TROPICO 4
Evolution statt Revolution: Tropico 4 sieht genauso aus wie der Vorgänger und verbessert lediglich ein paar Details. Doch es sind genau diese Details, die aus einem guten Aufbauspiel ein sehr gutes machen könnten.
Aufbauspieler planschen derzeit in einem Wechselbad der Gefühle: Erst der Schock über die krasse Neuausrichtung von Anno 2070 , nun der Schock über die krasse Altausrichtung von Tropico 4. »Sieht aus wie Tropico 3 mit neuen Gebäuden und roten Menüs.«, schreibt GameStar-User Shaikan als Reaktion auf den ersten Trailer. Hannibal Barkas fasst seinen Eindruck in genau einem Wort zusammen: »Vollpreis-Addon«. Unfaire Vorverurteilung oder gerechtfertigte Kritik? Unsere Antwort nach ausführlichem Probespielen: Die Wahrheit liegt ziemlich genau in der Mitte.
Altes Spielprinzip: Aufbau, Politik und Wirtschaft
Dass die bulgarischen Entwickler von Haemimont ein Aufbauspiel namens Tropico schlecht in die Arktis verpflanzen können, dürfte auch den schärfsten Kritikern einleuchten. Also erschaffen wir auch in Tropico 4 wieder als Herrscher eines karibischen Zwergstaates unser ganz persönliches Inselparadies. Dazu bauen wir in erster Linie jede Menge Gebäude, müssen aber ebenso ein Auge auf Politik und Wirtschaft werfen.
Klasse und extrem motivierend ist dabei nach wie vor die enorme spielerische Freiheit. Despotische Diktaturen funktionieren ebenso wie marktwirtschaftliche Demokratien, Industrienationen ebenso wie Touristenmagnete. Jede Vorgehensweise hat dabei natürlich andere Auswirkungen auf Umwelt, Bevölkerung sowie politische Verbündete und erfordert andere Strategien.Neue Kampagne: Weniger Insel Hopping
Das alles verpackt Tropico 4 erneut in eine lineare Kampagne mit 20 Missionen. Neu ist lediglich, dass nun mehrere Missionen auf der gleichen Insel spielen, von denen es insgesamt zehn geben wird. In solchen Fällen dürfen wir dann unsere Eigenbau-Insel mitnehmen.
Zwei Neuerungen auf einem Bild: Im Vordergrund die Ölkatastrophe, rechts unsere aktuellen Aufgabenstellungen.Klingt nach einer Kleinigkeit, macht die Kampagne trotz der immer noch sehr spröden und textlastigen Inszenierung aber eine ganze Ecke interessanter. Denn zum einen erhöht es spürbar die Identifikation mit unserem Eiland und zum anderen entfällt so die immergleiche und deshalb auf Dauer ermüdende Startphase.
Wer auf den ganzen Kampagnen-Klimbim verzichten kann, darf sich aber natürlich auch im vierten Tropico wieder im umfangreich konfigurierbaren Endlosspiel austoben. Aber zum ersten Mal kommt hier die bewährte Motivationsspritze namens »Achievement« ins Spiel, die uns vor über 50 teils extrem knifflige Herausforderungen stellt. Wer die freischaltet, darf damit dank Facebook- und Twitter-Anbindung ohne Umwege bei seinen Freunden angeben und dazu noch ein Foto von seiner Insel posten.
Neue Missionen: Abwechslungsreich lernen
Seit jeher zwei klassische Tropico-Probleme: die steile Lernkurve und die mangelnde Übersicht. Wie bestimmte Probleme zu lösen waren, musste man sich hart erarbeiten, wenn man sie im Menü- und Statistikdschungel denn überhaupt entdeckt hatte.
Unsere Touristenfalle mit Yachthafen, Cocktailbar, Strandbad, Spa und dem neuen Wolkenkratzer-Hotel. Letzteres müssen wir zwingend mit Strom versorgen.Tropico 4 wird da deutlich einsteigerfreundlicher und auch motivierender. Denn dank der sinnvoll gestaffelten und permanent eingeblendeten Missionsziele sind wir stets im Bilde, um was wir uns als Nächstes kümmern können beziehungsweise sollten: Erst drei Maisfarmen bauen, dann tausend Tonnen Dosenfisch exportieren und schließlich die Präsidentenwahl gewinnen. Dazu kommen Dutzende optionale Nebenaufträge, mit denen wir unser Schweizer Bankkonto füllen oder unsere Beziehungen zu den einzelnen Fraktionen verbessern.
