Black Ops 7: Jetzt schaltet sich der US-Kongress ein. Abgeordneter fordert Regeln gegen "AI Slop"
"AI Slop" als Politikum: Ro Khanna nimmt Activision ins Visier
Was als Shitstorm auf X über hässliche Calling Cards begann, ist nun Futter für die Regulierungs-Debatte in den USA. Der demokratische Abgeordnete Ro Khanna (Kalifornien) reagierte direkt auf einen viralen Post, der die inkonsistenten und generisch wirkenden "Kunstwerke" in Black Ops 7 anprangerte.
Seine Forderung ist deutlich: Wenn Unternehmen KI nutzen, um Profite zu maximieren und Jobs zu streichen, muss der Gesetzgeber einschreiten.
Kurz & Knapp
- Der Auslöser: Ein viraler Tweet verglich die minderwertigen Calling Cards in BO7 mit "AI Slop" und kritisierte den Vollpreis des Spiels.
- Die Reaktion: US-Kongressabgeordneter Ro Khanna forderte daraufhin Gesetze, die Künstler schützen.
- Die Forderungen: Mitspracherecht für Kreative, Gewinnbeteiligung und eine "Steuer auf Massenverdrängung" von Arbeitskräften.
- Activisions Antwort: Ein vages Statement, das den Einsatz von "digitalen Tools" bestätigt, aber betont, dass Menschen den Prozess leiten.
Wenn Washington "Call of Duty" spielt (oder zumindest die Screenshots sieht)
Der Tweet von "Pirat_Nation", auf den Khanna reagierte, brachte das Problem visuell auf den Punkt: Calling Cards im Spiel, die aussehen, als hätte ein Algorithmus versucht, Studio Ghibli zu kopieren – und dabei gescheitert ist.
Khanna, der den Bezirk im Silicon Valley vertritt und sich seit langem für Tech-Regulierung einsetzt, nutzte die Steilvorlage:
"Wir brauchen Vorschriften, die verhindern, dass Unternehmen KI einsetzen, um Arbeitsplätze zu vernichten und so höhere Gewinne zu erzielen. Die Künstler in diesen Unternehmen müssen ein Mitspracherecht haben, wie KI eingesetzt wird. Sie sollten an den Gewinnen beteiligt werden. Und es sollte eine Steuer auf Massenverdrängung geben."
– Ro Khanna via X
Für Activision ist das ein PR-Albtraum. Statt über das Gameplay zu sprechen, diskutiert die Welt (und nun die Politik) darüber, ob der Publisher zu geizig war, echte Künstler für ein 80-Euro-Produkt zu bezahlen.
Activisions Verteidigung: Die "Non-Denial" Taktik
Auf Anfrage von Medien wie IGN gab Activision ein Statement ab, das in der Branche als klassische "Non-Denial" (Nicht-Dementi) gewertet wird. Man gibt zu, KI zu nutzen, verpackt es aber in wohlklingende Corporate-Sprache:
"Wie so viele auf der Welt nutzen wir eine Vielzahl digitaler Werkzeuge, einschließlich KI-Tools, um unsere Teams zu befähigen und zu unterstützen... Unser kreativer Prozess wird weiterhin von den talentierten Individuen in unseren Studios geleitet."
Übersetzt: Ja, wir nutzen KI. Nein, wir sagen euch nicht genau wo. Und ja, technisch gesehen hat am Ende noch ein Mensch "Enter" gedrückt, also wurde der Prozess "geleitet".
Ein Branchen-Problem, nicht nur ein CoD-Problem
Black Ops 7 steht hier stellvertretend für einen Trend, der die gesamte AAA-Industrie erfasst.
- Square Enix kündigte an, KI aggressiv in die Entwicklung zu integrieren.
- Microsoft (Mutterkonzern von Activision) pusht KI-Tools in jedem Bereich.
- Embracer Group sieht KI als Mittel zur "Effizienzsteigerung" (lies: Kostenersparnis).
Der Unterschied bei Black Ops 7 ist die Sichtbarkeit. Während KI oft unsichtbar im Hintergrund arbeitet (Code-Optimierung, QA), ist sie hier dem Spieler direkt ins Gesicht gesprungen – in Form von Belohnungen, für die man stundenlang grinden soll. Wenn die "Belohnung" sich wertlos und generisch anfühlt, bricht der psychologische Vertrag zwischen Spiel und Spieler.
Dass nun die Politik involviert ist, dürfte in der Chefetage von Activision Blizzard für Nervosität sorgen. Regulierungen sind das Letzte, was Tech-Giganten wollen. Black Ops 7 könnte ungewollt zum Poster-Child für genau diese Gesetze werden.