Gunzillas Cyberpunk-Shooter Off The Grid hat mit "Zero Chill" ein frisches Update bekommen, aber die neuen Skins können kaum von den tiefgreifenden Problemen ablenken: ein seltsames Versteckspiel um NFTs und eine Tonalität, die direkt aus einem Online-Forum von 2009 zu stammen scheint.

 

"Off The Grid", der ambitionierte Third-Person-Battle-Royale, der mit der kreativen Vision von District 9-Regisseur Neill Blomkamp wirbt, hat gerade seinen vierten Battle Pass Abschnitt "Zero Chill" gestartet. Das bedeutet neue Skins, eine neue Waffe und ein neues Emote – der übliche Drop, um Spieler bei Laune zu halten. Doch wenn man nur einen Zentimeter unter die glänzende Cyberpunk-Oberfläche schaut, findet man ein Spiel in einer ausgewachsenen Identitätskrise, das mit einem aggressiven PR-Blitz beworben wird, der die kontroverse Wahrheit geschickt umschifft.

Das große Schweigen: Wo sind die NFTs in der Werbung?

Wenn man sich die gesponserten Artikel auf großen Gaming-Seiten ansieht, bekommt man den Eindruck, OTG sei der nächste große Stern am Battle-Royale-Himmel. Es ist die Rede von einer "starken Fangemeinde" und der genialen Welt von Blomkamp. Was man nicht liest? Dass die gesamte Gameplay-Schleife des Spiels auf einer optionalen, aber doch zentralen NFT-Mechanik aufbaut.

 

Die Idee ist, dass du wertvolle Ausrüstung im Match findest, sie erfolgreich extrahierst und sie dann – als NFT geprägt – auf einem Marktplatz für die Krypto-Währung GUN verkaufst. Gunzilla selbst nennt dies ein "optionales Element", aber Kritiker argumentieren, dass das Herz des Spiels herausgerissen wird, wenn man diesen Aspekt ignoriert. Es ist ein seltsames Versteckspiel, das besonders absurd wird, wenn man auf Konsole spielt.

 

Der Haken an der Sache? Auf PlayStation und Xbox schaust du in die Röhre. Aufgrund der Richtlinien von Sony und Microsoft ist das "GUNZ Wallet" dort nicht integriert. Du kannst zwar Loot extrahieren, aber du kannst ihn nicht auf dem vorgesehenen Markt handeln. Das macht das System für den Großteil der Spielerbasis praktisch nutzlos und wirft die Frage auf, was genau hier der Plan ist.

Zwischen solidem Gunplay und einer bizarren Show

Selbst wenn man die ganze Blockchain-Thematik ausblendet, ist die Erfahrung in OTG eine ziemliche Achterbahnfahrt. Die Schussmechanik an sich wird als knackig und befriedigend beschrieben, doch die Bewegung fühlt sich für viele Spieler "schwebend" und unkontrollierbar an, als würde man auf Glatteis sprinten.

 

Wirklich bizarr wird es aber beim Sounddesign. Ein Ingame-Ansager namens Master Sergeant Cobra brüllt die Spieler ununterbrochen mit einem erstaunlich begrenzten Repertoire an Beleidigungen an, die von "regurgitated cum bubble" bis "chickenshit pussies" reichen. Es ist die Art von "edgy" Humor, die nach wenigen Runden nicht nur nervt, sondern schlicht peinlich ist.

 

Dieser Ton scheint die Community anzuziehen. Spieler berichten, dass Skins von politischen Figuren wie Donald Trump, komplett mit einem "No Woke"-Sticker, und Kamala Harris im Spiel weit verbreitet sind. All das ergibt ein Gesamtbild, das ein Kritiker treffend als "durchschnittlichen Shooter, begraben unter Tonnen von Müll und Bullshit" zusammenfasste.

 

Während das "Zero Chill"-Update also eine neue Schicht Lack auf die Cyberpunk-Karosserie aufträgt, liegt das Spiel weiterhin mit sich selbst im Clinch. Es kämpft einen Kampf zwischen seinen AAA-Ambitionen, einer umständlichen Krypto-Implementierung und einer Tonalität, die viele potenzielle Spieler abschrecken dürfte. "Off The Grid" ist aktuell ein faszinierendes, chaotisches Experiment – eines, von dem man nur schwer wegschauen kann, das man aber noch schwerer von ganzem Herzen empfehlen kann.