Der Begriff "Brutalismus" leitet sich vom französischen "béton brut" ab, was so viel wie roher, unverputzter Sichtbeton bedeutet. Dieser Architekturstil, geboren aus der Notwendigkeit und den utopischen Idealen der Nachkriegszeit, stellte Funktion und monolithische Ehrlichkeit über jegliches Ornament. Und genau diesen Stil, liebe Leute, nennt Embark Studios nun als eine der zentralen Inspirationen für die post-post-apokalyptische Welt von ARC Raiders.
tldr: Die Entwickler von ARC Raiders haben einen neuen Discord-Channel eröffnet, in dem sie frühe Konzeptzeichnungen und Artworks teilen. Die Bilder zeigen die ästhetischen Wurzeln des Spiels, die in brutalistischer Architektur, Industriedesign und der Idee einer von der Natur zurückeroberten Zivilisation liegen. Es ist ein faszinierender Blick hinter die Kulissen, der mehr über die Identität des Spiels aussagt als mancher Trailer.
Ein Blick ins Skizzenbuch der Apokalypse
Stell dir vor, du findest den alten, zerfledderten Notizblock eines brillanten Architekten. Genau dieses Gefühl vermittelt Embark Studios mit seinem neuen Discord-Channel #official-art
. In einem Post vom 29. August 2025 kündigte das Team an, dort regelmäßig offizielle Artworks zu veröffentlichen, von den allerersten Skizzen bis hin zu aktuellen Designs. Ziel sei es, die "Geschichte der Kunst und des Teams" zu erzählen und die Bilder zu zeigen, die die Entwicklung der Welt von ARC Raiders inspiriert haben. Das ist mehr als nur ein netter PR-Move; es ist eine Einladung in den kreativen Maschinenraum. Die Entwickler betonen, dass Concept Art nicht immer eins zu eins dem entspricht, was wir später im Spiel sehen werden, sondern vielmehr den Ton und die Atmosphäre vorgibt.
Die Schönheit im Verfall: Beton, Stahl und wucherndes Grün
Was für einen Ton schlagen diese Bilder also an? Die Kernpfeiler der visuellen Identität, so die Entwickler, sind ein Spagat zwischen Gegensätzen. Die Welt soll geerdet und glaubwürdig sein, aber gleichzeitig einladend, um der düsteren Prämisse entgegenzuwirken. Man suchte die "Schönheit im Verfall" und eine Balance zwischen dem Vertrauten und dem Fantastischen. Die Inspirationen sind konkret: brutalistische Architektur (ja, das sind die grauen Betonklötze, die du oft bei Universitäten oder Verwaltungsgebäuden aus den 70ern siehst) und Industriedesign. All das soll von einer majestätischen Natur überwuchert sein, die sich zurückholt, was der Mensch einst errichtet hat. Das Resultat ist eine Ästhetik, die man als "Nature-reclaims-Brutalism" bezeichnen könnte – gewaltige Betonstrukturen, durchbrochen von Moos, Bäumen und einem fast naturalistischen Licht, das durch rissige Fassaden fällt.
Und hier wird es wirklich interessant. Du erinnerst dich sicher: ARC Raiders hat eine bemerkenswerte Metamorphose durchgemacht, von einem angekündigten kooperativen PvE-Shooter hin zu einem PvPvE-Extraction-Shooter. Diese frühen Artworks stammen also aus einer Zeit, in der das Spielkonzept noch ein ganz anderes war.
Gerade für einen Extraction-Shooter ist eine solche Welt Gold wert. Ein starkes Artdesign und eine glaubwürdige Umgebung sind entscheidend für die Immersion, wenn jeder Ausflug in die Zone dein letzter sein könnte. Wenn die Ruinen, durch die du schleichst, nicht nur zufällig platzierte Deckungsobjekte sind, sondern wie Überreste einer echten, untergegangenen Zivilisation wirken, dann hat jeder Feuerkampf, jeder Sprint zum Evakuierungspunkt ungleich mehr Gewicht.
Embark, das Team hinter dem visuell und technisch beeindruckenden THE FINALS, hat bewiesen, dass sie spektakuläre und stilsichere Umgebungen erschaffen können. Diese Konzeptzeichnungen zeigen das Fundament, auf dem sie nun hoffentlich ein ebenso starkes Spielerlebnis bauen.
Letztendlich, und das ist die kalte, harte Realität eines Extraction Shooters, wird dir der schönste brutalistische Klotz nicht helfen, wenn die Server-Performance stottert und der Loot-Loop nicht zündet. Aber es zeigt, dass die Welt von ARC Raiders mehr sein will als nur eine weitere gesichtslose Arena. Und ganz ehrlich, wie oft kannst du noch durch generische osteuropäische Fabriken schleichen?
Was denkst du: Ist eine starke, künstlerische Vision die fehlende Zutat im Extraction-Genre?