligen Office-Anwendung (beginnend mit Word) oder über die Windows Aufgabenplanung (Task Scheduler) abschalten können.
Das ist erfreulich und sollte als Standard für solche potenziell leistungswirkenden Features gelten – auch wenn die Voreinstellung, die Funktion aktiviert auszurollen, typisch für den Ansatz ist, Features durchzudrücken.
Die Einführung von "Startup Boost" soll Mitte Mai beginnen und zunächst auf Microsoft Word ausgerollt werden, bevor sie schrittweise auf weitere Office-Anwendungen ausgeweitet wird.
Mit Blick auf die Bedeutung von Performance und effizienter Ressourcennutzung, Themen die PC-Nutzer – und insbesondere Spieler – beschäftigen, wird diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen betrachtet. Ja, ein schnellerer Start von Office-Anwendungen wäre wünschenswert. Aber der gewählte Weg, dies durch das Vorladen beim Systemstart zu erreichen, wirkt wie ein Workaround und nicht wie eine echte, tiefgreifende Optimierung. Es fügt sich ein in das Bild moderner Software, die oft immer grösser und ressourcenhungriger wird, anstatt schlanker und schneller.
lol wat? Freunde, löscht office :D