Nachdem der offizielle X-Account die letzten Monate kaum mehr als Memes und Trollerei lieferte, gibt es nun ein Lebenszeichen der Entwickler. Dieses soll TeamSpeak wieder als ernstzunehmenden Konkurrenten zu Discord positionieren. TeamSpeak hat das "Foundation I" Update für seinen neuen Client (6.0.0-beta3) veröffentlicht. Der Fokus liegt, so die Entwickler, auf Performance und Stabilität. Tatsächlich gleicht das Update aber eher einer längst überfälligen Mängelbeseitigung, die den Client auf ein technisches Niveau hievt, das man im Jahr 2025 als selbstverständlich erachtet.

TeamSpeak 6 holt auf: Foundation I Update liefert, was anderswo längst Standard ist
 

Kurz & Knapp

  • Hardware-Beschleunigung: Repariert die hohe Systemlast des initialen Screen-Sharings durch Nutzung der Grafikkarte.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung: Ein Sicherheits-Standard, den die Konkurrenz seit Jahren bietet, findet endlich seinen Weg zu myTS-Konten.
  • Effizienteres Streaming: Ein neues P2P-System soll die Ressourcen schonen, wenn man an mehr als eine Person streamt.
  • Optimierter Ressourcenverbrauch: Der Speicherbedarf wird in Teilbereichen reduziert, was die allgemeine Performance verbessert.
  • Plattform-Support: Streaming auf macOS und natives Capturing für Linux unter Wayland werden nachgereicht.
  • Quality of Life: Diverse kleinere Anpassungen an der Benutzeroberfläche.

Das Fundament für den Anschluss? Ein kritischer Blick auf die Technik

Mit dem "Foundation I" Update versucht TeamSpeak, die Sünden der Vergangenheit auszumerzen. Die Einführung von Video- und Screen-Sharing in Version 6 war ein wichtiger Schritt, doch die Umsetzung ließ in puncto Systemlast stark zu wünschen übrig – ein Problem, das in der Community für reichlich Kritik sorgte. Das neue Update ist der Versuch, dieses Fundament nachträglich zu sanieren.

Endlich Entlastung für die CPU: Hardware-Beschleunigung

Als Kernstück des Updates wird die Implementierung von Hardware-Beschleunigung via FFmpeg gefeiert. Die Auslagerung der Video-Kodierung an die Grafikkarte (via NVIDIA NVENC, AMD AMF oder Intel QSV) ist technisch sauber und absolut notwendig.

Man muss es klar benennen: Dies ist kein innovatives Feature, sondern die Korrektur eines Designfehlers. Die CPU-Last des bisherigen Screen-Sharings war für viele Gamer inakzeptabel. Dass die gewonnene Rechenleistung nun wieder dem Spiel zur Verfügung steht, ist kein Bonus, sondern die Wiederherstellung des Normalzustands.

Immerhin zeigen die Entwickler einen Anflug von altem TeamSpeak-Geist: Erfahrenen Nutzern wird die Möglichkeit gegeben, eigene FFmpeg-Versionen zu kompilieren.

Effizienz-Pflaster: Neues Rendering und P2P-Streaming

Ein neues Rendering-System und P2P-Streaming mit Single-Encoding sollen die Performance weiter glätten. Insbesondere die Reduzierung der Upload-Last beim Stream an mehrere Zuschauer ist ein willkommener, wenn auch erwartbarer Schritt. Auch die angebliche Reduzierung des Speicherverbrauchs um bis zu 90 % in Nischenbereichen liest sich gut, adressiert aber nicht das grundlegende Problem, dass der Client im Vergleich zu seinem schlanken Vorgänger TS3 und der Konkurrenz spürbar an Gewicht zugelegt hat.

Nachzügler bei Sicherheit und Plattform-Pflege

2025 meldet sich an: Zwei-Faktor-Authentifizierung ist da

TeamSpeak führt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für myTeamSpeak-Konten ein. Eine Funktion, die bei Discord und praktisch jedem anderen relevanten Online-Dienst seit Jahren zum absoluten Mindeststandard für Account-Sicherheit gehört. 

Ein Lichtblick für die treue Nische

Positiv zu vermerken ist die fortgesetzte Pflege der plattformübergreifenden Community. Der volle Streaming-Support für macOS inklusive ARM-Systeme und vor allem das native Pipewire Capturing unter Wayland für Linux sind wichtige Signale an eine loyale, technisch versierte Nutzerschaft, die TeamSpeak die Treue hält.

Zusammenfassung der wichtigsten Elemente aus dem Changelog

Leistung & Effizienz

  • Hardware-Beschleunigung für Streams: Die wichtigste Neuerung. Durch die Nutzung von FFmpeg wird die Video-Kodierung direkt an die Grafikkarte (NVIDIA NVENC, AMD AMF, Intel QSV) ausgelagert. Dein Vorteil: Die CPU wird massiv entlastet, was zu stabileren Bildraten im Spiel und einem flüssigeren System führt.
  • Reduzierter Speicherverbrauch: Der Arbeitsspeicherbedarf wurde in bestimmten Bereichen (Chat-Listen, Emojis) laut Entwickler um bis zu 90 % gesenkt.
  • Effizienteres P2P-Streaming: Wenn du an mehrere Personen streamst, wird dein Video nur noch einmal kodiert und direkt an die Zuschauer verteilt. Das spart erheblich System-Ressourcen und Upload-Bandbreite.
  • Neues Rendering-System: Eine überarbeitete Darstellung der Streams sorgt für eine insgesamt bessere Performance.

Sicherheit & Plattform-Unterstützung

  • Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Du kannst dein myTeamSpeak-Konto nun mit einer Authenticator-App absichern, was einen essenziellen Schutz vor unbefugtem Zugriff darstellt.
  • Voller macOS-Support: Streaming ist jetzt auch auf macOS möglich, inklusive nativer Unterstützung für ARM-Prozessoren (Apple M1/M2/M3 etc.).
  • Linux Wayland Support: Für Linux-Nutzer wurde die Bildschirmaufnahme unter dem modernen Wayland-Display-Server mittels Pipewire integriert, was die Kompatibilität und Performance erheblich verbessert.

Benutzererlebnis & Komfort (Quality of Life)

  • Verbesserter Auto-Fokus: In einer Konversation mit nur einer Bildschirmfreigabe wird diese nun intelligent in den Vordergrund gerückt.
  • Streams ausblenden: Du kannst nun deinen eigenen, inaktive oder auch einzelne Videoströme von anderen ausblenden, um die Übersicht zu verbessern.
  • Drag-and-Drop: Aktivitäten und Server in der Seitenleiste können jetzt einfach per Drag-and-Drop neu angeordnet werden.
  • Bessere Suche: Innerhalb grosser Gruppen kannst du nun gezielt nach Mitgliedern und deren individuellen Spitznamen suchen.

Zusätzlich zu diesen Hauptpunkten wurde eine umfangreiche Liste an Fehlerbehebungen (Bug Fixes) implementiert, die sich um Audio-Probleme, Abstürze, UI-Fehler und die allgemeine Stabilität des Clients kümmern.