Gerade als man dachte, der Bodycam-Trend würde sich in den Niederungen des hyperrealistischen Taktik-Shooters a la Unrecord erschöpfen, biegt ein Spiel namens Better Than Dead um die Ecke und schreit: "Halt mal mein Bier". Der Solo-Entwickler Monte Gallo hat einen Gameplay-Trailer veröffentlicht, und, Hand aufs Herz, es sieht aus, als hätte John Woo einen Film gedreht, aber die einzige Kamera am Set war eine wackelige GoPro, die am Hauptdarsteller festgeklebt war. Und das ist als riesiges Kompliment gemeint.

 

Worum geht's? Um Rache, natürlich. Schön schnörkellos und direkt auf die Zwölf. Man spielt eine Überlebende, der übel mitgespielt wurde. Sie wurde gefilmt, sie wurde gebrochen, und jetzt dreht sie den Spieß um. Mit einer Knarre in der einen und einer Kamera in der anderen Hand arbeitet sie ihre Todesliste ab und sorgt dafür, dass die Welt zusieht. Das Ganze findet in einem fotorealistischen, neon-getränkten Hongkong der 90er statt, das mittels Photogrammetrie so echt aussieht, dass man fast den gebratenen Reis riechen kann.

 

Der Trailer selbst ist ein herrlich chaotischer Cocktail aus Blei und Neon. Türen werden aufgetreten, Gegner in Zeitlupe (oder was die wackelige Kamera dafür hält) über den Haufen geschossen und durch enge Gassen und schmierige Restaurants gehechtet. Es ist alles andere als subtil. Wo das viel beachtete Unrecord auf methodische Anspannung und das realistische Vorgehen einer Polizeieinheit setzt, scheint Better Than Dead einfach nur eine verdammt gute, brutale Zeit haben zu wollen. Mehr Woo als SWAT, sozusagen.

 

Die Entwickler versprechen kurze, lineare Level ohne Füllmaterial. Kein Herumirren, kein Crafting, nur du, deine Waffe und eine Reihe von Leuten, die einen sehr schlechten Tag haben werden. Es ist eine Designphilosophie, die man in der heutigen Zeit fast schon vermisst: Ein Spiel, das genau weiß, was es sein will – in diesem Fall eine interaktive Version der finalen Schießerei aus "Hard Boiled".

 

Und wer steckt dahinter? Überraschenderweise MicroProse, die man ja eher mit strategischem Tiefgang als mit bleihaltigen Rachefeldzügen in Verbindung bringt. Es ist ein unerwarteter Zug, aber einer, der diesem kleinen, wütenden Spiel eine größere Bühne verschafft.

 

Noch gibt es kein Veröffentlichungsdatum, aber Better Than Dead hat sich mit diesem Trailer definitiv einen Platz auf der "Im-Auge-behalten"-Liste gesichert. Es ist dreckig, es ist direkt, und es hat das Potenzial, verdammt stylisch zu werden.

 

Better Than Dead bei Steam