Politische Berater weisen uns zusätzlich mit witzig geschrieben Texten auf Probleme hin oder geben auch einfach nur einen Tipp. Das neue, an Anno 1404 erinnernde Rechtsklick-Menü erlaubt uns einerseits einen freien Blick auf unsere Insel, andererseits aber auch schnellen Zugriff auf alle Gebäude. An den unzähligen Statistiken sollten die Entwickler aber unbedingt noch arbeiten, denn die sind genauso verschachtelt und schwer verständlich wie im Vorgänger.
Neue Gebäude: Presidente braucht einen Klon!
Trotz aller Einsteigerfreundlichkeit bleibt Tropico 4 ein enorm komplexes Aufbauspiel mit schier endlosen Möglichkeiten und weit über 100 unterschiedlichen Gebäuden. Neben allen Bauten des Vorgängers (samt Addon) haben wir insgesamt 20 Neuzugänge gezählt, die sich größtenteils prima einfügen.
So können wir ein Parlament bauen und anschließend unsere Lieblings-Untertanen zu Ministern befördern, vorausgesetzt sie verfügen über die entsprechenden Kompetenzen. Dank der Börse können wir den Handel künftig gezielter beeinflussen. Wasserrutschen-Park, Luxus-Liner und Shopping Mall erweitern die Möglichkeiten für ausgeklügelte Touristenfallen. Unser persönlicher Favorit ist jedoch die wissenschaftliche Akademie. Weder weil wir dort den Bildungsstandard regulieren oder die Forschungskosten reduzieren können. Sondern weil sie es uns ermöglicht, einen waschechten Klon unseres Präsidenten-Avatars zu erschaffen – äußerst praktisch, unter anderem bei drohenden Attentaten.
Neue Katastrophen: Chemikalien gegen Öl
Je teurer das Gebäude, desto größer der Ärger, wenn es dem Erdboden gleichgemacht wird. Und genau das ist der Job der neuen Katastrophen, egal ob geskriptet in der Mission oder zufallsbasiert (aber abschaltbar) im Endlosspiel. Ölkatastrophen verseuchen unseren Traumstrand, Dürren vernichten die Ernte und Vulkanausbrüche bedrohen unser Atomkraftwerk. Das ist spielerisch zwar relativ belanglos und mündet in der Regel lediglich in einem mehr oder weniger kostspieligen Wiederaufbau, bringt aber durchaus ein wenig Nervenkitzel.
Feuer
Anno lässt grüßen: Um uns vor Feuersbrünsten zu schützen, müssen wir eine Feuerwehr bauen.
Vor allem aber sind die recht ansehnlich inszenierten Katastrophen ein erster Vorgeschmack darauf, dass Tropico 4 deutlich atmosphärischer und weniger statisch werden soll als die Vorgänger. Und tatsächlich: Wenn wir in Folge des Öltanker-Unglücks richtig viel Geld in die Hand nehmen, um die Sauerei zu beseitigen, versprühen Helikopter Chemikalien und Schiffe pumpen das Öl ab. In Tropico 3 hätte sich all das noch in Textfenstern abgespielt.
Von der Nachvollziehbarkeit eines Anno 1404 oder Die Siedler 7 wird Tropico 4 aber wohl dennoch weit entfernt bleiben. Nach wie vor müssen wir Menüs und Statistiken wälzen, um herauszufinden, wo Versorgungslücken klaffen oder in welchen Inselregionen wir ein Verschmutzungsproblem haben. Ein paar simple Kistenstapel oder Smog-Wolken würden hier Wunder wirken. Aber wer weiß: Vielleicht bessern die Entwickler hier bis zum 25. August noch nach. Soll doch schließlich keiner denken, bei Tropico 4 handele es sich nur um ein Vollpreis-Addon!
Quelle: GameStar.de
Gameplay:
[HTML]Quelle: GameStar.de[/HTML]
Tropico 4 wär schon verlockend, hab den ersten und zweiten Teil geliebt, aber werds mir wohl erst nächstes Jahr irgendwann kaufen jetzt ist dann erstmal BF3 und Dead Island angesagt. Da bleibt keine Zeit mehr :37:
Ich persönlich würde es nicht empfehlen...lieber erst mal die Demo usprobieren.
Direct Download: Tropico 4 - Chip
Steam Download: Tropico 4 - Steam
@gealany :oops: